In den USA kam es in den vergangenen Tagen zu Blackouts.

In den USA kam es in den vergangenen Tagen zu Blackouts.

© APA/AFP/JOED VIERA / JOED VIERA

Digital Life

Wieso fällt der Strom aus, wenn es kalt wird?

Winterstürme und Eiseskälte sorgten in den vergangenen Tagen zu Stromausfällen in den USA. Besonders im Osten des Landes war das Elektrizitätsnetz stark belastet. Energieversorger forderten Millionen von Menschen auf, ihren Verbrauch zu minimieren.

"Rollende Stromausfälle" in den USA

Dennoch waren kurzzeitige “rollende Stromausfälle” unvermeidbar. Diese Lastenabwürfe dienen zur Laststeuerung im Stromnetz. Dabei werden Teile des Netzes automatisch oder manuell abgeschaltet, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden. Da in den USA viele Haushalte mit Strom heizen, ist das Netz besonders bei Kälteeinbrüchen stark belastet. 

Energieversorger versuchen der Nachfrage so gut es geht zu standzuhalten. Wenn die Temperaturen aber sehr schnell fallen oder das Wetter schlechter wird, als vorhergesagt, kann die Stromerzeugung nicht schnell genug hochgefahren werden.

Dazu kommt, dass Photovoltaikanlagen bei schlechtem Wetter keine Energie liefern und Windräder bei heftigen Stürmen abgeschaltet werden. Dadurch wird mehr Energie von anderen Quellen benötigt, wie etwa Kohlekraftwerke.

Stromnetz wird durch die Kälte beansprucht

Neben der Überlastung des Stromnetzes durch den hohen Verbrauch macht das kalte Wetter auch der Mechanik des Stromnetzes zu schaffen. Das Netz besteht nämlich aus Tausenden Geräten mit beweglichen Teilen, die am besten bei einer moderaten Temperatur funktionieren.

Ist das Wetter zu kalt oder zu heiß, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die ausfallen. Zudem ist das Stromnetz der USA nicht mehr das jüngste, weshalb es immer anfälliger für solche Gebrechen wird.

Stromleitungen brechen unter Last

Bei Schneestürmen und Blizzards kommt zudem Schnee und Eis ins Spiel. Schnee kann sich auf Bäumen ansammeln, wodurch Äste abbrechen und Stromleitungen unterbrechen können. Möglich ist auch, dass die Leitungen unter der Last des Eises zusammenbrechen.

Sogar im Boden verlegte Stromleitungen können durch das Eis beschädigt werden, das sich am Wurzelwerk von Bäumen in den Boden frisst. Außerdem suchen bei kaltem Wetter vermehrt Tiere Unterschlupf in warmen Transformatorenhäuschen und können dort zu Störungen führen.

Wie wahrscheinlich ist ein wetterbedingter Blackout in Österreich?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Blackout auch in Österreich auftreten kann, ist gering. Zum einen sind solche Extremwetter mit Temperaturen von bis zu -40 Grad Celsius in unseren Lagen eher unwahrscheinlich, zum anderen setzen die Österreicher*innen beim Heizen nicht so stark auf Strom wie US-Amerikaner*innen. 

Was in Österreich jedoch vorkommt, ist, dass einzelne Ortschaften durch umstürzende Bäume oder abbrechende Äste vom Stromnetz abgeschnitten werden. Ebenso kann es sein, dass es durch einen Defekt in einem anderen Land zu einer Frequenzabweichung im europäischen Stromnetz kommt. Dann könnte in mehreren europäischen Ländern der Strom ausfallen. Dabei greifen jedoch mehrere Schutzmechanismen, um die Belastung des Netzes wieder auszugleichen.

Den letzten größeren europäischen Stromausfall gab es übrigens im November 2006. Teile von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich und Spanien waren betroffen. Schuld war hier allerdings kein Defekt, sondern die geplante Abschaltung einer Höchstspannungsleitung über den Fluss Ems. Mehrere unglückliche Umstände sorgten dafür, dass bis zu 10 Millionen Haushalte teilweise bis zu 2 Stunden ohne Strom auskommen mussten.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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