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Smart Meter: So findet ihr Stromfresser im Haushalt

Der Einbau von smarten Stromzählern nimmt, nach einigen Verzögerungen, in Österreich nun Fahrt auf. In Wien sind die Hälfte aller Haushalte bereits auf Smart Meter umgerüstet. Österreichweit müssen es nach dem entsprechenden Gesetz 95 Prozent bis 2024 sein. 

Wer ein Smart Meter hat, kann seinen Energieverbrauch maximal im 15-Minuten-Takt auslesen - sofern man das möchte. Das eröffnet einem die Möglichkeit, Stromfresser im Haushalt zu identifizieren. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Kontostand, vor allem nach den zuletzt stark gestiegenen Energiepreisen. Wir zeigen, wie man Stromfressern auf die Schliche kommt:

1) Opt-in für 15-Minuten-Statistiken

Zuallererst gilt es an alle verfügbaren Daten zu kommen. Verbraucher*innen in Österreich haben hier üblicherweise 3 Varianten zur Auswahl: Standard, Opt-in und Opt-out. Standardmäßig wird der Stromverbrauch einmal täglich an den Netzbetreiber übermittelt. Entscheidet man sich für das Opt-out ist es nur einmal im Jahr. Um Stromfresser genau identifizieren zu können, empfiehlt sich die Opt-in-Variante. Hier bekommt man den Verbrauch im 15-Minuten-Takt

Wiener*innen können ihre Daten im Smart-Meter-Webportal der Wiener Netze auslesen. Den notwendigen Zugangsschlüssel dafür bekommt man in 2 Briefen, die im Zuge der Umstellung auf ein Smart Meter vollautomatisch an die Haushalte geschickt werden. Alternativ kann man den Zugangsschlüssel manuell beantragen. Wie das im Falle der Wiener Netze funktioniert, ist hier beschrieben. In dem Webportal kann man das Opt-in dann in wenigen Schritten durchführen. 

Echtzeitdaten zum Stromverbrauch gibt es übrigens in keinem der Fälle. Egal welche Variante man wählt, der Stromverbrauch ist immer erst am Folgetag im Webportal einsehbar. Wann genau, unterscheidet sich von Tag zu Tag, in der Regel aber im Laufe des Vormittags ab 9:00.

2) Viertelstundentakt finden

Auf der Startseite des Wiener Smart-Meter-Webportals sieht man standardmäßig den aktuellen Stromverbrauch (gemeint ist damit der des vergangenen Tages) sowie den des Tages davor. Auch sind der aktuelle Zählerstand sowie Daten wie Zählpunktnummer und weitere Zählerfunktionen sichtbar. 

Details zum Stromverbrauch gibt es unter dem Punkt “grafische Darstellung” mit einem Klick auf DetailsAnschließen sieht man die Stromverbrauchskurve - standardmäßig die der vergangenen Woche. Oben hat man schließlich die Möglichkeit auf “Tag 1/4h” umzuschalten. Dann hat man wahlweise ein Linien- oder Balkendiagramm des genauen Stromverbrauchs des Vortages.

Zwar ist das Smart-Meter-Webportal auch auf Smartphones aufrufbar, innerhalb der futurezone-Redaktion kam es hier aber zu Darstellungsfehlern. So wurde die 1/4-Stunden-Option auf dem Hochkant-Screen nicht dargestellt. Wenn man sie also nicht findet, rät es sich, das Portal auf dem Desktop aufzurufen. 

Abendliches Kochen am Herd und anschließender Backofen plus Fernseher haben den Stromverbrauch nach oben getrieben

Ausgegeben wird der Verbrauch in Kilowattstunden (kWh). Zur Einordnung: 1 kWh kostet derzeit bei Wien Energie 41 Cent. Mit der Strompreisbremse der Regierung wird ein Verbrauch von 2.900kWh pro Jahr mit 10 Cent pro kWh verrechnet. Für alles, was darüber hinausgeht, wird der Marktpreis fällig. 

