Ukraine setzt geheimnisvolle Roboter-Boote gegen Russland ein
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Das Kriegsgerät, das im Russland-Ukraine-Konflikt zum Einsatz kommt, ist um eine Facette reicher: An der Küste des Schwarzen Meeres, in der Nähe der Stadt Sewastopol, wurde ein unbekanntes und unbemanntes Boot entdeckt, das offenbar von der ukrainischen Armee eingesetzt wird.
Gesicherte Informationen oder offizielle Angaben über das mysteriöse Boot - ein so genanntes "Unmanned Surface Vessel" (USV) - liegen keine vor. Die Bilder, die auf russischen Social-Media-Kanälen aufgetaucht sind, lassen dennoch einige Rückschlüsse auf die schwimmende Drohne zu.
Nach der auf den Fotos zu erkennenden Ausstattung könnten für das USV gleich mehrere Einsatzzwecke in Frage kommen. Die Rede ist von Spionagetätigkeiten und Aufklärungsmissionen bis hin zu Kamikaze-Einsätzen, um russische Schiffe in die Luft zu sprengen.
Kamikaze-Boote im Russland-Ukraine-Konflikt
4 Bilder
Mini-Schiffe mit Hightech an Bord
Die unbemannten Boote sind jedenfalls mit einem Kamerasystem ausgestattet, das sich auf einem stabilisierenden Gimbal befindet. Weiter vorne ist ein System aus Sensoren, möglicherweise auch Kameras, zu erkennen. Dabei könnte es sich auch um Laser-Sensoren handeln, um den Abstand zu einem möglichen Ziel berechnen zu können.
Am Heck ist eine Komponente angebracht, die eventuell eine Starlink-Antenne darstellen könnte. Jedenfalls soll es sich dabei um ein Kommunikationstool handeln. Unter einer der Abdeckungen wird ein Elektromotor vermutet.
Auffällig sind die 2 kleinen Kuppeln direkt am Bug des Bootes. Sie könnten Radarsensoren darstellen, aber ebenso gut eine Zündvorrichtung sein, die bei Kontakt mit einem größeren Schiff eine Sprengladung zur Explosion bringt. Auch das nach außen gewölbte Dach der Drohne könnte darauf hindeuten, dass im Inneren ein Sprengkopf verbaut ist, eventuell von einer Artilleriegranate oder Rakete, der zweckentfremdet wurde.
Woher kommen die Kamikaze-Boote?
Der Ursprung dieser hochtechnologisierten Boote ist unklar. Es könnte sich um einen ukrainischen Eigenbau handeln, der aus verfügbaren und improvisierten Technik-Komponenten zusammengebastelt wurde.
Einiges spricht allerdings auch dafür, dass die kleinen Schiffe aus dem Repertoire der US-Armee stammen. Im April hat die USA der Ukraine nämlich unter anderem auch "Unmanned Coastal Defense Vessels" zur Verfügung gestellt. Nähere Angaben aus dem Pentagon gibt es dazu nicht.
Kamikaze-Boote im Einsatz
Die Region rund um Sewastopol auf der Krim war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel von ukrainischen Gegenschlägen. Explosion wurden auf dem offenen Meer gemeldet und auch eine russische Militärbasis wurde angeblich mittels Raketen getroffen.
Erst kürzlich hat die russische Armee ihre U-Boote der Kilo-Klasse aus Sewastopol abkommandiert und an einen anderen Ort verlegt. Diese Truppenbewegung wird nun unter anderem als Beweis dafür gesehen, dass die unbemannten Drohnen-Schiffe tatsächlich als Kamikaze-Boote eingesetzt werden. Ein im Hafen liegendes U-Boot wäre ein leichtes Ziel für so eine Sprengstoff-Drohne.
Für die Kamikaze-Theorie spricht auch, dass laut russischen Militärangaben das gefundene USV untersucht und danach auf offener See in die Luft gesprengt wurde. Üblicherweise wird unbekanntes Militärgerät beschlagnahmt und für Untersuchungen völlig auseinandergenommen, bzw. zu militärischen Einrichtungen für weitere Untersuchungen transportiert. Hat es jedoch eine Sprengladung, könnte die ungewollt detonieren, weshalb das USV vorsorglich zerstört wurde. Allerdings ist möglich, dass Russland diese Art von USV bereits kennt - und deshalb eben auch die U-Boote verlegt hat. Dann wäre eine weitere Untersuchung des Gefährts unnötig.
Spionage mittels Drohnen-Schiff
Einiges spricht allerdings auch dafür, dass die mysteriösen Boote für Aufklärungsmissionen herangezogen werden. Es ist bekannt, dass ukrainische Spezialeinheiten im Süden des Landes einige Missionen aus dem Wasser an der Küste durchgeführt haben.
Es könnte auch durchaus sein, dass die kleinen Drohnen-Schiffe zum Auskundschaften möglicher Ziele eingesetzt werden. Auch um die Auswirkungen einer solchen Küstenmission im Nachhinein bewerten zu können, wäre der Einsatz der kleinen Hightech-Boote denkbar.
Schließlich ist auch denkbar, dass die schwimmende Drohne beiden Aufgaben erfüllt. Sie könnte Daten und Informationen sammeln und bei Bedarf zum Kamikaze-Boot werden.
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