Citroën: "Ein Auto muss so einfach wie ein iPhone sein"
An extravaganten Modellen hat es der französischen Auto-Traditionsmarke Citroën nie gemangelt. Das zeigt auch ein virtueller Blick in die Vergangenheit. So unterschiedliche Autos wie die zuerst verächtlich, dann liebevoll genannte Ente (2CV), die von 1948 bis 1990 knapp vier Millionen Mal verkauft wurde, oder die von vielen als Technik- und Designwunder verehrte DS-Serie, haben die europäische Automobillandschaft über viele Jahrzehnte geprägt.
Einfache Bedienung
Im heiß umkämpften Markt, der sich nicht zuletzt durch die technologischen Entwicklungen der vergangenen Jahre im Umbruch befindet, will der Hersteller einmal mehr mit markantem Design, aber auch mit einfacher Bedienbarkeit am Steuer punkten. Als Referenzmodell für die neue Markenidentität dient der von Grund auf überarbeitete C3, der in Österreich vor wenigen Tagen auf der Vienna Autoshow dem heimischen Publikum präsentiert wurde.
„Ein Auto muss so einfach zu bedienen sein wie ein iPhone“, erklärt Marc Giulioli, Direktor Marketing von Citroën Österreich und Schweiz, der die aktuelle Situation der Autobranche mit dem Smartphone-Markt vor zehn Jahren vergleicht. „Viele Autos sind technologisch mittlerweile so komplex, dass man sich erst einmal eine Stunde mit ihnen auseinandersetzen muss, bevor man überhaupt nur losfahren kann“, sagt Giulioli. Angesichts völlig neuer Mobilitätskonzepte wie Car Sharing, wo Menschen unkompliziert und ohne Zeitverlust fremde Autos benutzen wollen, müsse die Industrie hier umdenken.
"Keiner braucht 300 PS"
Ungeachtet vieler verbauter technischer Spielereien, wie die mittlerweile obligatorische Einpark-Hilfe, einem Notfall-Bremssystem und einem Fahrassistenten, der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Straße lesen kann, will Citroën diese Errungenschaften nicht zum Mittelpunkt des Fahrerlebnis machen.
„Technik darf nie ihrem reinen Selbstzweck dienen, sondern muss dem Fahrer einen tatsächlichen Nutzen und Mehrwert bieten. Sonst wird es schnell kompliziert und teuer, ohne dass der Kunde etwas davon hat“, ist Giulioli überzeugt. Auch mache es heutzutage wenig Sinn, völlig überdimensionierte Motoren zu verbauen. „Kein Mensch braucht 300 PS, um 100 km/h zu fahren.“
Der Zeit voraus
Dass sich an technologischer Innovation immer wieder auch die Geister scheiden, musste der französische Autobauer in seiner traditionsreichen Geschichte nicht nur einmal erleben. So schwören viele Citroën-Liebhaber bis heute auf den besonderen Fahrkomfort der hydropneumatischen Federung, die seit den 50er-Jahren in vielen Modellen verbaut war, während andere sich mit dem Fahrgefühl nie anfreunden konnten.
Auch bei der Entwicklung eines mittlerweile vielerorts standardmäßig integrierten Stop&Go-Systems sei man vor 20 Jahren an vorderster Front und damit um ein paar Jahre zu früh dran gewesen, sagt Giulioli. Von diesen technischen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte sollen Citroën-Kunden aber auch in den kommenden Jahren profitieren. So reagiere das aktuelle Stop&Go-System bis zu drei Mal schneller als das der Konkurrenz und sei noch dazu leiser.
Bei der Fahrwerksdämpfung soll bereits in Kürze ein neues System vorgestellt werden, das der Hydropneumatik nachempfunden ist, aber um ein Vielfaches günstiger in der Herstellung ist. Viel investiert wird auch in smarte Navigationssysteme, welche in Echtzeit nützliche Informationen liefern sollen.
Wohnzimmer im Auto
Was das Design und den Fahrkomfort betrifft, will Citroën bewusst einen anderen Weg als etwa deutsche Autobauer gehen - das neue Motto heißt "Be Different - Feel Good". „Manch anderer Hersteller fokussiert ganz stark auf das Cockpit und den Fahrer – bei uns geht es mehr darum, dass der Platz großzügig ist und mit allen Insassen geteilt wird. Wir sehen das Auto als Erweiterung des eigenen Wohnraums, wo man sich in erster Linie wohl fühlen soll und nicht so tun, als ob man jemand ganz anderer wäre“, sagt Giulioli.
Jüngere Kunden sollen durch ausgefallene und freche Farben angesprochen werden. Für den zeitweise etwas verloren gegangenen Wiedererkennungswert der Marke sollen die beim C4 Cactus eingeführte und auch beim C3 präsente doppelstöckige Autoschnauze sowie die ebenfalls nicht unumstrittenen „Airbumps“ sorgen. Letztere erfüllen nicht nur einen reinen Designzweck, sondern sollen die Karosserie auch vor kleinen Alltagsblessuren schützen.
Neben dem neuen C3und demC4 Cactussollen alle neuen Modelle, die noch 2017 und 2018 zu erwarten sind, Features und Merkmale der neuen Designlinie aufgreifen und so die Markenidentität stärken. „Wenn eine Marke sich über ein gewagteres Design trauen kann, dann Citroën. Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen und das brauchen wir auch in Zukunft, um in diesem heiß umkämpften Markt bestehen zu können“, ist Giulioli überzeugt.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Citroën. Die redaktionelle Verantwortung obliegt allein der futurezone-Redaktion.