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Telekom bekommt dritten Vorstand

Die Telekom Austria Group bekommt im Frühjahr einen neuen Technikvorstand. Er soll die Synergien innerhalb des Hauses besser nutzen und die Konvergenz zwischen Festnetz und Internet ausbauen. Damit hat die Telekom Austria neben Konzernchef Hannes Ametsreiter und Finanzchef Hans Tschuden künftig drei Vorstände, bestätigte die Staatsholding ÖIAG am Donnerstag entsprechende Medienberichte. Während der Vorstand erweitert wird, ist die Mitarbeiterzahl in den ersten neuen Monaten des heurigen Jahres um 2,3 Prozent gesunken.

ÖIAG-Chef forciert Technikvorstand
Die Vorstandserweiterung soll auf Drängen des neuen ÖIAG-Chefs Rudolf Kemler erfolgt sein. Er ist es auch, der Ametsreiter bei der Verlängerung seines Vertrages zappeln lässt. Dieser läuft zwar erst Ende des nächsten Jahres aus, sollte aber trotzdem schon heuer verlängert werden. Begründet wird das Zuwarten damit, dass sich Kemler noch ein Bild von Ametsreiter machen möchte. Dieser hatte zuletzt gute Konzernzahlen vorgelegt, der Nettogewinn legte von 68,7 auf 180,1 Mio. Euro zu, das operative Ergebnis (EBIT) wurde von 208,8 auf 388,1 Mio. Euro angehoben.

Wie es mit Ametsreiter und der Telekom weiter geht ist aber ohnedies seit kurzem nicht mehr Sache der ÖIAG allein. Mit dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim und seinem österreichischen Statthalter Ronnie Pecik sind sehr selbstbewusste Teilhaber in die Telekom eingezogen. Pecik sitzt auch im Aufsichtsrat des börsenotierten teilstaatlichen Konzerns.

"Managementpower stärken"

Zu Bestellung eines Technikvorstandes (CTO) meinte Kemler heute zur APA: "Mit dieser Entscheidung hat der Aufsichtsrat eine wichtige personelle Weichenstellung für die Zukunft des Unternehmens gesetzt. Mein Ziel ist es, mit der Bestellung eines hochqualifizierten CTOs die Managementpower des Unternehmens zu stärken und damit die Umsetzung der Konzernstrategie sowohl im Technologie- als auch im Operationsbereich konsequent voranzutreiben.“

Wichtigstes Thema der Telekommunikationsbranche ist derzeit der geplante Kauf von Orange durch "3" und der damit verbundene Verkauf von Yesss! an die Telekom. Der Deal könnte noch an der Bundeswettbewerbsbehörde und der EU scheitern, die beide Bedenken haben, dass der Wettbewerb durch die Marktbereinigung leiden könnte. Kommt es nicht zum "3"/Orange-Deal, ist auch der Yesss!-Verkauf Geschichte.

Finanzieller Druck
In der Branche wird gemunkelt, dass dies der Telekom gar nicht so ungelegen käme, da der Kaufpreis von knapp 400 Mio. Euro als sehr hoch gilt - erst recht für ein Unternehmen wie die Telekom, das die Dividende heuer drastisch reduziert hat. Im September gab sie bekannt, dass die Dividende von 38 Cent je Aktie auf 5 Cent gekappt wird. Auslöser seien der harte Wettbewerb in Österreich, das teilweise schwächelnde Geschäft in Osteuropa und Probleme im autokratisch regierten Weißrussland.

Die zahlreichen Affären hat die Telekom vorerst hinter sich gelassen. Nachdem der parlamentarische Korruptions-U-Ausschuss von der Regierung abgedreht wurde, blieben aber noch viele Fragen offen - etwa die umstritten Ostzukäufe des Konzerns. Deutlich wurde im Ausschuss jedenfalls, dass unter der ÖVP/FPÖ/BZÖ-Regierung die Telekom der "Bankomat der Politik" war, diesbezüglich ist noch mit Gerichtsverfahren zu rechnen. Fix verhandelt wird eine Kursmanipulation des früheren Vorstandes.

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