Digital Life

Aktionsfinder: Das Papierprospekt wird nicht aussterben

futurezone: Portale wie Aktionsfinder sind im Trend, weshalb es mit Marktguru auch eine starke Konkurrenz gibt. Was macht Aktionsfinder besser als die Mitbewerber?
Thomas Grubbauer: Der Markt ist noch vergleichsweise jung, dennoch haben sich in den vergangenen Jahren einige Anbieter etabliert, die versuchen physisches Handelsmarketing zu digitalisieren. Die Stärke von Aktionsfinder ist die Einfachheit in der Bedienung, die große Vielfalt an digitalen Prospekten und das klare Nutzenversprechen an Kunden. Neben dem Blättern in den Prospekten, kann auch gezielt nach Produkten gesucht werden und wir bieten Kunden immer wieder exklusive Sonderkonditionen und Rabatte bei ausgewählten Händlern, die sonst nicht im Markt zu finden sind. Damit ist die App ist ein treuer Begleiter beim täglichen Einkauf und hilft bares Geld zu sparen.

In Zeiten von leistungsstarken Smartphones und Computern scheint es etwas seltsam, dass wir diese Geräte nutzen, um einen Papierflyer am Display durchzublättern. Was denken Sie macht für die User die Faszination des digitalen Prospekts aus?
Das Prospekt ist eine extrem gute Informations- und Inspirationsquelle. Es bietet die Möglichkeit auf einer sehr kompakten Fläche von einer Vielzahl von Angeboten und Aktionen zu erfahren. Andere Werbeformen können es schlicht nicht leisten, über eine solche Vielfalt von Aktionen in wenigen Minuten zu informieren. Die Faszination geht also vom Prospekt selbst aus, unabhängig ob physisch oder digital. Daher war es die logische Konsequenz dieses Werbemittel auch digital anzubieten. Der ganz große Vorteil im digitalen Bereich ist jedoch, dass man es immer dabei hat und jederzeit lesen kann, man auch Zugang zu Prospekten hat, die vielleicht nicht am Wohnort verteilt werden und ich gezielt nur jene Prospekte öffne, die mich wirklich interessieren. Darüber hinaus bietet das digitale Prospekt weitere Funktionen, wie z.B. weiterführende Informationen zum Produkt.

Wie viele User nutzen Aktionsfinder über das Webportal und wie viele per App?
Aktionsfinder wird überwiegend mit den Apps genutzt. Dies hat aber weniger mit Aktionsfinder als mit der generellen Entwicklung der Onlinenutzung zu tun. Es ist einfach und bequem sich von unterwegs, von auf der Couch, im Badezimmer oder in einer Arbeitspause zwischendurch, einen Blick in die App zu werfen, um zu sehen wo es gerade günstige Preise gibt. In Summe verzeichnen wir bis zu eine Million Besuche pro Monat die bis zu 30 Millionen Prospektseiten lesen. Das Verhältnis zwischen iOS und Android ist dabei relativ ausgeglichen.

Denken Sie macht es in Zukunft noch Sinn traditionelle Websites für Portale anzubieten, oder wird alles nur noch mobile sein?
Wenn man heute eine Onlinepräsents plant denkt man nur noch „mobile“. Die Website wird für mobile Endgeräte gedacht, entwickelt und optimiert. Die verwendete Technologie und Umsetzung erlaubt es aber auch die Seite uneingeschränkt und nutzerfreundlich auf größeren Displays anzuzeigen. Diesen Ansatz werden wir auch beim Relaunch unserer Seite anwenden, allerdings liegt bei uns, wie schon erwähnt, der Fokus auf den Apps.

Werden Plattformen wie Aktionsfinder das traditionelle Papierprospekt aussterben lassen?
Nein, das glaube ich nicht. Es gibt zwar Wettbewerber, die das gerne heraufbeschwören und gedruckte Flugblätter der österreichischen Handelsunternehmen als unnötigen Müll bezeichnen, sie vergessen aber, dass es ohne dem physischen Flugblatt auch kein digitales gäbe. Das Flugblatt ist ein extrem gut funktionierendes Werbemittel auf das der Handel nicht verzichten wird und die digitale Variante ist eine wertvolle und wichtige Ergänzung. Einerseits da Kunden häufiger und in ganz anderen Situationen und Orten erreich werden können und andererseits da die digital generierten Daten helfen können, das physische Flugblatt zu optimieren.

