Netzpolitik

NSA-Mitarbeiter tauschen abgefangene Nacktbilder aus

Am Donnerstag hat der Guardian ein Interview mit dem US-Whistleblower Edward Snowden veröffentlicht, das am 10. Juli aufgezeichnet wurde. Darin spricht der 31-Jährige über seine Situation in Russland, aber auch über die Arbeitspraxis der Geheimdienstmitarbeiter. Demnach habe er „zahlreiche Fälle“ beobachtet, in denen Mitarbeiter der National Security Agency (NSA) untereinander Nacktbilder ausgetauscht haben, die sie im Rahmen ihrer täglichen Spionagetätigkeiten abgefangen haben.

Demnach können die teilweise sehr jungen Mitarbeiter nicht mit der Verantwortung umgehen, die ihnen zugeteilt wird. „Dort sitzen 18- bis 22-Jährigen. Sie kommen plötzlich in eine Situation mit außerordentlich hoher Verantwortung in der sie Zugang zu allen privaten Aufzeichnungen haben. Im Rahmen ihrer täglichen Arbeit stoßen sie auf etwas, das in keinerlei Zusammenhang zu ihrer Arbeit steht, etwa ein Nacktfoto von jemanden in sexuell aufreizender Pose.“

„Bonus im Job“

Die Mitarbeiter würden sich die entsprechenden Bilder gegenseitig zeigen und auch weiterverschicken. „Früher oder später haben alle Menschen dort das gesamte Privatleben einer Person gesehen“, so Snowden. Die Mitarbeiter würden das als „Bonus“ ihres Überwachungsjobs sehen.

In dem 14-minütigen Interview, das in einem Hotel in Moskau aufgezeichnet wurde, spricht Snowden auch über seine Zukunftsaussichten. Er sei glücklich, in Russland Asyl erhalten zu haben und halte sich lieber dort auf, als sich einem unfairen Prozess in den USA zu stellen. Die Aussicht doch einmal festgenommen zu werden, nimmt Snowden laut eigenen Angaben locker: „Falls ich doch in Ketten in Guantanamo ende, könnte ich auch damit leben.“

„Bin kein russischer Spion“

Angesprochen auf das Buch des Economist-Journalisten Edward Lucas, in dem behauptet wird, Snowden sei ein russischer Spion, entgegnet der Ex-Geheimdienstmitarbeiter, es nicht gelesen zu haben. „Er ist verrückt und absulut nicht glaubwürdig“, so Snowden. Gäbe es auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass er mit den russischen Behörden zusammenarbeite, würde die US-Regierung das sofort bemerken und es wäre sofort auf der Titelseite der New York Times, so Snowden.

SpiderOak statt Dropbox

Snowden empfiehlt außerdem auf kompromittierte Dienste wie Dropbox zu verzichten. So solle man stattdessen SpiderOak verwenden, das durch seine Technik kaum von der NSA überwacht werden kann. Darüber gibt Snowden an, weder Google noch Skype zu verwenden. Dabei handle es sich um großartige Tools, sie seien aber in Sachen Datensicherheit nicht vertretbar.

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