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Soleiman-402: Iran steckt Uralt-Panzer in Hightech-Kostüm

Der Iran hat offiziell seinen neuen Kampfpanzer präsentiert: den Soleiman-402.

Der schaut sehr futuristisch aus, sogar verglichen mit dem, was gerade westliche Staaten einsetzen. Allerdings erinnert er frappierend an einen anderen Panzer: den AbramsX.

Der AbramsX ist ein Technologie-Demonstrator, der erstmals 2022 von General Dynamics öffentlich gezeigt wurde. Auf Basis den M1A2 Abrams hat der Panzer zahlreiche Verbesserungen, wie eine ferngesteuerte Waffenstation am Dach des Turms, Rundum-Kameras und ein Trophy-Abwehrsystem.

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Schräge Schürze

Besonders markant beim AbramsX sind die schrägen Schürzenelemente vor den Ketten, die, zusammen mit den modernen Turmaufbauten, für einen futuristischen Look sorgen. Auch die hat der Iran beim Soleiman-402 kopiert. Allerdings sind die beim AbramsX nicht wirklich schräg – weil das keinerlei Vorteil hat. Lediglich die Gummischürzen darunter sind tatsächlich schräg. Das Zickzack-Muster der Stahlplatten ist nur aufgemalt.

Die Stahl- und Gummischürze des AbramsX

Beim Soleiman-402 sind die Panzerplatten tatsächlich schräg. Am Ende befinden sich ebenfalls Gummischürzen, wie beim AbramsX.

Soleiman-402 

Inspiriert vom KF51 Panther

Der Iran hat sich aber auch in Deutschland bedient, um den Soleiman-402 noch futuristischer aussehen zu lassen. Beim eckigen Aufbau um die Kanone herum war offensichtlich der Rheinmetall KF51 Panther die Inspiration.

Soleiman-402: Die Kanone hat eine eckige Verkleidung

Wie beim KF51 hat diese Hülle ebenfalls Aussparungen. Interessanterweise hat eine der Aussparungen beim Soleiman-402 eine „L“-Form. Die hat der KF51 zwar nicht – aber die Schatten, die die Aussparungen auf der Hülle werfen, sehen kursiv L-förmig aus. Womöglich war das die Muse für die Aussparung beim Soleiman-402.

KF51 Panther

Wozu diese Kanonenhülle dient, hat der Iran nicht gesagt. Beim KF51-U, der Panther-Variante mit unbemanntem Turm, die im Juni 2024 offiziell vorgestellt wurde, hat die 130mm-Kanone diesen eckigen Verbau nicht mehr. Womöglich diente sie auch beim KF51 hauptsächlich dazu, damit der Panzer futuristischer aussieht und so das Interesse potenzieller Kunden weckt.

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Moderne Ausstattung

Wie bei vielen zukünftigen Kampfpanzern vorgesehen, hat der Soleiman-402 eine ferngesteuerte Waffenstation. Statt einer 30mm-Maschinenkanone, wie beim AbramsX, gibt es hier ein Maschinengewehr. Von den Bildern her dürfte es sich dabei um ein Browning M2 im Kaliber .50 BMG handeln.

Soleiman-402: Ferngesteuerte Waffenstation

Zur weiteren Ausstattung sollen Rundum-Kameras gehören, Nebelwerfer, ein Löschsystem für Brände im Panzer, Nachtsicht- und Wärmebildkameras und eine Reaktivpanzerung an der Front. Iranischen Medienberichten zufolge soll zudem ein Stabilisationssystem vorhanden sein, das die Kanone beim Fahren über unebenes Gelände ruhig hält und so eine höhere Präzision ermöglicht.

Neues Gewand für alten Panzer

Solche Stabilisationssysteme sind aber eigentlich schon seit den 70er-Jahren Standard bei Kampfpanzern: Warum wird es also extra erwähnt? Und sieht man sich die Kanone auf den Fotos an, sieht sie auch kleiner aus, als bei den heute üblichen deutschen, amerikanischen und russischen Panzern.

Das liegt daran, dass der Soleiman-402 auf dem amerikanischen Panzer M60A1 basiert. Der wurde erstmals 1962 in Serie produziert und vor der Iranischen Revolution im Jahr 1979 in großen Stückzahlen an den Iran verkauft.

