Pfanne auf einem mobilen Induktionskochfeld

Mobile Induktionsplatten könnten sich auszahlen, in der Regel ist Gas aber günstiger

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Gas, Elektro oder Induktion: Welcher Herd am effizientesten ist

Die Energiepreise sind im Zuge des Krieges in der Ukraine bereits um ein Vielfaches angestiegen. Niemand weiß, wie teuer Strom und Gas im Herbst und Winter noch werden. Auf der Suche nach persönlichen Einsparungsmöglichkeiten bei Energieverbrauch und den damit einhergehenden Kosten, rücken dadurch auch Bereiche in den Fokus, über die man sich bisher vielleicht weniger Gedanken gemacht hat, etwa das Kochen.

Für die Zubereitung von Speisen werden laut Statistik Austria nur 2,5 Prozent des Energieverbrauchs in Österreichs Haushalten aufgewendet. Wir haben uns angesehen, ob es dennoch Optimierungsmöglichkeiten gibt und wie sich Gas-, Elektro- und Induktionsherde bei Verbrauch und Kosten unterscheiden. Könnte es etwa Sinn machen, sich ein günstiges Induktionskochfeld anzuschaffen, wenn man einen Gasherd besitzt?

Von der Erde in den Topf

Grundsätzlich ist es so, dass das Kochen mit Gas in großem Maßstab als energieeffizienter gilt. Der Grund sind die Umwandlungsverluste auf dem Weg vom Rohstoff bis zur heißen Pfanne am Herd. Bei Erdgas sind sie nur halb so hoch wie bei Strom. Wenn man die Energiemenge betrachtet, die zum Kochen am Herd aufgewendet wird, kann es aber ganz anders aussehen.

Es gibt hier große individuelle Unterschiede. Je nach Speise, persönlichen Vorlieben, spezifischen Produkten: Die Bandbreite beim Verbrauch ist sehr groß. Laut einem Vergleich der Stiftung Warentest liegt der durchschnittliche Jahresenergieverbrauch in Kilowattstunden (kWh) bei Gasherden doch klar über jenem von Stromherden. 600 bis 800 kWh sind es gegenüber 360 bis 430 kWh bei einem Elektroherd mit Glaskeramik-Kochfeld (Ceran) und 290 bis 340 kWh bei einem Induktionsherd. Ein klassicher E-Herd mit gusseisernen Platten kommt auf bis zu 445 kWh. Zu dem Ergebnis, dass Gasherde mehr Energie verbrauchen, kommen auch andere Versuche.

Macro closeup of modern luxury gas stove top with blue fire flame knobs and stainless steel pot with reflection and bokeh blurry blurred background

Derzeit (noch) der Meister in puncto Kosteneffizienz: der Gasherd

Große Kostenbandbreite

Bei den Kosten waren Gasherde bisher klar überlegen. "Gas ist immer noch billiger als Strom pro Kilowattstunde", erklärt Sabine Vogel von der Umweltberatung. "Für Strom zahlt man in etwa 2,5-mal so viel." Bei Strom- und Gaspreisen gibt es allerdings derzeit enorme Unterschiede, sagt Harald Proidl von der Regulierungsbehörde E-Control: "Einen Durchschnittspreis zu nennen, ist schwierig. Es gibt bestehende Verträge und neue Verträge. Die Erhöhungen sind auch unterschiedlich hoch."

Laut dem Preismonitor der E-Control bewegen sich die derzeit günstigen Preise für Gas je nach Bundesland zwischen 6 und 18 Cent/kWh, jene für Strom zwischen 18 und 43 Cent. "Bei Erstanmeldungen gibt es aber auch Stromtarife mit bis zu 70 Cent/kWh und Gastarife mit bis zu 30 Cent/kWh", warnt Proidl.

Upgrade bei altem E-Herd empfohlen

Am potenziell günstigsten kochen kann man also immer noch mit Gas. Je nach Verbrauch und spezifischem Strom- oder Gastarif könnte ein Induktionsherd aber günstiger kommen. Wie sich die Preise bei anhaltenden Lieferproblemen entwickeln werden, wagt niemand abzuschätzen.

Einen Wechsel des vorhandenen Gasherdes empfehlen Experten dennoch nicht. Die Anschaffungskosten für Induktionsherde sind relativ hoch (ab 300 Euro), außerdem benötigt man spezielle Pfannen und Töpfe. Verwendet man einen alten E-Herd, zahle sich der Wechsel auf einen Induktionsherd aber auf jeden Fall aus, meint Sabine Vogel: "E-Herde mit gusseisernen Platten sind sehr ineffizient. Sie verbrauchen ein Drittel bis das Doppelte mehr Strom als Induktionsherde."

Eine günstige Alternative sind mobile Induktionsplatten, die schon ab 40 Euro erhältlich sind. Sie können ihre Stärken gegenüber Gas z.B. beim langsamen Erwärmen oder Warmhalten von Speisen ausspielen. Ob sie eine Kostenersparnis bringen, kann nur individuell berechnet werden. Das Kochen mit Gas kann im Winter währenddessen mit einem anderen Nebeneffekt punkten: Die Küche wird dadurch stärker mitgeheizt.

Fakten

285 Petajoule betrug der Gesamtenergieeinsatz der heimischen Haushalte 2020. 70 Prozent entfallen auf Raumwärme,13 Prozent auf Warmwasser.

Wasser kochen geht am schnellsten und effizientesten mit einem Wasserkocher. Topf mit Deckel auf Induktionsherd ist geringfügig ineffizienter.

Energiespar-Tipps: Die Größe von Herdplatte und Gefäßboden sollte möglichst genau übereinstimmen. Alte E-Herde geben lange Restwärme ab, können also früher abgeschaltet werden.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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