China nutzt Militärbasis auf künstlicher Insel für schnelle Seerettung
Es war eines der aufsehenerregendsten Projekte der chinesischen Armee in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig weiß man wegen der Geheimhaltung nur wenige Details über den Militärstutzpunkt auf der künstlichen Insel: Denn die chinesische Regierung redet nicht gern darüber.
Daher ist es etwas überraschend, das jetzt eine Studie über das Fiery Cross Atoll veröffentlicht wurde. Diese dreht sich aber nicht um die Kampfkraft der Insel – zumindest nicht direkt. Stattdessen wird gelobt, wie wichtig sie für die Rettung von Leben ist.
Zeit zum Eintreffen der Rettungskräfte wurde halbiert
2019 wurde der chinesische Militärstützpunkt auf dem Fiery Cross Atoll um eine Seerettungsstation erweitert. Diese umfasst Rettungsschiffe, Suchflugzeuge und Rettungstaucher. Mussten chinesische Rettungskräfte zuvor auf einem Notruf im Gebiet der Spratly-Inseln reagieren, zu denen auch das Fiery Cross Atoll gehört, betrug die Ankunftszeit durchschnittlich über 33 Stunden. Durch die neue Rettungsstation wurde die Zeit auf 15,54 Stunden gesenkt, berichtet SCMP.
Für die Menschen an Bord eines in Seenot geratenen Schiffs ist es natürlich wichtig, dass so schnell wie möglich Hilfe eintrifft. Das Ganze hat aber auch einen politischen Aspekt. Nicht nur China erhebt Anspruch auf die Spratly-Inseln, sondern auch die Philippinen, Vietnam und Taiwan. Philippinen und Vietnam konnten laut der Studie in weniger als 19 Stunden an Rettungsorten im Bereich der Inseln sein. Malaysia ist zwar nicht an den Inseln interessiert, war aber sogar in 16,26 Stunden vor Ort.
China konnte also, bis vor 5 Jahren, nicht schnell genug Seerettung, in den eigenen Gewässern die es beansprucht, bereitstellen. Hier noch dazu auf Länder angewiesen zu sein, mit denen China im Streit liegt, machte die Blamage für die chinesische Regierung noch größer. Mit den Philippinen etwa kommt es mittlerweile regelmäßig zu Konfrontationen im Südchinesischen Meer, die aber aktuell noch nicht in Gefechte ausgeartet sind.
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Hilfe für Frachtschiffe
Die Forscher hinter der Studie geben Beispiele für erfolgreiche Rettungseinsätze. Im März 2023 ist der Motor eines Transportschiffs aus Panama ausgefallen. Ein Rettungsschiff von Fiery Cross hat den Frachter zum 2.000 km entfernten Mund des chinesischen Perlflusses geschleppt.
Im September ist ein Frachter einer nicht spezifizierten Nation mit einem Motorschaden liegengeblieben, mitten in einem Taifun. Ein Rettungsteam hat das Schiff in Sicherheit geschleppt und beaufsichtigt, bis der Schaden repariert werden konnte.
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Nicht nur Rettungsschiffe können schnell eingreifen…
Der Subtext dieser Studie: Wenn China die Gewässer am schnellsten mit seinen Rettungsdiensten abdecken kann, obwohl das Festland am weitesten entfernt ist, kann es das natürlich auch mit seinen Kriegsschiffen. China würde offiziell nie erlauben, dass eine Studie die Reaktionszeit seiner Marine offenlegt – sonst könnte der Feind ja darauf reagieren, bzw. entsprechend agieren. Mit der aktuellen Studie zu den Rettungskräften wird durch die Blume gesagt, dass man nicht auf schnelle Hilfe hoffen sollte, wenn man sich mit Chinas Marine bei den Spratly-Inseln anlegt.