Das Stabilisationssystem für die Kanone war beim M60A1 nicht Standard. Das kam erst Ende 1972 als Nachrüstsatz und wurde anscheinend vom Iran nicht mitgekauft. Die Kanone des M60A1 hat noch das alte Standardkaliber 105mm. Der aktuell gängige Standard für westliche Panzer ist 120mm, wie etwa beim M1A2 Abrams und Leopard 2.

Das größere Kaliber sorgt für mehr Reichweite und Durchschlagskraft. Derzeit bahnt sich hier ein Generationswechsel an. Für die zukünftigen Panzer Leopard 3 und M1A3 Abrams wird überlegt, ein neues Standardkaliber einzuführen, das 130mm oder 140mm hat.

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Da hilft dem Soleiman-402 die schöne futuristische Verkleidung, die Turm und Wanne eckiger macht, nichts: Mit der 105mm-Kanone ist er anderen Panzern unterlegen. Einen Extra-Starter für Loitering Munition (Kamikazedrohnen) oder Panzerabwehrraketen hat der Soleiman-402 nicht.

Iran hat auch größere Kaliber: Zulfiqar

Das Defizit bei der Hauptbewaffnung dürfte dem Iran jedenfalls bekannt sein. Schon in den 90er-Jahren wurden einige M60A1 zum Zulfiqar umgebaut. Der Kampfpanzer nutzt eine russische 125mm-Kanone mit Autolader, der ident mit dem des russischen Panzers T-72 sein dürfte.

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Vermutlich hat der Iran 250 Zulfiqar. Die neueste Variante, Zulfiqar-3, sieht optisch dem amerikanischen M1A2 Abrams ähnlich.

Zulfiqar-3 bei einer iranischen Militärparade

Rüstungsexperten gehen davon aus, dass der Iran jetzt noch 150 bis 200 M60A1 hat. Ob alle zu Soleiman-402 umgebaut werden sollen, ist nicht bekannt. Auch ist nicht klar, welche Rolle er zukünftig neben dem Zulfiqar spielen soll.

M60-Panzer, ohne modernisierende Umbauten

Der Soleiman-402 ist ihm zwar technologisch überlegen, aber er ist unterbewaffnet. Mit gut 50 Tonnen wiegt er zudem nicht wesentlich weniger als Zulfiqar (52 Tonnen), um quasi eine Rolle als leichter Kampfpanzer zu erfüllen. Und selbst wenn der Iran das Getriebe des M60A1 beim Umbau zum Soleiman-402 aufgerüstet hat, werden Höchstgeschwindigkeit und Reichweite deutlich unter dem Zulfiqar sein.

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Warten auf den Karrar

Der Soleiman-402 könnte eine Übergangslösung sein, weil der Karrar stockt. Karrar ist ein in komplett im Iran gebauter Panzer. Er wurde 2016 als Reaktion darauf angekündigt, dass Russland dem Iran keine Lizenz zum Bau des T-90MS-Panzers gegeben hat.

Der Karrar hat eine 125mm-Kanone mit Autolader (nach russischem Design), eine ferngesteuerte Waffenstation am Turm und Reaktivpanzerung – also zumindest einige der Features, die jetzt auch der Soleiman-402 hat. Womöglich wurden diese Komponenten bereits für den Karrar gebaut. Weil der aber anscheinend noch nicht in Serienfertigung ist, werden damit jetzt die alten M60A1 aufgerüstet.

Im November 2020 hieß es, der Karrar sei bereit für die Indienststellung. Ob das dann tatsächlich passiert ist und wie viele Karrar einsatzbereit sind, ist derzeit nicht bekannt. 2018 kündigte der Iran an, 800 dieser Kampfpanzer zu bestellen.

Karrar, bei einer Übung Ende 2021

Die im November 2020 gezeigte Variante sorgte eher für Spott als Ehrfurcht. Ein ehemaliger russischer Generalmajor bezeichnete ihn als schlechte Kopie des T-90MS, der noch dazu auf der T-72-Plattform basiert. Zudem habe der Iran Elemente vom Abrams, M60, M48 und dem britischen Chieftain „geborgt“, um einen eigenen Panzer zu designen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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