Warum Propangas Wärmepumpen grüner macht
Propan ist den meisten Menschen wohl ein Begriff, weil damit Gasgriller oder Feuerzeuge betrieben werden. Das fossile Gas findet aber auch als Kältemittel in Wärmepumpen steigende Verbreitung. Dort soll es vor allem synthetische Kältemittel ersetzen, die aus fluorierten Kohlenwasserstoffen – auch F-Gase genannt – bestehen. Sie sind besonders schädlich für das Klima, weil sie ein sehr viel höheres Treibhauspotenzial als Kohlendioxid haben.
F-Gase sind gut darin, Wärme aufzunehmen und wieder abzugeben, weshalb sie in vielen Klimaanlagen und Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Treten sie durch ein Leck aus, haben die Gase einen Treibhausgaseffekt (GWP-Wert), der bei dem gleichen Volumen Hunderte bis Tausende Male so groß ist wie bei CO2.
F-Gase müssen weg
Der EU ist dies ein Dorn im Auge, weshalb es seit 2015 die F-Gas-Verordnung gibt. Sie sieht vor, dass die Menge der in Verkehr gebrachten Menge an fluorierten Kohlenwasserstoffen im Sinne des Klimaschutzes schrittweise gesenkt wird. Sie sollen nämlich derzeit für rund 2,5 Prozent aller europäischen Treibhausgasemissionen verantwortlich sein – in etwa so viel wie der gesamte Flugverkehr.
Für diese Berechnung werde allerdings ein sehr hoher Leckagewert angenommen, der in der Praxis viel niedriger ist, sagt Wärmepumpen-Experte Christian Köfinger vom Austrian Institute of Technology (AIT). Mit Propan oder anderen natürlichen Kältemitteln seien Hersteller jedenfalls auf der sicheren Seite. Propan kommt auf einen GWP-Wert von 3, ist also „nur“ dreimal so klimaschädlich wie CO2.
Gleich groß, gleich teuer
In der Welt der Kältemittel hat Propan die Bezeichnung R-290 erhalten. Im Einsatz gibt es nur geringe Unterschiede zu synthetischen Kühlmitteln. Propan-Wärmepumpen seien nicht größer oder teurer.
Durch die chemischen Eigenschaften des Gases können höhere Temperaturen – bis zu 65 Grad – erreicht werden. Wird das Heizsystem eines Hauses umgestellt, etwa von Gasheizung auf Wärmepumpe, könne man bereits vorhandene Heizkörper dadurch gut weiterverwenden. Das sei aber auch mit synthetischen Kältemitteln bereits möglich gewesen, sagt Köfinger: „Dass Wärmepumpen nur mit Fußbodenheizungen funktionieren, ist ein Mythos.“
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Leichter entflammbar
Der wahrscheinlich größte Unterschied zu synthetischen Kältemitteln, wie den weit verbreiteten R410A oder R32, ist die leichte Entflammbarkeit von Propan. Im Normalfall sei das kein Problem, sagt der Experte. Kältemittel befinden sich in einem geschlossenen Kreislauf. Noch dazu handle es sich bei den meisten Luft-Wärmepumpen (der am häufigsten verbreiteten Form) um Monoblock-Geräte. Der Kältemittelkreislauf laufe dabei vollständig in einem Gerät ab, das im Freien steht.
Die Gefahr, dass Propan in einem Gebäude austritt, sei sehr gering, sagt Köfinger. Eine Gasheizung mit direktem Anschluss zum Gasnetz sei wesentlich bedenklicher. Und: „Um eine 5-Kilogramm-Gasflasche für den Griller machen sich die wenigsten Sorgen.“ In einer Propan-Wärmepumpe sei die Gasmenge viel geringer – oft nicht einmal 150 Gramm.
Gebäudesanierung wichtig
Im Endeffekt sei Propan ein vergleichsweise klimafreundliches Kältemittel, das gegenüber F-Gasen eine gleich gute Leistung erbringt und nicht mehr kostet. Dass immer mehr Hersteller Wärmepumpen mit Propan auf den Markt bringen, sei deshalb verständlich. Wärmepumpen sind in Österreich derzeit die erste Wahl beim Ersatz fossiler Heizsysteme. Laut dem Experten sollte ihrem Einsatz in einem älteren Haus aber eines vorausgehen: die thermische Sanierung. Durch verbesserte Isolierung wird sichergestellt, dass Wärmepumpen möglichst wenig Strom verbrauchen.