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Was bringt mir die neue Debit-Bankomatkarte?

Für Kunden der Erste Bank und Sparkassen heißt es seit Anfang der Woche Mastercard Debit statt Maestro. Wer ein neues Konto eröffnet, eine neue Bankomatkarte anfordert oder aufgrund des Ablaufdatums eine neue bekommt, kriegt ab sofort die Mastercard Debit ausgehändigt. Die Karte kann man direkt über das Online-Banking oder über jede Filiale kostenfrei bestellen. Bis Ende 2020 will die Erste Bank alle 2,4 Millionen Kunden auf die neue Karte umgestellt haben.

Was bedeutet der Begiff "Debit"?

Dieser Begriff wird international für Bankkarten verwendet, bei denen der Betrag praktisch ohne Zeitverzögerung direkt vom Girokonto abgebucht wird. Damit soll für Kunden, aber auch Händler auf der ganzen Welt erkennbar sein, ob es sich um eine Kreditkarte oder eben eine Debitkarte handelt.

Was ändert sich in der Praxis?

Wie Mastercard selbst in einer Aussendung dezidiert erklärt, handelt es sich bei der Karte trotz Mastercard-Aufdruck um eine gewöhnliche Bankomatkarte und um keine Kreditkarte. Geld abheben funktioniert mit der neuen Debit-Karte also genauso, wie mit der alten Maestro-Karte. Bestellt man die Karte als Ersatz für seine bestehende Maestro-Karte, bleibt sogar der PIN gleich. Zusätzliche Gebühren beim Beheben von Bargeld in Euro fallen – anders als bei vielen Kreditkarten – keine an.

Während ausgegebene Beträge bei der Kreditkarte erst am Monatsende gesammelt abgebucht werden, geht die Zahlung per Debitkarte  sofort vom Girokonto weg. Kreditkarten bieten meist darüber hinaus Zusatzfunktionen wie Versicherungsleistungen. 

Was ist der Vorteil der Debit-Karte?

Der größte Unterschied im Vergleich zur früheren Maestro-Debit-Karte liegt beim Bezahlen im Internet. Überall dort, wo gewöhnliche Mastercard-Kreditkarten akzeptiert werden, kann auch mit der Mastercard Debit bezahlt werden.

Die entsprechende Nummer findet sich auf der Karte auf der Vorderseite, genauso wie bei einer Kreditkarte. Der oft abgefragt CVC2-Code befindet sich auf der Rückseite neben der Unterschrift.

Wie auch die Mastercard-Kreditkarte unterstützen die Debit-Karten den MasterCard Secure Code. Dabei handelt es sich um eine Zweifaktor-Authentifizierung. Man bekommt via SMS einen Tan zugeschickt, um den Bezahlvorgang zu bestätigen. Dieser Sicherheitsmechanismus wird aber nicht bei allen Zahlungen ausgelöst.

Brauche ich dann noch eine Kreditkarte?

In der Praxis bedeutet das, dass man bei Online-Zahlungen eigentlich keine zusätzliche Kreditkarte mehr benötigt. Auch bei PayPal oder anderen Zahlungsdienstleistern kann man nun einfach die Debit Karte hinterlegen.

Bevor man seine Kreditkarte kündigt, sollte man sich aber gut überlegen, ob man nicht noch andere Vorteile jener wahrnehmen möchte. So kommen Kreditkarten etwa zumeist mit einer Reiseversicherung, die Mastercard Debit nicht.

Welche Gebühren fallen an?

Wer mit der Debit-Karte bezahlt, sollte auf die Gebühren achten. Bezahlt man in Euro, fallen keine Zusatzkosten an. Bezahlt man allerdings in Fremdwährungen, werden bei der neuen Debit-Karte der Ersten Bank Gebühren in der Höhe von 1,09 Euro plus 0,75% vom Umsatz fällig. Bei der Kreditkarte bezahlt man bei Erste Bank und Sparkasse 1,5 Prozent des Umsatzes als Fremdwährungsspesen.

Bei einem Betrag von umgerechnet 100 Euro in Fremdwährung bezahlt man also mit der Debit-Karte 1,84 Euro Gebühren, mit der S Mastercard sind es 1,50 Euro. Günstiger kommt man bei der Debit-Karte aber bereits ab einem Betrag von über 150 Euro. Will man etwa eine hohe Hotelrechnung zahlen oder ein teures Gerät kaufen, kann man mit der Debitkarte im Ausland einige Euro sparen.

Werden andere Banken nachziehen?

Die Frage, ob man nun mit der neuen Debit-Karte bezahlen soll, stellt sich vorerst nur für Erste-Bank-Kunden. Die futurezone hat bei großen Banken in Österreich nachgefragt, ob sie die Karte ebenfalls einführen wollen. Von konkreten Plänen berichtet aktuell keines der Geldinstitute. Die BAWAG P.S.K. gab an, die Entwicklungen sehr genau zu evaluieren. Auch bei der Bank Austria schaue man sich die Neuerungen genau an. Die Raiffeisen hat laut eigenen Angaben aktuell keine Pläne, auf eine neue Debit-Karte umzusteigen.

Fazit

Der größte Vorteil der neuen Debit-Karte ist die Möglichkeit, online direkt damit bezahlen zu können. Auch im Ausland ist die Akzeptanz wesentlich höher als bei der Maestro-Bankomatkarte. Aufzupassen gilt es bei den Gebühren: Die können bei geringen Beträgen in Fremdwährungen höher sein als sie bei der Kreditkarte. Auch aufgrund von Dingen wie Versicherungsschutz und späterem Abbuchen, werden viele Kunden künftig nicht auf eine Kreditkarte verzichten wollen.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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