Was sind NFTs und warum sind sie Millionen wert?
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Ein Non-Fungible Token ist ein kryptografischer Wert auf einer Blockchain, der einzigartig ist und kein austauschbares Gut. Während Fungible Token beispielsweise Einheiten einer Kryptowährung sind, die beliebig gegen eine gleichwertige Einheit ausgetauscht werden können, hat ein Non-Fungible Token einen ganz individuellen Wert. Vergleichbar ist das etwa mit einem Gemälde eines Malers. Man kann es fotografieren, als Original existiert es aber nur einmal.
Viele Videos, ein Token
Im Gegensatz zu einem realen Gemälde kann ein digitales Gemälde freilich jederzeit vervielfältigt werden. Der Non-Fungible Token allerdings nicht. Er existiert nur einmal. Wer ihn besitzt, ist in seinem Code festgeschrieben. Veranschaulichen lässt sich das etwa mit den virtuellen Sammelkarten von NBA Top Shot. Jede dieser Sammelkarten, "Moments" genannt, ist durch einen NFT repräsentiert. Die in jedem Moment enthaltenen Videos von Spielszenen kann man sich jederzeit auf YouTube ansehen. Von einer Sammelkarte können außerdem eine Vielzahl von Exemplaren existieren. Jede davon hat allerdings ihren eigenen NFT.
Virtuelle und reale Objekte
NFTs existieren schon seit längerer Zeit. Erstmals tauchten sie auf der Ethereum-Blockchain auf. Der dazugehörige Standard lautete auf den Namen ERC-721. Dieser wurde weiterentwickelt zum Standard ERC-1155. Damit wurde das Konzept u.a. um die Möglichkeit erweitert, mehrere NFTs zu einem neuen NFT zusammenzufassen.
Mit NFTs können sowohl virtuelle Objekte, etwa digitale Kunst, Videoclips oder Sammelkarten versehen werden, als auch reale Objekte. Eine Idee ist etwa, Immobilien mit NFTs zu versehen. Ein großer Vorteil von NFTs wird nämlich darin gesehen, Vermittlungsstellen auszuschalten. Käufer und Verkäufer von NFTs können direkt miteinander in Kontakt treten. Im Falle von Immobilien wäre dadurch u.a. eine demokratisierte Form des Handels denkbar. Immobilien könnten etwa in eine Vielzahl von NFTs unterteilt werden, die dann separat gehandelt werden.
Werte und Identitäten
Welchen realen Wert ein NFT erhält, hängt einzig davon ab, welcher Wert ihm zugeschrieben wird. Digitale Kunst lockt Käufer etwa dadurch, dass sie zum einzigen echten Besitzer eines Objekts werden können - auch wenn Kopien dieses Objekts millionenfach im Internet geteilt werden. Klarerweise könnte der Wert eines NFT auch rein darin liegen, dass man ihn als Spekulationsobjekt betrachtet, möglichst günstig einkauft und möglichst teuer wieder verkauft.
NFTs könnten aber im Grunde eine Vielzahl ganz anderer Einsatzzwecke erhalten. Man könnte darauf etwa ein System digitaler Identitäten aufbauen. Jede Person könnte dann ein NFT als eine Art digitalen Reisepass erhalten. Damit könnte man theoretisch den Einreise- und Ausreiseprozess beschleunigen.
Goldrausch
Obwohl NFTs bereits seit Langem existieren und bereits erste Hypes, etwa KryptoKitties, hervorgebracht haben, wird momentan noch viel damit experimentiert. Medial präsent sind solche Experimente meist dadurch, dass eine Art Goldrausch stattfindet und sich Käufer von NFTs mit immer höheren Angeboten überschlagen. Profiteur von diesem Goldrausch ist etwa der Digitalkünstler Mike Winkelmann alias Beeple, der zuletzt eine Collage aus 5.000 Bildern um 69,3 Millionen Dollar verkaufte.
Wenngleich mit geringeren Summen, gibt es doch einige derartige Beispiele. Musikerin und Elon-Musk-Freundin Grimes etwa verkaufte 10 Stück digitaler Kunst (u.a. Videos) für insgesamt 6 Millionen Dollar. Twitter-Gründer Jack Dorsey verkaufte eine signierte Version seines ersten Tweets um knapp 400.000 Dollar (mittlerweile wird er für weit mehr gehandelt). Schauspieler William Shatner hat eigene Sammelkarten kreiert, die er als NFTs verkauft, ebenso der berüchtigte YouTuber Logan Paul.
Tokenization-Trend
Auch Unternehmen springen gerne auf den Hype auf. Nike hat etwa ein Patent auf eine Sportschuhkollektion namens CryptoKicks, deren Exemplare mit NFT ausgestattet sind. Die Basketballliga NBA hat unterdessen mit Top Shot eine ganze Plattform zum NFT-Handel kreiert, die sich derzeit mit einem enormen Nutzeransturm und irrwitzigen Preisen für wenige Sekunden lange Moments konfrontiert sieht.
Experten sehen das Wachstum von NFTs als Ausdruck eines "Tokenization"-Trends, bei dem virtuelle und reale Güter gekennzeichnet werden und ihrem Besitzer von aller Welt zugeordnet werden können. Betrug wird dadurch schwierig. Einen NFT kann niemand stehlen und manipulieren. Die Blockchain sorgt dafür.
Frag die futurezone
In der Rubrik „Frag die futurezone“ recherchieren und beantworten wir ausgewählte Fragen zu Tech-Themen für euch.
Stellen könnt ihr sie mit einer E-Mail an die Adresse redaktion@futurezone.at - Betreff: “Frag die futurezone”, ihr könnt uns aber auch gern via Social Media (Facebook, Instagram, Twitter) kontaktieren.
Kommentare