So half der Playboy das JPEG zu entwickeln
Es ist eine amüsante Fußnote in der Geschichte der Digitalisierung, über die Mashable berichtet. Der diese Woche verstorbene Hugh Hefner war nicht nur Weltkriegs-Veteran, setzte sich für die Rechte von Afro-Amerikanern und Homosexuellen ein und half den Hollywood-Schriftzug zu restaurieren, sondern auch indirekt an der Entwicklung des JPEG-Formats beteiligt.
1973 suchte die IEEE Professional Communication Society ein Motiv, um ein Scanverfahren zu testen. Es sollte bevorzugt ein menschliches Gesicht enthalten. Im Labor tauchte eine Playboy-Ausgabe vom November 1972 auf. Man einigte sich auf das Ausfaltbild in der Mitte.
Das Foto wurde mit einem umgebauten Bildtelegrafie-Scanner digitalisiert. Das Ziel war ein Bild mit 512 x 512 Pixel zu erstellen, mit einer Auflösung von 100 ppi. Also wurden nur 5,12 Zoll eingescannt. Dadurch wurde so ein Großteil des nackten Körpers des Playmates nicht gescannt. Der selbstgebaute Scanner arbeitete mit drei Analog-zu-Digital-Konvertern, je in den Farben, Rot, Grün und Blau.
Das Lena Image
Diese drei Farben mit 512 Linien wurden das Standardformat für die digitale Bildverarbeitung und -kompression. Das gescannte Foto des Playmates Lena Söderberg wurde so zum Benchmark für die Bildverarbeitungs-Community. Immer wieder wurde es analysiert und bearbeitet und andere Forscher testeten ihre Algorithmen damit, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.
Das Foto war in der Community schlicht als das „Lena Image“ bekannt. Aufgrund der weiten Verbreitung wurde das schwedische Playmate auch als die „erste Lady des Internet“ bezeichnet. Das Lena Image war auch eines der ersten Fotos, das ins ARPANET, dem Vorläufer des heutigen Internet, hochgeladen wurde.
Sexistisch
Seit Mitte der 90er Jahre kämpfen Mitglieder der Community gegen das Lena Image. Es sei sexistisch und würde die Vorurteile unterstützen, dass Frauen in der IT bloß Anschauungsobjekte anstatt respektierte Mitglieder der Community sind. Es wurden auch mehrmals Verbote des Lena Image für die Publizierung in Fachmagazinen gefordert.
Diese Verbote wurden bisher nicht umgesetzt. Man sehe ohnehin nur noch die Pixel und weder die Person noch die Geschichte dahinter, argumentieren viele Forscher in diesem Bereich. Außerdem sei das Bild ohnehin viel zu klein und deshalb nicht mehr für die Erprobung moderner Algorithmen und Bildverbesserungsverfahren geeignet. Es werde also von alleine verschwinden und nur noch eine historische Fußnote sein.