Drohnenschwärme könnten Chinas Invasion von Taiwan abwehren
Das US-Militär hat den nächsten Schritt gemacht, um Tausende unbemannte Angriffsboote (USV) zu bauen. Diese sollen der Schlüssel zur Abwehr einer chinesischen Invasion in Taiwan darstellen, wie USNI News berichtet.
Am vergangenen Montag veröffentlichte die Defense Innovation Unit, eine Unterorganisation des US-Verteidigungsministeriums, eine entsprechende Ausschreibung für Unternehmen. Gesucht werden Vorschläge für unbemannte Seedrohnen, die in die sogenannte Replicator-Initiative der USA eingebunden werden sollen.
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Klein, günstig, tödlich
Ziel dieser Replicator-Initiative ist, die zahlenmäßige Überlegenheit der chinesischen Armee auszugleichen, indem viele kleine, unbemannte Systeme und Kampfplattformen eingesetzt werden. Die kleinen, vergleichsweise günstigen Drohnenboote sollen so etwa in der Lage sein, feindliche Schiffe bei hohen Geschwindigkeiten abzufangen.
"Damit wollen sie versuchen, neue Seedrohnen (USV, unmanned surface vehicle) auf den Markt zu bringen, die wahrscheinlich im westlichen Pazifik eingesetzt werden können - vielleicht in der Straße von Taiwan", erklärt der Marineanalyst Bryan Clark gegenüber USNI News. "Sie wenden sich an die kommerzielle Welt und fragen: 'Was habt ihr an kinetischen, tödlichen USVs, die in großem Maßstab produziert werden können?'"
Straße von Taiwan soll zur "Hölle" werden
Die US-Marine experimentierte bisher im Geheimen mit dem Drohnen-Konzept "Hellscape", das auch gegen China in der Straße von Taiwan eingesetzt werden könnte. Das Konzept orientiert sich dabei an den Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg. Eine chinesische Invasion Taiwans würde etwa den Transport von US-Truppen in die Meeresenge zwischen China und Taiwan erfordern und Hunderte Schiffe chinesischen Drohnenangriffen aussetzen.
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Moderne Kriegsschiffe sind zwar mit Abwehrmaßnahmen ausgestattet, die Masse an Drohnen kann diese Schiffe aber überwältigen. Das Hellscape-Konzept sieht daher vor, als Gegenmaßnahme selbst Dutzende oder Hunderte Drohnenangriffe auszuführen, um die größeren Kriegsschiffe zu schützen.
Die technischen Voraussetzungen dafür sind, dass die Boote mindestens 35 Knoten (65 km/h) schnell sein müssen, um feindliche Schiffe abzufangen. Die Drohnenboote sollten auch im Verbund arbeiten können und "komplexe autonome Verhaltensweisen ausführen, die sich an die dynamischen Ausweichbewegungen des verfolgten Schiffes anpasse". Obwohl es nicht explizit in der Ausschreibung steht, dürfte es sich bei den Waffen um sogenannte Kamikaze-Boote handeln, die nur einmal eingesetzt werden, da sie sich beim Angriff selbst zerstören.
Unterstützung aus der Luft
Gewünscht ist auch, dass diese Drohnenboote kleine, unbemannte Flugsysteme tragen können, die feindliche Systeme aufspüren und die Drohnen bei der Mission unterstützen können. Auch diese Flugdrohnen sollen ihre Ziele autonom erkennen können.
Laut Clark spricht die Ausschreibung zwar von Tausenden von Booten, einige Dutzend könnten aber bereits sehr effektiv gegen gegnerische Angriffe sein. "Dutzende dieser unbemannten Boote, vielleicht hundert, das ist bereits eine Menge", sagte er. "Aber das scheint im Rahmen dessen zu liegen, was ein kommerzieller Hersteller innerhalb von 18 Monaten schaffen könnte." Der Zeitraum bezieht sich dabei auf die oben angesprochene Replikator-Initiative, die auf 18 bis 24 Monate angesetzt ist.