Dreame L10s Pro Ultra Heat im Test: Der heiße Saugroboter
Der Staubsaugroboter-Hersteller Dreame ist bekannt für den großen Funktionsumfang seiner Roboter. Das zeigte sich zuletzt am Dreame L20 Ultra, den ich vor wenigen Monaten getestet habe.
Mit dem L10s Pro Ultra Heat bringt das chinesische Unternehmen nun ein neues Modell, das dem L20 Ultra ähnelt, aber anders ist. So verbirgt sich in der Ladestation neben Putzmittel auch eine Wasserheizung. Ich habe den Roboter getestet.
Pro und Contra
Pro
- Zuverlässige Navigation, baut sich fast nie ein
- Großer Funktionsumfang
- Heißwasser-Waschen macht Sinn
Contra
- Teuer
- App immer noch verschachtelt
Die Station
Eines fällt beim Dreame L10s Pro Ultra Heat sofort ins Auge: Die Ladestation des Roboters ist (alleine schon aufgrund der integrierten Wassertanks) relativ groß. Das ist für Dreame typisch. Wer die Station des L20 kennt, die wirklich riesig ist, wird die des L10 aber sogar als kompakt empfinden.
Die Station verfügt über einen integrierten Staubbeutel. Dort wird der Staub reingeblasen, den der Roboter aufsaugt. Zudem sind 2 Wassertanks in der Station, einmal für Frisch- und einmal für Schmutzwasser. Außerdem gibt es einen kleinen Behälter für das dazugehörige Putzmittel.
Die Station inklusive Wassertanks ist unter anderem dafür da, den Roboter mit Wischwasser auszustatten, mit dem die Mopp-Pads den Boden reinigen. Gleichzeitig wird das Wasser dafür verwendet, die Mopp-Pads innerhalb der Station zu reinigen. Genau hier kommt das besondere Feature des Roboters zum Einsatz: Anstatt die Mopp-Pads nur mit kaltem Wasser auszuwaschen, kommt dafür heißes Wasser zum Einsatz. Auf 60 Grad Celsius wird das Wasser, das aus dem Reinigungstank kommt, dafür erhitzt.
Für die mechanische Reinigung befindet sich in der Station eine Reinigungstasse für die Mopp-Pads (siehe Bild unten). In diese wird das heiße Wasser gepumpt. Über die genoppten Flächen dreht der Roboter dann die Pads, wodurch sie vom Schmutz befreit werden sollen. Danach werden die Pads per Heißluft getrocknet.
Das Reinigen mit heißem Wasser bringt einige Vorteile. So lösen sich dadurch Rückstände wie Fette oder Öle, die etwa vom Küchenboden aufgewischt worden sind. Zudem werden Viren und Bakterien durch das heiße Wasser effizienter der Garaus gemacht.
Jetzt hält sich meine Angst vor Zombie-Viren von meinem Badezimmerboden allgemein eher in Grenzen. Wenn durch das Heißwasser aber die Entstehung unangenehmer Gerüche, ausgelöst durch Bakterien, eingedämmt werden kann, bin ich damit schon sehr zufrieden.
Ganz zurücklehnen darf man sich trotz des Heißwassers übrigens nicht. So empfiehlt es sich bei regelmäßigem Wischen einerseits die Reinigungstasse selbst von dem angesammeltem Schmutz zu befreien. Dazu kann man sie einfach aus der Station herausnehmen und unter fließendem Wasser reinigen. Gleichzeitig ist es ratsam, die Mopp-Pads gelegentlich in die Waschmaschine zu geben, um sie gründlich zu reinigen. Macht man das alle 2 bis 3 Wochen, reicht es völlig aus.
Der Roboter und seine Reinigungsleistung
Der Roboter selbst ist ziemlich unauffällig und sieht aus, wie ein Staubsaugroboter eben aussieht. Der L10s Pro Ultra Heat hat eine Silikonbürste, eine Seitenbürste und die beiden Mopp-Pads. Eines der Mopp-Pads ist mit Dreames Mop-Extend-Technologie ausgestattet. Das heißt, der Roboter kann es “ausschwenken”, um so besser an Ränder und Ecken zu kommen (siehe Video).
Grundsätzlich hat der Roboter eine zufriedenstellende Reinigungsleistung. Typische Alltagsverschmutzungen wie Brösel, verstreutes Kaffeepulver und natürlich Staub entfernt der Dreame ohne Probleme.
Das Ausschwenken des Mopps hilft tatsächlich, um eine bessere Reinigungsleistung zu erzielen. Wunder darf man sich aber davon nicht erwarten. Verwinkelte Ecken sind nun mal die Endgegner eines jeden Staubsaugroboters. Auch wenn der Dreame hier einen guten Job macht, ganz perfekt wird es auch bei ihm nicht.
Einer dieser Roboter-Endgegner ist etwa diese schwierig zu reinigende Ecke meiner Küchenzeile. Man sieht, hier stößt der L10s Pro Ultra Heat trotz Mopp-Extend an seine Grenzen. Unfreiwillig komisch an dem Video ist hier auch, dass der Roboter offensichtlich so hart zu putzen versucht, dass er meine Küche zerlegt. Schuld daran ist allerdings nicht der Roboter, sondern eine nicht optimal haltende Leiste.
