Wiener Linien geben Echtzeitdaten frei
Neben Daten zu Aufzugs- und allgemeinen Verkehrsstörungen haben die Wiener Linien, wie Ende März angekündigt, nun auch ihre Echtzeit-Abfahrtsdaten auf der Open-Data-Plattform der Stadt Wien freigegeben. Es habe ein wenig Vorbereitungszeit benötigt um die technischen Voraussetzungen für die Datenfreigabe zu schaffen, heißt es im Blog der Wiener Linien. Das Unternehmen habe eine fünfstellige Summe investiert, um die IT-Infrastruktur und die Harmonisierung der Datenquellen zu bewerkstelligen.
S-Bahn-Daten noch nicht dabei
Nicht unter den freigegebenen Echtzeitdaten sind jene von Buslinien, wie etwa dem 5B oder dem 33B, die nicht von den Wiener Linien betrieben werden. Auch auf S-Bahn, ÖBB- und Postbus-Daten müssen Entwickler noch warten. Als einziger Fremdanbieter sei die Badner Bahn bei der Datenfreigabe an Bord, sagte Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries zur futurezone.
Entwickler benötigen für den Zugriff auf die Daten der Wiener Linien einen Developer-API-Key, der per E-Mail bei den Wiener Linien angefordert werden kann. Mit den Echtzeitdaten der Wiener Linien können sie nun Fahrplan-Apps anbieten. Bislang waren die Echtzeitdaten der Verkehrsbetriebe nur für die Wiener Linien-Anwendung qando verfügbar. Die Daten stehen unter der in Österreich für Open Data üblichen Creative Commons Namensnennung 3.0 Österreich– Lizenz zur Verfügung und dürfen – unter Angabe der Quelle – auch kommerziell genutzt werden.
Apps in den Startlöchern
Erste Apps sind bereits in den Startlöchern. „Ich möchte so bald wie möglich starten“, sagte der Entwickler der Anwendung Wann, Patrick Wolowicz, zur futurezone. Den API-Key habe er bereits beantragt, wenn alles gut laufe könne er am Wochenende mit den Betatest starten und die Anwendung nächste Woche im Apple App Store einreichen.
Entwickler forderten seit längerem die Freigabe der Daten der Wiener Linien und gründeten Anfang des Jahres auch die Initiative Offene Öffis, die eine Petition an den Gemeinderat zur Unterschrift auflegte. „Wir begrüßen es, dass es nun soweit ist“, sagte Robert Harm von der Initiative. Er hoffe, dass auch die ÖBB ihre S-Bahn-Daten bald zur Verfügung stellen, damit die Gesamtverkehrssituation in Wien abgebildet werden könne. Eine Zusage der ÖBB soll bereits geben.
Die Freigabe der Daten könnte im September erfolgen. Dann wollen die Wiener Linien ihre Fahrplandaten auch als Routing-Service zur Verfügung stellen. S-Bahn und ÖBB-Daten könnten mitgeliefert werden. Gespräche dazu würden im Rahmen des Verkehrsverbunds bereits geführt, sagte Wiener-Linien-Sprecher Gries. Sie seien allerdings noch "ergebnisoffen".