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Verrechnet

Hack legt Microsoft-Preisliste für Datenauskünfte offen

Die US-Nachrichtenseite Daily Dot hat Dokumente von der Syrian Electronic Army zugespielt bekommen, die Rechnungen und Preislisten von Microsoft für Datenauskünfte an das FBI offenlegen. Demnach bezahle die Digital Intercept Technology Unit (DITU) des FBI an Microsoft monatlich sechsstellige Beträge. Die letzte Rechnung, die Daily Dot vorliegt, stammt vom November 2013 und beträgt 281.000 US-Dollar. In den Rechnungen wird der Preis für einzelne Anfragen auf 100 bis 200 US-Dollar festgesetzt.

Schelte für Nicht-Verrechnen

Laut den von Daily Dot konsultierten Experten sei es Microsoft durchaus erlaubt, die Kosten für derartige Tätigkeiten in Rechnung zu stellen. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU ermahnte Microsoft 2010 sogar, der DEA für die gerichtlich angeordnete Beschaffung von Daten keine Kosten verrechnet zu haben. Microsoft betonte in einer Stellungnahme gegenüber Daily Dot, dass man im Rahmen der Gesetze handle und die verrechneten Beträge nur ein Bruchteil jener Kosten seien, die dadurch tatsächlich entstehen.

US-Bürgerrechtsorganisationen fordern nun, dass derartige Zahlungen offengelegt werden, da hier Steuergelder eingesetzt werden. Zudem könnte es als Anhaltspunkt für die Zahl der Anfragen genutzt werden. 2013 wurde bekannt, dass die CIA dem US-Mobilfunker AT&T mehr als 10 Millionen US-Dollar pro Jahr für Zugriff auf Telefondaten bezahlt.

Keine offizielle Bestätigung

Die Echtheit der Dokumente konnten von Daily Dot nicht eindeutig belegt werden, sowohl Microsoft als auch DITU wollten keine Stellungnahme dazu abgeben. Die Syrian Electronic Army hatte jedoch nachweislich Anfang 2014 Zugang zu Microsofts offiziellem Blog sowie Twitter-Account. Zwei Wochen darauf gab Microsoft bekannt, dass sich Angreifer Zugriff auf E-Mail-Konten von Microsoft-Mitarbeitern verschafft hatten, aus denen „Dokumente betreffend Strafverfolgung“ gestohlen wurden.

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