Musikindustrie geht gegen Kinder-Programmiersprache vor
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Die grafische Programmiersprache Scratch soll eigentlich Kindern im Alter von acht bis 16 Jahren das Programmieren näher bringen, doch nun ist man in das Visier der Musikindustrie geraten. Viele Kinder verwenden offenbar in ihren online veröffentlichten Projekten urheberrechtlich geschützte Musik. Das MIT, das Scratch entwickelt hat, zählt mehr als zwölf Millionen Projekte auf seinen Servern. Die Musikindustrie ist wenig begeistert davon, weswegen das MIT nun tausende Löschanträge erhält.
Nicht in böser Absicht
Allein der BPI, der britische Verband der Musikindustrie, stellte Ende 2015 mehrere zehntausend Löschanträge an das MIT. Damit zählt die Scratch-Webseite laut TorrentFreak zu jenen Plattformen im Internet, die die meisten Löschanträge erhalten haben. Die Scratch-Nutzer scheinen aber nicht in böser Absicht zu handeln. In den offiziellen Foren wurde die Frage des Urheberrechts diskutiert. Viele Nutzer gehen offenbar davon aus, dass die Nutzung zu Fortbildungszwecken unter das „Fair Use“-Prinzip fallen würde.
MIT bittet um Verständnis
Das MIT will es den Rechteinhabern einfacher machen und greift nach dem „Digital Millennium Copyright Act“ (DMCA) hart durch. Man bittet allerdings auch um Verständnis. „Wenn Sie glauben, dass ein Scratch-Nutzer ihre Urheberrechte verletzt hat, bedenken Sie bitte, dass es sich bei Scratch um eine Lern- und Non-Profit-Initiative handelt“, heißt es auf der Webseite. „Wir hoffen, dass Sie Scratch nicht nur als einen guten Weg sehen, um ihre Inhalte oder Webseite zu bewerben, sondern auch um es etwas Gutes für die Bildung von Kindern zu tun.“
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