Taiwan zeigt erstmals neuen Radpanzer D2
Taiwan hat seinen neuen Radpanzer vorgestellt: den D2.
Er ist ein moderner 8x8-Panzer. Es ist ein Prototyp, der noch nicht seine finale Form hat. Er soll jedoch bereits etliche Features integriert haben, die sich die taiwanische Armee gewünscht hat.
Zur Abwehr der chinesischen Invasion
Gefordert wurde etwa eine hohe Mobilität. Der D2 soll auf der Straße über 100 km/h schnell fahren können. Laut dem taiwanischen Militär seien die derzeitigen Kettenfahrzeuge nicht für Einsätze im Küstengebiet, auf Stränden und in Flussbetten, geeignet.
Daher setze man lieber auf ein schnelles Rad-Fahrzeug, das diese Gebiete flott erreichen kann. Soll heißen: Wenn China bei einer Invasion mit Landungsschiffen anlegt, um Panzer und Truppen abzuladen, soll der D2 schnell dort sein, um den Angriff abzuwehren.
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Dazu hat er einen Turm mit 105mm-Kanone. Das hilft ihm seine Rolle als schneller Panzerjäger einzunehmen. Die 105mm-Kanone ist kleiner als die üblichen 120mm eines Kampfpanzers. Mit modernen Sabot-Ladungen, die speziell zum Beschuss von Panzern gedacht sind, kann die 105er immerhin 500mm Stahl auf 2 Kilometer Entfernung durchschlagen.
Sollte China mit seinem aktuellen Kampfpanzer Typ 99 landen, könnte das aber knapp werden. Der soll durch seine moderne Verbund- und Reaktivpanzerung angeblich das Äquivalent von 750mm Stahlschutz gegen Sabots haben.
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Hunter-Killer-System
Ein Vorteil des D2 im direkten Kampf wäre die kompaktere Größe und höhere Geschwindigkeit. Der D2 könnte einen Schuss abgeben und sich schnell zurückziehen, bevor der Feind reagiert.
Unterstützt wird er dabei durch ein Hunter-Killer taugliches 360-Grad-Kamerasystem. Das heißt: Während der Schütze des D2 ein Ziel beschießt, kann der Kommandant, unabhängig von der Ausrichtung des Turms, nach weiteren Zielen suchen.
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Wanne basiert auf CM-32
Der D2 baut auf dem Fahrgestell des taiwanischen CM-32 Yunpao auf. In der Variante CM-33 ist der Schützenpanzer mit einem 40mm-Granatwerfer bewaffnet. Als CM-34 hat er eine 30mm-Maschinenkanone des Typs Mk22 Bushmaster.
Der D2 habe bereits 91 Tests absolviert und wird jetzt noch weiter getestet. Die Erkenntnisse daraus werden in den Prototyp D3 einfließen, der 2025 fertiggestellt werden soll.
Dabei sollen der Turm und die Wanne verbessert werden. Die taiwanische Armee hat etwa gefordert, dass die Höhe des D2 maximal 3 Meter betragen soll – der D2 ist jetzt 3,3 Meter hoch.
Nicht alle Nationen haben Erfolg mit Jagdpanzern auf Rädern
Das Konzept der mobilen Jagdpanzer auf Radbasis konnte bisher nicht fruchten. Die USA haben es mit dem M1128 versucht. Dabei handelt es sich um einen Stryker, der ebenfalls ein 105mm-Geschütz nutzt. Es wurden nur wenig Stück hergestellt. Ende 2022 wurden die M1128 wegen Defiziten bei Design und Einsatzfähigkeit eingestellt.
Mit dem M10 Brooker gibt es einen neuen Anlauf. Auch der hat eine 105mm-Kanone, allerdings einen Kettenantrieb. Er soll bis zu 72 km/h schnell fahren können. Seit Mai 2024 ist er in der vollen Serienproduktion.
Der Plan ist, ihn als eine Art „Kampfpanzer Light“ zu nutzen. Mit 42 Tonnen ist er deutlich leichter als der Abrams M1A2 (63 Tonnen+) und etwas kleiner. Dadurch passt er in ein C-17 Transportflugzeug, ohne ihn vorher teilweise zerlegen zu müssen. Die Idee ist, dass der „Mini-Abrams“, wie er teilweise genannt wird, schneller ins Einsatzgebiet gebracht werden kann, als der Abrams M1A2.
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Das russische Gegenstück zum M10 Brooker ist der BMD-4M. Der Schützenpanzer mit Kettenantrieb hat eine 100mm-Kanone. Ein Radpanzer mit 100mm-Kanone hat es bisher nicht in die russische Serienproduktion geschafft.
Frankreich will kleinere Kanone, Italien größere
Frankreich hat mit dem AMX-10 RC einen 6x6-Radpanzer mit 105mm-Kanone im Einsatz. Die Produktion begann schon 1976.
Gänzlich glücklich dürfte das Konzept die Franzosen nicht gemacht haben. Seit 2021 wird es nach und nach durch den EBRC Jaguar ersetzt. Der nutzt eine 40mm Maschinenkanone.
Italien scheint die Ausnahme zu sein. Anscheinend ist man dort ganz glücklich mit dem Centauro. Der 8x8-Radpanzer ist seit 1991 mit einer 105mm-Kanone im Einsatz. Im Juli 2018 wurde das Nachfolgemodell Centauro 2 bestellt - mit 120mm-Kanone.
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