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Pakistan: Todesurteil wegen blasphemischer Facebook-Posts

Ein Antiterror-Gericht in der pakistanischen Provinz Punjab hat erstmals einen Mann wegen Blasphemie auf Social Media zum Tode verurteilt. Der 30-jährige Taimoor Raza soll auf Facebook und WhatsApp abschätzige Bemerkungen über den Propheten Mohammed und seine Frauen verbreitet haben. Laut Polizeiangaben wurden mindestens 3000 blasphemische Postings festgestellt. Im Verhör hat Raza angeblich zugegeben, Teil einer verbotenen schiitischen Gruppe zu sein.

Wie die New York Times berichtet, kam bei Razas Verurteilung ein Blasphemie-Gesetz zum Einsatz, das höchst umstritten ist. Pakistan geht mit Hilfe dieses Gesetzes in jüngster Zeit verschärft gegen blasphemische Inhalte in Social Networks vor. Facebook und Twitter stehen dabei im Fokus. Das pakistanische Innenministerium verlangt von den US-Unternehmen, die Urheber hinter blasphemischen Postings zu ermitteln, um sie anzeigen zu können. Diese Vorgehensweise verbreitet laut Kritikern Angst und Einschüchterung, während Gewalt und Selbstjustiz gefördert werden.

In einem aufsehenerregenden Fall im April hat Selbstjustiz zur Ermordung des Studenten Mashal Khan geführt. Auch ihm wurden blasphemische Facebook-Postings vorgeworfen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Vorwürfe haltlos waren. Das Blasphemie-Gesetz wurde nicht zum ersten Fall dazu ausgenutzt, um einen privaten Streit zu lösen.

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