Stack.fm: Social Network setzt auf Datenschutz
Facebook ist das derzeit populärste soziale Netzwerk, gleichzeitig ist es aber auch jenes, das für den Umgang mit der Privatsphäre der User am heftigsten kritisiert wird. Das neue Wiener Start-up Stack.fm will nun für all jene ein Social Network schaffen, die Wert auf Datenschutz legen. Den Nutzern soll volle Kontrolle gegeben werden, auf Datamining wird verzichtet und auch die Meinungsfreiheit soll an oberster Stelle stehen. Auch Tracking soll es keines geben.
Die Nutzer sollen auf Stack.fm alle Annehmlichkeiten genießen können, die sie von anderen sozialen Netzwerken gewohnt sind, dabei aber vollkommen frei entscheiden, wie viel sie privat oder öffentlich machen wollen.
Optimistisch
Das Vorhaben der Firmengründer Benjamin Posch und Johannes Beranek ist natürlich groß, der Markt bereits heiß umkämpft. Zudem ist Stack.fm nicht das erste Projekt, das versucht mit dem Fokus auf Datenschutz ein Gegengewicht zu Facebook zu etablieren. Diaspora etwa hatte sich ähnliche Ziele gesetzt, konnte sich aber nie durchsetzen. Bei Stack.fm zeigt man sich trotzdem optimistisch, dass die Idee zum Erfolg wird. "Stack.fm ist anders, weil wir nicht nur verstanden haben, dass es einen Serivce braucht, der die Leute und ihre Inhalte vor unkontrolliertem kapitalistschen Eingriff und Überwachung schützt. Der Service ist außerdem hübsch designt, funktional und einfach zu nutzen", sagt Plattform-Gründer Benjamin Posch zur futurezone.
Andere Dienste, die versuchten Facebook zu ersetzen, hätten nicht begriffen, dass man die meisten Aspekte an Social Networking nicht unbedingt neu erfinde müsse. Man müsse nur einen gewissen Feinschliff vornehmen und die Nutzer besser behandeln, erklärt der gebürtige Amerikaner.
Projekt in der Frühphase
Noch befindet sich Stack.fm in einer sehr frühen Phase. Derzeit läuft auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo eine Kampagne, über die das nötige Geld zur Umsetzung eingesammelt werden soll. Ziel sind 100.000 Euro. Derzeit hat es die Kampagne allerdings noch nicht einmal auf 1000 Euro geschafft. Sollte das Ziel nicht erreicht werden und nur ein Teil des Geldes zusammenkommen, werde man eben mehr auf Privatinvestoren angewiesen sein, sagt Posch. Gerne will er diesen Weg jedoch nicht beschreiten. "Ich will das wirklich nicht machen müssen, weil es lange dauert, die Investoren zu finden und weil es bedeutet, dass man einen großen Teil des Unternehmens in einer sehr frühen Phase abgeben muss." Man werde es machen, aber das würde das Projekt deutlich bremsen, erklärt der Firmengründer.
Anvisierter Start der Plattform ist vorerst 2014, die Betaphase will man Anfang des kommenden Jahres erreichen. Wer bis dahin auf dem Laufenden bleiben will, kann sich auf der Webseite mit seiner E-Mail-Adresse für Neuigkeiten anmelden. Verfügbar sein soll Stack.fm künftig für alle gängigen Browser sowie als App für iOS, Android, Windows Phone und Blackberry.
Behutsamer Umgang mit Werbung
Geld verdienen will Stack.fm letztlich über Werbung. Allerdings, ohne die Nutzer damit zu überschwemmen und mit Werbung, für die sich die User freiwillig entscheiden. "Wir zeigen nur Angebote von den Marken, denen die Nutzer selbst folgen", sagt Posch. Grundsätzlich wolle man einen respektvollen Umgang mit Werbung, sie solle nützlich sein, nicht aufdringlich oder iritierend. Weitere Details zum Geschäftsmodell will Posch derzeit noch nicht verraten, es werde sich aber immer um Opt-in und nicht um Opt-out handeln. "Wir werden unser User nicht verarschen, um Geld zu machen", betont der Stack.fm-Gründer.
Die Nutzungsbedingenen von Stack.fm werden die User besser schützen als sie das Unternehmen schützen, verspricht Posch. "Das ist der Weg, um in Zukunft erfolgreich zu sein: Freie Menschen in einem freien Internet unterstützen und Gutes tun, nicht nur davon reden."
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