Digital Life

Diese Krypto-Trends werden uns 2022 begleiten

Die weltweite Resonanz war groß, als der mittelamerikanische Staat El Salvador im September 2021 den Bitcoin als offiziellen Zahlungsmittel zuließ. Und spätestens seit ein gefälschtes Banksy-Kunstwerk als NFT versteigert wurde, sind nicht austauschbaren Token in aller Munde. Expert*innen gehen auch im kommenden Jahr von einem Wachstum des Kryptomarktes aus. Wir werfen einen Blick in die Kristallkugel und zeigen, welche Krypto-Trends uns 2022 begleiten werden.

Metaversen und Web 3.0

Erst vor wenigen Monaten kündigte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg an, alle Facebookdienste auf die Idee eines Metaversums einstellen zu wollen. Im gleichen Atemzug benannte er sein Unternehmen in "Meta" um. Die Idee hinter dem Metaversum ist allerdings nicht neu. Es beschreibt einen virtuellen Raum, in dem Nutzer*innen Häuser bauen, Grundstücke kaufen und sich mit Freunden treffen können – beinahe so wie im realen Leben.

Was das mit Kryptowährung zu tun hat? Diese virtuellen Welten, egal ob das Facebook-Metaverse oder das bereits länger existierende Decentraland, sind zwar grundsätzlich gratis, doch das Anschaffen von virtuellen Gegenständen kostet. Nutzer*innen müssen daher eine Wallet führen, in der sich herkömmliche Währung (Euro, US-Dollar, etc.) befindet, aufladen. Innerhalb des Spiels wird dann in einer Kryptowährung gezahlt. Welche das ist, entscheidet der Entwickler.

Auch die hinter Kryptowährung verborgene Technologie, die Blockchain, könnte 2022 mehr Anwendungen finden. Nämlich im Web 3.0, eine Idee, die das Web demokratisieren soll. Jede/r Nutzer*in sollen einen Teil des Webs besitzen. Abgesichert sind die Inhaber durch eine Blockchain. Nicht alle sind allerdings davon begeistert, erst kürzlich machte sich Tesla-Gründer Elon Musk über das dezentralisierte Web lustig.

NFTs und Tokenisierung

Sogar in den Jahresrückblick von Spotify für 2021Spotify Wrapped“, haben es die NFTs geschafft. Der Hype um die nicht austauschbaren Token wird wohl auch 2022 anhalten. Denn sie sind längst nicht nur Gegenstand spektakulärer Kunstauktionen. Vor allem die Technologie, die hinter NFTs steckt, die Tokenisierung, findet immer mehr Anwendungsbereiche außerhalb der Kryptowelt.

So springen auch Unternehmen auf den Tokenisierungs-Zug auf. Die Basketballliga NBA hat eine ganze Plattform für den Handel mit NFTs geschaffen und auch namenhafte Fußballklubs wie der FC Bayern verdienen mit virtuellen Fußballsammelkarten auf der Tauschplattform Sorare Geld. Andere Start-Ups wollen globale Wertschöpfungsketten sichtbar machen, indem sie Waren "tokenisieren" und so von der Wiege bis zur Bahre nachverfolgen können.

Krypto-Glossar

Tokenisierung ist jener Prozess, bei dem Vermögenswerte digitalisiert oder neue digitale Vermögenswerte erschaffen werden. Diese Token können unterschiedliche Eigentums-, Nutzungs- oder Zugangsrechte von einem physischen oder digitalen Gegenstand, wie einem Kunstwerk, abbilden. Aber auch von Dienstleistungen oder Lizenzen. Sie liegen auf einer Blockchain, die dafür sorgt, dass jeder Token dem richtigen Inhaber zugeordnet ist.

NFTs, kurz für "non-fungible Token", sind eine Spezialform der Tokenisierung. Herkömmliche Token, wie Bitcoins, lassen sich beliebig gegen andere Bicoins tauschen. Sie verhalten sich wie Bargeld: Ein 20-Euroschein ist immer gleich viel wert wie ein anderer 20-Euroschein. NFTs besitzen hingegen einen individuellen Wert, der nicht auf diese Art getauscht werden kann.

 

Geld verdienen mit Blockchain-Games

Youtube-Videos mit Titeln wie: „Mit Gaming Geld verdienen“ oder „Reich mit Kryptogames“ konnte man in den vergangenen Monaten öfter finden. Was klingt wie ein Scam, ist für viele Gamer*innen aber tatsächlich eine Form, online Geld zu erspielen. Durch aktive Teilnahme am Spiel kann man Vermögen in Gestalt von Krypto-Tokens generieren, indem man zum Beispiel Charaktere entwirft oder Items sammelt.

