China exportiert so viele E-Autos, dass es mehr Schiffe braucht
Autos werden heute meist mit so genannten RORO-Schiffen rund um die Welt gebracht. Die Roll-on-Roll-off-Frachter kann man sich wie riesige schwimmende Parkhäuser vorstellen, nur dass Fahrzeuge darin von allen Seiten zugeparkt werden können.
Die größten dieser Schiffe fassen zehntausende Autos, wie Electrek berichtet. Chinesische Elektroautohersteller haben zu wenige davon, das soll sich aber bald ändern.
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Mehr eigene Schiffe statt Charter
Derzeit besitzt China die 8-größte Flotte an RORO-Schiffen, wie Reuters berichtet. Mit 33 Frachtern liegt man weit hinter Japan (283 Schiffe), Norwegen (102), Südkorea (72) und sogar der britischen Isle of Man (61). Chinas Elektroautoindustrie boomt aber - auch dank staatlicher Subventionen - und die Exporte steigen. Weil die Nachfrage nach RORO-Schiffen hoch ist, steigen die Charter-Preise.
Chinas Autohersteller wollen deshalb künftig mehr eigene Schiffe besitzen. Sie sollen den Transport langfristig günstiger machen.
Aufträge aus China machen ein Viertel aller RORO-Bestellungen weltweit aus. 47 Schiffe hat China derzeit bestellt. Werden diese ausgeliefert, steigt der Anteil von China an der weltweiten Autofrachtkapazität von 2,4 auf 8,7 Prozent. Für die Schiffe sollen sogar neue Handelsrouten erschlossen werden, prognostizieren Wirtschaftsanalyst*innen.
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Wettbewerbs- und Klimabedenken
Der Autohersteller BYD alleine hat im vergangenen Jahr 240.000 E-Autos exportiert. Dieses Jahr soll die Exportmenge auf 400.000 Fahrzeuge steigen. Die steigende Menge an Auslieferungen an andere Länder ruft Wettbewerbshüter auf den Plan. Die Europäische Kommission untersucht, ob E-Autos aus China unfair von staatlicher Unterstützung profitieren.
Für das Klima bedeutet die Welle an neuen Frachtschiffen nichts Gutes. Durch sie steigen die Emissionen des Schifffahrtsektors, die eigentlich sinken sollten. Wäre die weltweite Schiffsflotte ein Land, wäre sie der 6-größte Treibhausgas-Emittent der Welt.