Netzpolitik

Ein zweites Leben für alte Handys

Bei den Österreichern liegen mittlerweile alte Mobiltelefone im Wert von 150 Millionen Euro in den Schubladen. Allein 2010 wurden hierzulande mehr als drei Millionen neue Handys verkauft, im Schnitt wechseln Österreicher ihr Geräte alle 18 bis 24 Monate. Die zu Hause gelagerten Alt-Handys werden von den Nutzern in der Regel dann früher oder später in den Müll geworfen.

Nicht fachgerecht entsorgt stellt der Elektroschrott eine hohe Belastung für die Umwelt dar. Die Mobilfunkbranche will nun nach Vorbild von Initiativen wie der jährlichen Weihnachtsaktion "Ö3 Wundertüte", die von dem Radiosender gemeinsam mit der Caritas durchgeführt wird, mehr Bewusstsein schaffen. Gebrauchte Geräte sollen entweder wiederverkauft oder ordnungsgemäß recycelt werden.

Der Netzbetreiber Orange hat am Mittwoch ein ähnliches Service zum Rückkauf alter Handys vorgestellt. Handybesitzer sollen ihre ausrangierten Geräte in die Orange-Shops zurückzubringen. Als Anreiz winken bis zu 200 Euro in Gutscheinform, je nachdem, wie viel das Handy noch wert ist. Orange spendet für jedes zurückgekaufte Gerät einen Euro an karitative Projekte. Die Preisermittlung wird in Kooperation mit dem Telekom-Distributor Upcom durchgeführt. Dazu steht in jedem Orange-Shop eine eigene Anwendung bereit, die den Wert des Handys berechnet. So ist laut Upcom das "Nokia 6300", das meistverkaufte Gerät 2008, heute immerhin noch 17 Euro wert. Ein "iPhone 3GS" kommt auf einen Wert von 124 Euro, ein "Samsung Galaxy S" auf 164 Euro.

Für Orange selbst gehe es bei der Aktion neben dem ökologischen Aspekt auch um Kundengewinnung. "Nicht nur Bestandskunden, alle Handybesitzer können ihre Geräte bei uns zurückbringen", sagt Orange-Chef Michael Krammer.

Fachgerechte Entsorgung
Upcom sorgt dafür, dass noch funktionstüchtige Handys in den Wiederverkauf gelangen oder unbrauchbare fachgerecht entsorgt werden. Vor allem bei Letzterem handelt es sich um eine heikle Angelegenheit. Denn die alten Handys müssen vorschriftsmäßig innerhalb Europas recycelt werden. Oft hört man von unseriösen Firmen, die Elektroschrott nach Asien oder Afrika verschiffen, wo Menschen unter gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen auf primitive Weise versuchen, Metalle wie Silber, Gold oder Platin aus den Geräten zu lösen.

"Die fachgerechte Entsorgung ist ein wichtiger Punkt für uns. Wir arbeiten nur mit ein paar wenigen seriösen Hightech-Firmen in Europa zusammen, durch die sichergestellt ist, dass die Handys entsprechend recycelt werden", sagt Franz Schwalb-Schich, Vertriebschef bei der Upcom, auf FUTUREZONE-Nachfrage.

Wundertüte
Dasselbe versichern auch die Intiatioren der "Ö3 Wundertüte". Funktionierende Handys kommen in den Wiederverkauf - meist in Entwicklungsländern in Asien oder Afrika, wo sich Menschen keine Neugeräte leisten können. Unbrauchbare Geräte werden entsorgt. Die Verantwortlichen kontrollieren regelmäßig, ob ihre Partnerfirmen die notwendigen Auflagen beim Recycling einhalten.

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Technik mit gutem Gewissen

(Claudia Zettel)

Der Ablauf
Der Kunde bringt sein Handy ohne SIM-Karte und von persönlichen Daten gesäubert in den Orange-Shop. Danach wird das Gerät vor Ort auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft (defekte Geräte werden mit Abschlag übernommen). Orange-Mitarbeiter ermitteln dann den aktuellen Wert des Handys. Schließlich wird ein Rückkaufvertrag zwischen Orange und dem Kunden geschlossen. Der Nutzer erhält einen Einkaufsgutschein im festgelegten Althandy-Wert.
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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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