In gewöhnlichen Online-Games haben solche Charaktere oder Items außerhalb des Spiels in der Regel keinen großen Wert. In Play-to-Earn-Games können Gegenstände aber in Fiatwährung getauscht werden. Das bekannteste Blockchain-Game ist wohl „Axie Infinity“. Hier können Spieler*innen Pokémon-ähnliche Figuren, sogenannte „Axies", züchten, tauschen und gegeneinander kämpfen lassen. Der bis dato teuerste Axie war zum Zeitpunkt seines Verkaufs als NFT mehr als 800.000 US-Dollar wert.

Warum Kryptogames auch 2022 ein Trend sein dürften? Allein Axie Infinity verzeichnet aktuell mehr als 2 Millionen aktive Spieler*innen. Inzwischen gibt es zahlreiche Berichte, wonach Axie-Begeisterte bereits hauptbeuflich Axies züchten. Und auch Sky Mavis, das Unternehmen hinter Axie Infinity, erhielt kürzlich eine 152 Millionen Dollar schwere Finanzspritze aus dem Silicon Valley. Zudem werden Gamingkonzerne auf Kryptospiele aufmerksam: Der CEO des Fortnite-Entwicklers Epic Games, Tim Sweeney, twitterte im Oktober, dass er Blockchains-Spiele auf seiner Plattform willkommen heißt. 

In Axie Infinity treten Figuren namens "Axie" gegeneinander an

Kryptowährungen werden umweltfreundlicher

Die Kryptowelt ist nicht besonders umweltfreundlich. Bitcoin-Mining verbraucht eine enorme Menge Strom und hat in etwa den CO2-Fußabdruck Portugals. 2022 könnten nachhaltigere Alternativen zu dem Platzhirsch Bitcoin weiter wachsen.

Bereits in den vergangenen Jahren haben sich (vermeintlich) umweltfreundlichere Blockchain-Projekte etabliert. So setzen eine ganze Reihe von Altcoins wie Cardano, Ripple oder Cosmos auf eine stromsparendere Arbeitsweise mittels des Proof-of-Stake-Verfahrens. Nun sattelt auch Bitcoin-Konkurrent Ethereum auf Proof-of-Stake um. Phase 1 der Umstellung soll bereits Anfang 2022 starten.

Was genau der Unterschied zu dem von Bitcoin verwendeten Proof of Work-Verfahren ist, erfahrt ihr hier.

Mit einer ganz neuen Blockchain hat sich im Frühjahr das Projekt Chia ins Gespräch gebracht. Den Speicherplatz für seine Coins stellt es auf Festplatten zur Verfügung. Deren Stromverbrauch bist besonders niedrig. Kritiker*innen sind von der Umweltfreundlichkeit des Projektes allerdings weniger überzeugt, bei dem Projekt handle es sich nur um einen grünen Anstrich. Denn Chia benötigt für die Erzeugung von Festplatten wiederum andere Ressourcen, deren Anschaffung ebenfalls umweltschädlich sei. Angesichts der Erfolge von Proof-of-Stake-Altcoins dürfte man von ihnen 2022 jedenfalls mehr hören als von Coins wie Chia, die ihre Währung mittels Hardware validieren. 

Das Mining von Bitcoin mittels Proof-of-Work frisst enorm viel Strom. Der Altcoin Ethereum steigt daher auf ein Proof-of-Stake-Mining um

Krypto-Gesetze auf dem Vormarsch

Schließlich warten auf Anleger*innen im kommenden Jahr auch neue Regelungen. Ab dem 1. März 2022 werden Gewinne aus Kryptovermögen in Österreich dank der ökosozialen Steuerreform anders besteuert. Rückwirkend sogar Vermögen, das nach dem 28. Februar 2021 angeschafft wurde. Ein Steuersatz von 27,5 Prozent wird schlagend und die Steuerfreiheit, die Anleger*innen zuvor nach einem Jahr genossen haben, gibt es nicht mehr. Auch Plattformen wie Bitpanda erwartet ein weltweit einzigartiges Gesetz: Ab dem 1. Jänner 2024 müssen sie eine Kapitalertragssteuer an das Finanzamt abführen.

Österreich steht mit seinem neuen Krypto-Gesetz im Jahr 2022 aber nicht alleine da. Indien möchte Bitcoin stärker besteuern, auch Südafrika plant Gewinne aus Krypto-Assets kommendes Jahr stärker zu reglementieren. In den USA und der EU könnten die Rufe nach der Regulierung digitaler Währungen ebenfalls lauter werden. Staaten werden 2022 in jedem Fall in der Kryptowelt mitmischen wollen.

Mehr News zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen lest ihr auf unserem Krypto-Channel futurezone.at/krypto.

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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