Thomas Grubbauer, Leitung Aktionsfinder, Österreichische Post AG
Die Post bietet mit KUVERT ein eigenes Papierprospekt an. Ist das die analoge In-House-Konkurrenz zu Aktionsfinder?
Ich denke das KUVERT ist nicht mit Aktionsfinder vergleichbar. Das Kuvert ist ein hervorragendes Werbemedium der österreichischen Post, dass einerseits die Prospekte im Postkasten zusammenfasst und für Ordnung sorgt und andererseits eine gewaltige Reichweite von 3,1 Millionen Haushalten zweimal wöchentlich bietet. Zusätzlich beinhaltet das KUVERT wertvolle Einkaufstipps, Artikel und Angebote. Daher ist es auch auf Aktionsfinder digital vorhanden und erfreut sich großer Beliebtheit.

Können Unternehmen und Werbetreibende von Aktionsfinder mehr profitieren, als vom Papierprospekt?
Unternehmen die auf Aktionsfinder vertreten sind, bieten wir eine sehr kaufkräftige und interessierte Zielgruppe, die zudem ohne Streuverluste erreicht werden kann. Unsere Kunden verweilen pro Besuch über vier Minuten in den Prospekten und blättern dabei im Durchschnitt in über 30 Seiten. Zusätzlich zeigen wir die Standorte und Öffnungszeiten der einzelnen Geschäfte an, oder aber leiten in den Onlineshop des Händlers weiter. Einen intensiveren Werbekontakt gibt es nicht.

Wie sieht die Zukunft von Aktionsfinder aus? Könnten etwa durch eine KI den Kunden Angebote vorgeschlagen werden, die sie sonst verpassen würden?
Technisch gesehen wäre dies relativ leicht machbar. Praktisch gesehen fehlt Werbe- und Aktionsportale aber die Datenbasis, um hier wirklich relevante Ergebnisse zu liefern. Der Knackpunkt ist, dass wir keine Daten über die tatsächlichen Einkäufe der Kunden haben, schon gar nicht händlerübergreifend. Ansonsten könnte man aufgrund der bisherigen Einkäufe eines Konsumenten einfach die Kaufgewohnheiten, Frequenz, Markenpräferenz etc. ableiten und punktgenau auf ein Angebot hinweisen. Damit unsere Kunden aber trotzdem kein Top-Angebot verpassen, durchforsten unsere Mitarbeiter täglich alle Prospekte, nehmen die relevanten Produkte und Aktionen einzeln auf und ermöglichen unseren Kunden damit gezielt z.B. nach Bier, Kaffee oder Butter in unserer Suchleiste zu suchen. Zudem kommunizieren wir die besten Angebote per Push-Nachricht, E-Mail, Facebook und Co.

Ist eine Funktion angedacht, die mir eine Notification aufs Smartphone schickt, wenn ich an einem Geschäft vorbeigehe, dass ein für mich relevantes Produkt im Angebot hat?
Wir bauen gerade eine entsprechende Infrastruktur auf und testen verschiedene Anwendungsfälle mit ausgewählten Pilotkunden. Ein Anwendungsfall ist, dass der User Produkte definiert zu denen er mit Geo-Bezug informiert wird, sobald es dafür Angebote gibt. Ob und wann solche Funktionalitäten ausgerollt werden, hängt von den Ergebnissen des Feldversuches ab. Hier hat sich schon oft gezeigt, dass zunächst verlockende Ideen in der Praxis kaum eine breite Nutzerschaft finden. Wir gehen mit solchen Entwicklungen daher sehr sensibel um, da ein einfach zu bedienendes und klares Kernprodukt wichtiger ist, als Kunden mit dutzende Nischenfunktionen zu verwirren.

Dieser Artikel entstand im Zuge einer Kooperation zwischen Österreichische Post AG und futurezone im Rahmen der futurezone Awards.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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