Blackberry-Hersteller RIM Umweltsünder Nr. 1
Darüber hinaus beanstandet Greenpeace, dass RIM keine externe Kontrolle für seine Emissionen bei der Produktherstellung vorsehe und sich keine Ziele zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen gesetzt habe. Mit 1,6 von 10 möglichen Punkten landet RIM hinter Toshiba und LG (beide 2,8 Punkte) abgeschlagen auf dem letzten Platz. Sieger des aktuellen Ranking ist HP, dem Greenpeace im Vergleich zu den anderen Unternehmen besonders nachhaltige Betriebsabläufe zugesteht. Apple, das vor einigen Jahren noch als Umweltsünder angeprangert wurde, landete wie auch bei den Ausgaben zuvor im besseren Mittelfeld.
„RIM hat leider noch überhaupt nicht verstanden, dass man die eigene Umwelt-Performance transparent in der Öffentlichkeit kommunizieren muss“, sagt Claudia Sprinz von Greenpeace Österreich im Gespräch mit der futurezone. Besonders verwerflich sei darüber hinaus, dass RIM kein einziges Gerät im Angebot habe, bei dem das Unternehmen auf besonders gefährliche Chemikalien verzichte. „Das ist hinsichtlich des anfallenden Elektroschrotts sowie bei der Herstellung ein großes Problem, das fast alle anderen führenden Hersteller mittlerweile in Angriff genommen haben“, so Sprinz.
Seit 2006 existiert der Ratgeber
Beim heute veröffentlichten Ratgeber handelt es sich bereits um die 17. Ausgabe. Wie Greenpeace stets betont, werden nicht nur die Produkte an sich, sondern die gesamte Umweltpolitik der führenden Elektronikhersteller bewertet. „Neben dem Verzicht auf gefährliche Chemikalien prüfen wir auch, woher Rohstoffe kommen und wie nachhaltig die Papierbeschaffung der Konzerne ausfällt“, erklärt Sprinz. Unternehmen wie HP oder der Zweitplatzierte, Dell, würden Bezugsquellen ausgrenzen, die im Zusammenhang mit illegaler Abholzung und Entwaldung stehen. Der Verzicht auf Mineralien und Rohstoffe aus Krisengebieten sei wichtig, da das Geschäft in diesen Regionen kriegerische Auseinandersetzungen vor Ort finanziere.
Weitere Kriterien im Greenpeace-Ratgeber ist der Umgang mit Elektroschrott bzw. das Etablieren von vernünftigen Rücknahme- und Recycling-Ketten. Darüber hinaus werden auch klimaschutzpolitische Ansagen und Absichtserklärungen hinsichtlich der eigenen Umwelt-Performance beurteilt. „Natürlich können Verbesserungen nicht immer ad-hoc umgesetzt werden. Deshalb nehmen wir auch positive Ankündigungen ernst. Werden diese nicht umgesetzt bzw. sind die Maßnahmen in der Öffentlichkeit nicht transparent nachvollziehbar, gibt es Strafpunkte“, so Sprinz.
Auch Eigenverantwortung der Konsumenten gefordert
Greenpeace hofft mit dem Ratgeber nicht nur ein Umdenken in den Konzernen zu erzielen, sondern auch Konsumenten wachzurütteln. Gerade jetzt vor der Weihnachtszeit müsse sich jeder überlegen, ob man jedes Jahr ein neues Handy brauche oder es das funktionierende alte nicht ohnehin noch tue. „Elektronikschrott ist der am stärksten wachsende Müllberg. Neben der Entsorgung kostet auch die Herstellung enorm viele Ressourcen. Das muss man sich bei der Kaufentscheidung vor Augen halten“, unterstreicht Sprinz.