Digital Life

Girl Geek Dinner: Frauen leben das Internet

„Unser Credo lautet: Wer Girl Geek Dinner (GGD) beitreten mag, ist weiblich, Geek, bloggt, bastelt an Computern rum, programmiert, designt und/oder lebt das Internet“, sagt Meral Akin-Hecke, eine der Mitbegründerinnen von Girl Geek Dinner Österreich im futurezone-Interview. Frauen, die sich in irgendeiner Weise für Internet, Technik, Computer oder Blogs interessieren, vernetzen sich hier online und treffen sich regelmäßig auch in der realen Welt, um sich auszutauschen. „Die Person muss dazu nicht unbedingt aus der Technik oder aus der IT stammen, die Person sollte einfach nur Technik lieben, das ist das Verbindende“, so Akin-Hecke, die auch das Netzwerk Digitalks betreibt und regelmäßig Veranstaltungen, Workshops, Videos über  Social Media und mobiles Arbeiten organisiert.

 

Derzeit nutzen die GGD-Mitglieder vor allem Facebook und Twitter, um sich zu vernetzen, dort organisieren sie auch ihre Treffen. „Diese sind einerseits informell als get-together organisiert, man kann einfach hinkommen, neue Leute kennenlernen, Ideen und Erfahrung austauschen, Hilfe suchen oder geben“, sagt die Girl-Geek-Dinner-Mitbegründerin. Das Netzwerk lebe auch vom gegenseitigen Unterstützen in unterschiedlichen Lebenssituationen.

 

 „Es wird Kindergewand ausgetauscht, es werden Wohnungen gesucht oder angeboten. Es werden unterschiedliche Aktivitäten außerhalb der Girlgeekdinners gemeinsam unternommen. Das Netzwerk ist ein Multiplikator für neue Ideen der Mitglieder.“

 

Auf der anderen Seite treffen sich die Frauen aber auch zu ganz konkreten Themen. „Da wird vorgetragen, diskutiert und gemeinsam an Ideen gewerkt. Bei solchen Abenden geht es etwa um ein neues Präsentationswerkezeug Prezi.com oder die Spielwelt World of Warcraft. Untereinander werden interessante Links weitergereicht, Erfahrungen zu Apps, Gadgets oder Spielen ausgetauscht.“

 

Unterstützung im BerufslebenAuch beruflich unterstützen sich die Girl-Geek-Dinner-Mitglieder gegenseitig. „Wenn ein Auftrag kommt, wird zuerst im eigenen Netzwerk geschaut, ob eine qualifizierte Person verfügbar ist. Da ist das entscheidende Kriterium natürlich nicht, dass wir einander kennen, sondern dass wir wissen diese Person ist die qualifizierteste und geeignetste“, erläutert Akin-Hecke. Wenn zum Beispiel Vortrags- oder Interviewanfragen kommen, können die Girl Geeks aus einem Pool von Personen mit unterschiedlichem Background schöpfen. Vakante Positionen werden untereinander weitergeschickt, so Akin-Hecke. Es gehe prinzipiell aber nicht darum, dass eine Person zu einem Treffen kommt und dort einen Auftrag findet, sondern vielmehr darum, ein Teil des Netzwerks zu werden und dieses auch längerfristig mit Ideen und Feedback zu bereichern.

 

"Frauen erhalten das System"„Bei den Unternehmensgründungen in der Technik/IT sind Frauen leider rar, da sind die Männer dominierend“, sagt Akin-Hecke. „Das hat meiner Meinung nach etwas damit zu tun, dass Männer sich Lösungen für technische Fragen überlegen, diese finden und genau diese Lösung entwickeln wollen.“ Bei Frauen beobachte sie, dass sie mehr oder weniger das System erhalten, dieses zwar verbessern oder verändern wollen, aber grundlegend eine komplett neue Lösung erfinden und entwickeln, das tun nur wenige Frauen.

 

Innerhalb der Unternehmen sieht Akin-Hecke unterschiedliche Tendenzen. „Bei US-amerikanischen Firmen werden Frauen weitestgehend unterstützt und gefördert, daher sind auch mehr Frauen in den Unternehmen tätig.“ Wo das Arbeitsklima und die Arbeitsbedingungen für Frauen vorteilhaft seien, kämen mehr Frauen in die Firmen. „Und dann bleiben sie auch - als Beispiel kann ich IBM, HP oder Microsoft nennen in Österreich.“

 

Links:

Girl Geek Dinner Österreich

Digitalks

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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