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Neue Bankomatkarte der Erste Bank sorgt für Probleme

Seit Anfang April bekommen Kunden von Erste Bank und Sparkassen mit der Debit Mastercard eine neue Bankomatkarte ausgestellt, die einige Vorteile bietet. Da diese über eine 16-stellige Kartennummer auf der Vorderseite verfügt, kann sie wie eine Kreditkarte auch zum Bezahlen online verwendet werden. Bei manchen Bezahlterminals in Geschäften führt das aber zu Problemen, da die Karte nicht als klassische Bankomatkarte (Debit), sondern fälschlicherweise als Kreditkarte erkannt wird. Auch Apple-Pay-Kunden sind betroffen, falls sie die neue Mastercard Debit zum Zahlen hinterlegt haben.

Probleme beim Zahlen

Bei Terminals, wo der Verkäufer manuell zwischen Bankomat- und Kreditkartenzahlung wählen muss, werden Zahlungen abgelehnt, wenn man „per Bankomat“ zahlen will. Das konnte die futurezone in mehreren Geschäfte, etwa einer Wiener Apotheke, einer Mann-Filiale und einer Trafik nachstellen. Auch in einer Filiale des Edelmetall-Händlers Philoro wurde die Karte abgelehnt, da das System die Karte als Kreditkarte einstufte und Kreditkartenzahlungen nicht akzeptiert werden, wie ein Leser berichtet. Philoro teilte auf futurezone-Anfrage mit, dass die neuen Karten eigentlich akzeptiert werden sollten. Man werde der Sache nachgehen.

Während im futurezone-Selbstversuch die Apothekerin nach zwei Fehlversuchen manuell eine „Kreditkartenzahlung“ bei ihrer Kassensoftware auslöste und die Zahlung dadurch endlich klappte, wusste der Mitarbeiter der Mann-Filiale bereits nach der ersten Fehlermeldung am Terminal Bescheid: „Ja, das passiert öfters. Bei den neuen Karten muss man immer Kreditkarte auswählen.“

Wenngleich in den beiden Fällen das Zahlen über diesen Umweg möglich war, scheitert man mit der Debit Mastercard jedoch unweigerlich, wenn man beim Einkauf bei Billa, Merkur, Penny und Bipa gleichzeitig Geld an der Kassa abheben möchte. Der REWE-Konzern hat diese praktische Funktion vor kurzem für seine Handelsketten eingeführt – allerdings nur für Kunden, die mit Bankomatkarten zahlen. Da die Debit Mastercard vom System nicht richtig erkannt wird, streikt das Terminal.

„Es kommt immer wieder vor, wir können das aber manuell beim Kassasystem nicht anders auswählen“, erklärt ein Billa-Mitarbeiter in einer Filiale im 19. Wiener Gemeindebezirk. Viele Mitarbeiter reagieren bei der Fehlfunktion aber verunsichert und weisen Kunden darauf hin, dass es sich bei der Karte um eine Kreditkarte handle. Sie werden wohl auch dadurch in die Irre geführt, dass Mastercard, das auch schon bisher für die Maestro-Karten verantwortlich zeichnete, die neue Bezeichnung „ Debit Mastercard“ verwendet.

Software-Update noch im Juli

„Wir bedauern es sehr, dass die Cashback-Funktion mit der neuen Debit-Mastercard nicht genutzt werden kann. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Service noch im Laufe des Sommers wieder anbieten zu können“, teilt REWE-Pressesprecher Paul Pöttschacher der futurezone mit. Aufgrund der Kartenumstellung sei ein Kassenupdate notwendig geworden, das umfangreich getestet werden musste. Zumindest das Bezahlen des Einkaufs ohne Geldabheben funktioniert mit der Debit Mastercard aber schon jetzt problemlos.

Bei Mastercard, welche die neue Karte nach dem Start in Ländern wie Deutschland und Großbritannien in Österreich einführte,  spricht man auf futurezone-Anfrage von „Kinderkrankheiten“, die man trotz bester Vorbereitung wohl nicht verhindern könne. Neben Erste Bank und Sparkassen ist etwa auch das Finanz-Start-up N26 betroffen, das ebenfalls auf die neue Debit Mastercard setzt.

Mastercard zufolge sind 98 bis 99 Prozent aller Bezahlterminals bereits umgerüstet. Der Bezahldienstleister Six, der sowohl für den REWE-Konzern, aber auch auf vielen Händler-Terminals die Bezahlung abwickelt, verspricht, die Umstellung der verbleibenden Kassen mit Nachdruck vorzunehmen. Händler wurden zusätzlich informiert, dass sie bis zum Software-Update der Terminals manuell eine Kreditkartenzahlung auswählen müssen.

Händler müssen mitspielen

Bei der Erste Bank verweist man ebenfalls darauf, dass das Bezahlen mit der neuen Karte fast überall problemlos funktioniere. Aktuell seien bereits 100.000 Debit Mastercards im Umlauf. Im Laufe des Sommers kommen mehrere Hunderttausend Kunden hinzu, deren Karten aufgrund der ablaufenden Gültigkeit ausgetauscht werden. Erste Bank und Sparkassen hoffen, dass bis dahin auch die letzten verbliebenen Probleme ausgeräumt sind.

Mastercard und Six hätten zugesagt, die restlichen Software-Umstellungen bis Ende Juli vorzunehmen.  Man hoffe auch, dass die dann noch verbleibenden Händler aktiv beim Einspielen des Updates mitmachen, teilte die Erste Bank auf Anfrage der futurezone mit. Falls bis dahin noch Probleme auftauchen, rät die Bank dem Händler mitzuteilen, er solle die Taste „Kreditkarte“ statt „Bankomatkarte“ in seinem System drücken. Diese Vorauswahl entfalle nach dem Update komplett. Dann genügt es – wie schon jetzt in den meisten Fällen – einfach eine Kartenzahlung anzumelden.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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