Netzpolitik

US-Diplomaten nutzten Handys ohne Sprachverschlüsselung

Nach dem abgehörten Telefonat der US-Europabeauftragten Victoria Nuland diskutieren nun auch die USA über die Sicherheitsstandards bei der Kommunikation von Regierungsmitarbeitern. Alle Angestellten des US-Außenministeriums verfügten über ein Blackberry-Diensthandy mit Datenverschlüsselung, sagte Ministeriumssprecherin Jen Psaki am Freitag.

„Sie haben allerdings keine Sprachverschlüsselung“, fügte Psaki hinzu. Als geheim eingestufte Gespräche dürften laut den Richtlinien des Ministeriums nicht über diese Mobiltelefone geführt werden. Sie vertraue auf die Sicherheit des diplomatischen Kommunikation, betonte Psaki. Das Außenministerium überprüfe regelmäßig seine Vorsichtsmaßnahmen. Mitarbeiter würden auf mögliche Risiken hingewiesen. Auf die Frage, ob US-Außenminister John Kerry ein Mobiltelefon mit Sprachverschlüsselung nutze, ging Psaki nicht näher ein.

"Fuck the EU"

Nuland hatte in einem Telefonat mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, über die Rolle der Europäer in der Ukraine-Krise „Fuck the EU“ gesagt. Das Telefonat tauchte auf der Videoplattform Youtube auf und sorgte für diplomatische Verstimmungen. Die USA vermuten, dass Russland hinter dem Leck steckt. Die ukrainische Führung sieht sich seit Monaten mit Massenprotesten konfrontiert. Die Opposition fürchtet, dass sich das Land Russland statt dem Westen zuwendet.

Seit Juni kamen durch die Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden eine Reihe von Spähprogrammen der NSA und verbündeter Geheimdienste ans Licht. So überwachte die NSA jahrelang das Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch das Mobiltelefon ihres Amtsvorgängers Gerhard Schröder (SPD) soll von der NSA angezapft worden sein.

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