3) Kurve analysieren

Beide Diagrammtypen verraten auf einen Blick, wann der Stromverbrauch im eigenen Haushalt besonders hoch war. Die Grundlast - also, ohne dass energieintensive Geräte eingeschaltet sind - sollte in der Regel unter 0,05kWh liegen. In einem gewöhnlichen Haushalt sind es hier primär Dinge wie Stand-by-Funktionen von Geräten oder auch Kühlschränke, die für ein Gros des Energieverbrauchs sorgen. 

Ein typischer Tag, Frühstück am Morgen, Abendessen zu späterer Stunde

Aufmerksamkeit sollte man den Kurven nach oben schenken. Wenn man die Waschmaschine einschaltet oder gerade am Kochen ist, kann die Kurve hier zwischen 0,3 und 0,5kWh ausschlagen. Hier sollte man bedenken, es handelt sich dabei um den Stromverbrauch in 15 Minuten.

Ein Backrohr, das eine Stunde läuft, kann je nach Modell rund 1kWh pro Stunde Energie verbrauchen. Der Energieverbrauch in der Viertelstundenansicht ist jedoch nicht exponentiell. So benötigt das Aufheizen etwa weniger Energie als das Temperaturhalten. 

4) Die üblichen Verdächtigen identifizieren

Anhand der Kurve kann man schon erste Rückschlüsse ziehen, wo im eigenen Haushalt die meiste Energie verbraucht wird. Schießt etwa die Kurve um 6:30 hoch, wo man gerade die Kaffeemaschine eingeschaltet hat, ist der Verdächtige schnell identifiziert. Gleiches gilt, wenn man sich am Feierabend die Tiefkühlpizza ins Backrohr geschmissen hat. Ein Kühlschrank verbraucht übers Jahr gerechnet zwar ebenfalls viel Energie, jedoch sind durch ein solches Gerät nicht derart hohe Ausreißer in der Kurve ersichtlich. 

Für jene sind in der Regel die Gerätschaften verantwortlich, die Strom in Hitze umwandeln. Dazu zählen:

  • Herd
  • Backrohr
  • Kaffeemaschine
  • Fön

Man sollte auch bedenken, dass Geräte, die im Hintergrund laufen, große Mengen an Energie verbrauchen können. 

Typische Geräte, an die man beim hohen Energieverbrauch vielleicht nicht als erstes denkt sind: 

  • Waschmaschine
  • Geschirrspüler
  • Trockner
  • Aktuelle Spielkonsolen

Verdächtig wird es dann, wenn die Kurve nach oben schlägt, wenn man definitiv keines dieser oder vergleichbare Geräte genutzt hat.

5) Strommessgerät kaufen…

Um dem Stromfresser auf die Spur zu kommen, kann ein Strommessgerät sehr praktisch sein. Man steckt es einfach zwischen das Gerät, dessen Verbrauch man wissen möchte und der Steckdose. Anschließend kann man den Verbrauch ablesen. Entweder direkt durch ein Display am Messgerät oder über eine App, falls verfügbar. 

Mehr Details dazu, wie Strommessgeräte funktionieren und was es dabei zu beachten gilt, lest ihr hier:

…oder systematisch ausschalten / ausstecken

Wer nicht die 10 bis 30 Euro für ein Strommessgerät ausgeben möchte, kann Stromfressern auf andere Art und Weise auf die Schliche kommen. Einfach einmal beobachten, ob der seltsame Peak im Stromverbrauch auch dann auftritt, wenn man die Waschmaschine einen Tag nicht eingesteckt hat.

6) Immer wieder reinschauen

Egal, ob man einem mysteriösen Stromfresser auf die Schliche kommen, oder einfach nur generell achtsamer bei Energie sein möchte: Es macht auf jeden Fall Sinn, seinen Verbrauch regelmäßig im Auge zu behalten. So kann man rechtzeitig reagieren, wenn der Verbrauch über mehrere Tage das normale Maß übersteigt.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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