Leopard 2 A-RC 3.0: Das ist Deutschlands neuer Kampfpanzer
Die Verteidigungsmesse Eurosatory 2024 findet am 17. Juni in Paris statt. Dort soll der Kampfpanzer Leopard 2 A-RC 3.0 vorgestellt werden - die neueste Version der deutschen Leopard-Panzerserie.
Wenige Tage vor der offiziellen Präsentation wurden bereits Details und Bilder des neuen Panzers öffentlich.
Leopard 2 A-RC 3.0
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Hersteller des Leopard 2 A-RC 3.0 ist der deutsch-französische Konzern KNDS, der auch am Main Ground Combat System (MGCS) beteiligt ist. Dieser soll etwa ab 2040 den deutschen Leopard 2 und den französischen Leclerc ersetzen.
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Die ersten Leopard 2 gab es ab 1979. Der Leclerc ist seit 1990 im Einsatz.
Antwort auf Rheinmetall
Der Leopard 2 A-RC 3.0 könnte eine Zwischenlösung für den Übergang von Leopard 2 zu MGCS darstellen. Damit tritt er in den direkten Konkurrenzkampf zum Rheinmetall Panther KF51, der, zumindest inoffiziell, ebenfalls als Übergangsmodell zum MGCS positioniert wurde.
Gegenüber dem KF51 und auch dem Leopard 2, hat der A-RC 3.0 einen gewaltigen Vorteil: Der Turm des Kampfpanzers ist unbemannt. Die gesamte Besatzung sitzt in der Wanne des Panzers.
Vorteile eines unbemannten Turms
Unbemannte Türme gelten als logische Entwicklung bei Kampfpanzern. Die Besatzung ist in der Wanne besser geschützt. Der Turm kann kompakter und mit weniger Panzerung gebaut werden, was Gewicht einspart. Und weil er kleiner ist, kann er schwerer getroffen werden.
Durch den unbemannten, flachen Turm soll die Angriffsfläche des Panzers laut KNDS um 30 Prozent verringert worden sein. Die Höhe des Turmdachs wird mit 2,44 Meter angegeben.
Allerdings gibt es noch keine reale Kampferfahrung mit unbemannten Türmen bei Kampfpanzern. Die USA wollen so einen Turm beim kommenden M1E3 einsetzen, der frühestens 2029 in Dienst gestellt werden soll.
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Am nächsten zu einem serienreifen Kampfpanzer mit unbemanntem Turm ist Russland mit dem T-14 Armata. Die bisher an die Truppen ausgelieferten Erprobungsexemplare dürften aufgrund von Getriebeproblemen nur begrenzt einsatzfähig sein. In der Ukraine wurde er, trotz früherer Behauptungen, noch nicht eingesetzt.
Austauschbare Kanone mit Autolader
Damit der Turm unbemannt sein kann, kommt ein Autolader zum Einsatz. Die Besatzung wird so auf 3 Personen (Kommandant, Richtschütze und Fahrer) reduziert, da kein Ladeschütze mehr nötig ist.
Durch den Autolader kann der A-RC 3.0 bis zu 3 Schuss in 10 Sekunden abfeuern. Die Zahl der "Ready Rounds", also der abschussbereiten Munition, soll laut KNDS größer sein als beim Leopard 2. Dieser trägt insgesamt 42 Schuss mit sich, wovon allerdings lediglich 15 "Ready Rounds" sind, auf die der Ladeschütze schnell zugreifen kann.
Eine Besonderheit des Turms ist zudem, dass er mit den 120mm-Kanonen der NATO (L55 und L44), der neuen 130mm-Kanone von Rheinmetall und der 140mm-Version der ASCALON von KNDS ausgestattet werden kann. Die ASCALON sowie die 130mm-Kanone von Rheinmetall sind auch Kandidaten für die Hauptbewaffnung des MGCS.
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Die Maschinenkanone am Turm wird fernbedient. Sie kann auch autonom agieren und soll damit automatisch Drohnen und andere fliegende Bedrohungen bekämpfen können.
Als Kaliber wurde 30mm gewählt. Dabei handelt es sich um ein NATO-Standard-Kaliber. Auch mehrere andere Rüstungshersteller arbeiten an ferngesteuerten 30mm-Geschützen.
Eine separate Abschussvorrichtung für Lenkraketen und Loitering Munition (Kamikaze-Drohnen) kann sowohl gegen Ziele in Sichtweite als auch außerhalb der Sichtweite eingesetzt werden. Diese ist, wie beim KF51, ausklappbar. Wird sie nicht verwendet, ist sie sicher im Turm verstaut.
Auch sensortechnisch spielt der Panzer alle Stückerl, das Feuerleitsystem ist vollständig digitalisiert. Damit ist der Kampfpanzer vorbereitet, um zukünftig komplett aus der Ferne gesteuert werden zu können - also bei Bedarf gänzlich ohne Besatzung.
Verbessertes Schutzsystem
Ein Mehrzweck-Granatwerfer ist vorhanden, der primär für Nebelgranaten genutzt werden soll. Für den aktiven Schutz verfügt der Leopard 2 A-RC 3.0 über ein APS-Schutzsystem, das ankommende Geschosse abfangen kann und den Schutz der Besatzung deutlich erhöht. Zu erkennen ist das APS an den 2 schwarzen Aufbauten am Dach des Turms, die dem Trophy-System des israelischen Militärs ähneln.
Das System erkennt herannahende Raketen und Granaten automatisch und explodiert, wenn die Gefahr eines Treffers besteht. Dabei werden Projektile in Richtung der ankommenden Bedrohung geschleudert, wodurch diese zerstört wird.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängermodellen ist der Leopard 2 A-RC 3.0 von Anfang an für die Nutzung von Reaktivpanzerung ausgelegt. Wie auf den Fotos ersichtlich, ist sie bündig an den Seiten und der vorderen Oberseite des Panzers angebracht. Bei aktuellen Kampfpanzern werden die "Pakete" der Reaktivpanzerung nachgerüstet und sind meist mit speziellen Gestellen montiert.
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Diese Pakete explodieren bei Kontakt mit einem heranfliegenden Projektil nach außen. So mindert es die Wirkung der feindlichen Geschosse auf das eigene Vehikel ab.
Interessant ist, dass beim A-RC 3.0 keine Reaktivpanzerung am Turm zu sehen ist. Hier vertraut man wohl darauf, dass das kleinere Profil und APS einen Einschlag verhindern. Russland schützt etwa die Türme seiner Panzer mit Reaktivpanzerung:
Weniger Gewicht
Das Gesamtgewicht des Leopard 2 A-RC 3.0 kann dank des niedrigen Turms auf unter 60 Tonnen gehalten werden. Das ist deutlich weniger als der 64 Tonnen schwere Leopard 2A7 oder der knapp 70 Tonnen schwere Leopard 2A8.
Die Länge ist mit knapp 8 Metern angegeben (11,17 Meter mit der Kanone) und der Panzer ist 3,77 Meter breit. Ein 1.500 PS starker Motor soll den Leopard 2 A-RC 3.0 auf mehr als 65 km/h beschleunigen. Mit einer Tankladung soll auf der Straße eine Reichweite von 460 Kilometer möglich sein.
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