Infineon Austria setzt auf Industrie 4.0
Das Geschäftsjahr 2015, das mit September 2015 zu Ende gegangen ist, hat der Infineon Technologies Austria-Gruppe ein Umsatzplus von 126,6 Millionen Euro auf 1.427,1 Millionen beschert. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist ebenfalls gewachsen, um rund drei Millionen auf 152,1 Millionen Euro. Gleichzeitig wuchs die Belegschaft um 5,7 Prozent auf 3493 Beschäftigte. Zurückzuführen sind die positiven Entwicklungen auf ein allgemein gutes Marktumfeld, den günstigen Dollar-Wechselkurs und die Produktivitätssteigerung am Standort Villach.
“Unsere umfassenden Kompetenzen im Bereich der Leistungselektronik wurden durch die weltweit starke Nachfrage nach Chips zur Erhöhung der Energieeffizienz in Industrie-, Fahrzeug- und Konsumentenanwendungen begünstigt”, sagt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG. Der Fokus auf energieeffiziente Chips wurde 2015 mit der Akquisition von International Rectifier weiter verstärkt. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 111,6 Millionen Euro investiert, gegenüber 110,2 Millionen im Jahr davor. Ein Großteil dieser Summe floss in die Errichtung eines neuen Gebäudeverbundes für Forschung, Entwicklung und Produktion in Villach, neue Anlagen zur Herstellung von Halbleitern in 300-Millimeter-Dünnwafer-Technologie wurden ebenfalls angeschafft. Die Forschungsquote liegt bei rund 25 Prozent des Umsatzes, das waren im Geschäftsjahr 2015 363 Millionen Euro.
Vernetzte Industrie
Der neue Gebäudekomplex in Villach ist Teil einer Strategie, die im Bereich Industrie 4.0 neue Aufträge erschließen soll. Hier werden entsprechende Systeme erprobt und teilweise auch schon umgesetzt. So melden Maschinen künftig durch intelligente Sensornetzwerke selbständig, wenn Wartungsarbeiten notwendig werden. Durch die Analyse der Auslastung in Echtzeit soll die Produktivität zudem weiter gesteigert werden. Durch Investitionen in Höhe von 290 Millionen Euro im Zeitraum 2014 bis 2017 soll dieses Geschäftsfeld weiter ausgebaut werden. Von den in diesem Zusammenhang angekündigten 200 neuen Arbeitsplätzen sind 130 bereits besetzt worden.
“Wir haben mit der Erweiterung jetzt die Voraussetzungen geschaffen, um durch eine engere Verknüpfung von Entwicklung und Produktion die Innovationszyklen deutlich zu beschleunigen sowie Produktivität und Qualität zu verbessern”, so Herlitschka. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden in Villach 15,5 Milliarden Chips hergestellt. Durch die Entwicklung neuer Sensoren, Chips und Systeme für vernetzte Industrieanlagen im Industrie-4.0-Umfeld und die Umsetzung der Technologie in den Werken soll der Output in Zukunft noch gesteigert werden.
Grundlegende Probleme von Industrie 4.0, etwa die Sicherheit der Systeme, die wachsende Komplexität und die enorme Menge an anfallenden Daten, werden derzeit noch bearbeitet, wie es auf der Bilanzpressekonferenz heißt. Derzeit ist der zusätzliche Aufwand durch Industrie-4.0-Pilotanlagen wie in Villach nicht allzu hoch, die Datenzentren sind meist direkt lokal in die Prozesse eingebunden. In welchem Ausmaß die zusätzlichen EDV-Systeme die Produktion teurer machen, konnte Infineon bei der Pressekonferenz nicht sagen.