Aktuell beansprucht Vietnam 29 Standorte auf den Spratly-Inseln, die Philippinen 11. China hat nur 7 Stück, allerdings mit den größten Stützpunkten. Fiery Cross ist 1.200 km vom chinesischen Festland entfernt. Zur Küste Vietnams sind es nur 500 km. Zu Palawan, einer 450 km langen philippinischen Insel, sind es 500 km Luftlinie.
Vom kleinen Fleck zur künstlichen Insel
Fiery Cross wurde erstmals 1987 von China als dauerhafter Standort beansprucht. Damals war die Fläche, die aus dem Wasser ragte, nur etwa so groß wie ein Fußballfeld. Es folgten mehrere Ausbaustufen, bei denen die Fläche künstlich erweitert wurde. Ein großer Ausbau fand ab 2014 statt, als die künstliche Insel um einen Luftwaffenstützpunkt erweitert wurde. Mittlerweile ist sie über 270 Hektar groß. Das ist 5-fach so groß, wie größte natürliche Spratly-Insel.
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Das Mischief Reef (558 Hektar) und Subi Reef (395 Hektar) sind zu noch größeren, künstlichen Inseln geworden. Sie haben ebenfalls Landebahnen, sind aber insgesamt weniger stark militärisch ausgebaut. Laut dem amerikanischen Thinktank CSIS ist Fiery Cross die modernste Militärbasis, die China in den umstrittenen Gebieten des Südchinesischen Meers hat.
Marschflugkörper, Kampfjets und Bomber
Es gibt auf Fiery Cross einen großen Hafen und mindestens 12 befestigte Hangars, deren Dächer sich öffnen lassen. Diese Gebäude sind als Abschussplattformen für Lkw mit Raketenstartern gedacht.
So können Marschflugkörper mit hoher Reichweite, Hyperschall- und reguläre Antischiffsraketen und Flugabwehrraketen mit hoher Reichweite verschossen werden. Der Standard-Marschflugkörper CJ-10, der auch mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt werden kann, kann von Fiery Cross locker die philippinische Hauptstadt Manila erreichen.
Auf der Basis gibt es genügend Hangars, um 24 Kampfjets und 4 größere Flugzeuge unterzubringen. Mit 3.125 Metern ist die Landebahn lang genug, damit Chinas Bomber H-6 abheben und landen kann.
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Diese gibt es in Ausführungen zum Abwerfen von regulären Bomben, Atombomben und Starten von Marschflugkörpern, die ebenso mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Von Fiery Cross gestartet, deckt der Kampfradius eines H-6 das gesamte Südchinesische Meer ab, inklusive Taiwan und die Taiwanstraße.
Die Basis hat zur Verteidigung MG-Stellungen und Geschütze. Zuf Abwehr von Luftangriffen gibt es Boden-Luft-Raketen und CIWS-Systeme.
CIWS soll auf kurze Distanz auch Raketen und Marschflugkörper abwehren können. Häufig kommen sie auf Schiffen zum Einsatz, sie werden aber auch, wie auf Fiery Cross, stationär genutzt.
Frühwarnradar und Basketballplätze
Ein Frühwarnradar ist ebenso vorhanden, sowie Infrastruktur zur Datenübertragung per Satellit zum chinesischen Festland. Damit ist Fiery Cross zusätzlich von strategischer Bedeutung für China, da es das militärische Radarnetzwerk erweitert. In einer möglichen Konfrontation mit den USA, falls China wirklich in Taiwan einmarschiert, wird das wichtig – etwa um anfliegende Marschflugkörper, F-35 Stealth-Fighter und B-21 Stealth-Bomber aufzuspüren.
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Für die auf Fiery Cross stationierten Soldaten wurde der Stützpunkt und das umliegende Seegebiet außerdem ans chinesische Handynetz angebunden.
Weitere Annehmlichkeiten sind mehrstöckige Wohnhäuser, eine Laufbahn, 4 Basketball- und 2 Tennisplätze. Ein 500 Quadratmeter großes Gewächshaus liefert frisches Gemüse.
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