Gute Navigation, Akkulaufzeit
Die Navigation durch die Wohnung erledigt der Dreame, wie auch schon andere Roboter des Herstellers, vorbildlich. Die Kombination aus Lidar und Kamera sorgt dafür, dass sich der L10s Pro Ultra Heat praktisch nie irgendwo einbaut. In meinem mehrwöchigen Test hat sich der Dreame genau ein Mal in eine Lage gebracht, aus die er selbstständig nicht mehr herausgekommen ist. Übeltäter war in diesem Fall ein Wäscheständer, von dessen Standfuß er sich nicht mehr befreien konnte.
Auf die Kamera des Roboters hat man als Nutzer*in direkten Zugriff. Wenn man will, verwandelt sich der Roboter in eine herumfahrende Überwachungskamera und fährt selbstständig durch die Wohnung und zeichnet Bilder oder Videos auf. Man kann auch über den Lautsprecher des Roboters Durchsagen machen.
Der Akku hält im Standard-Modus CleanGenius lange genug, um eine 90-Quadratmeter-Wohnung vollständig zu reinigen. Wechselt man in den Tiefenreinigungsmodus, muss der Roboter zwischenzeitlich aufladen fahren.
Teppichschonung light
Damit Teppiche keine Bekanntschaft mit den Wisch-Mopps machen, kann der Roboter sie anheben, sobald er sie erkennt. So lassen sich Teppiche bis zu einer Höhe von 7 Millimeter absaugen, ohne dass der Mopp damit in Berührung kommt.
Ist der Teppich nicht extrem dünn, sind die Mopp-Pads aber immer noch sehr nah am Textil. Wenn man besonders schöne, teure oder helle Teppiche hat, könnte einen das stören. Ein Ablegen der Mopps in der Station vor der Teppichreinigung, wie es etwa der L20 kann, kann der L10 Pro Ultra Heat nicht.
Die App
Ein etwas schwieriges Thema bei Dreame sowie bei anderen Staubsaugroboter-Herstellern aus Fernost sind ihre Apps. Im Test des L20 habe ich etwa schon bemängelt, dass die App teilweise holprig übersetzt war. Das hat sich mittlerweile tatsächlich geändert. Viele der damals kritisieren Schnitzer wurden per Update ausgebessert.
Verschachtelt sind die Einstellungen jedoch immer noch. Das Einstellungsmenü hat etwa 20 Untermenüs. In diesen finden sich noch weitere Menüs, die man erst einmal durchblicken muss.
Auch die Bedienung bzw. Modifikation des Grundrisses der eigenen Wohnung ist eher umständlich. Die Menü-Buttons sind klein, man muss oft erst suchen, bis man dort ist, wo man hin will. Bestenfalls muss man sich mit der App nicht oft auseinandersetzen. In der Regel reichen mir die Schnelleinstellungen CleanGenius (alltägliche Reinigung) und Tiefenreinigung (wie der Name schon sagt).
Fazit
Der Dreame L10s Pro Ultra Heat ist erneut ein mit Features vollgepackter Staubsaugroboter aus China. Das Waschen der Mopp-Pads mit heißem Wasser gibt mir definitiv mehr Vertrauen in die Sauberkeit jener. Auch ist mir beim mehrwöchigen Test aufgefallen, dass sie selbst nach mehreren Reinigungsläufen sauberer aussehen und weniger muffig riechen.
Noch mehr als das Heißwasser-Feature und die vielen Funktionen überzeugt mich bei den Dreame-Robotern ihr problemloser Alltagseinsatz. Der L10s Pro Ultra Heat ist keine Ausnahme: Das Gerät bahnt sich so zuverlässig seinen Weg durch die Wohnung, dass man so gut wie nie eingreifen muss. Dadurch, dass sich der Roboter auch noch vollautomatisch mit Wasser aus der Reinigungsstation versorgt und den Staub dort lässt, muss man sich wirklich kaum mit ihm beschäftigen und hat dennoch einen sauberen Boden.
Will man sich dann einmal doch durch die zahlreichen Untermenüs wühlen, findet man so ziemlich jedes Feature, das man sich vorstellen kann - von der Möglichkeit, ihn als fahrende Überwachungskamera zu nutzen bis hin zur WLAN-Karte der eigenen Wohnung, die einem zeigt, wo er guten Empfang hat.
Das Einzige, worum man sich relativ häufig kümmern muss, sind das Befüllen des Frisch- und das Entleeren des Schmutzwassertanks. Mit dem optional erhältlichen Festwasser-Anschlussset (200 Euro) fällt das aber ganz weg.
Der Dreame L10s Pro Ultra Heat kostet direkt beim Hersteller 1.000 Euro, bei Amazon gibt es ihn derzeit um 1.007 Euro. In der Version ohne Heißwasser und ohne Mop Extend ist der L10s Ultra um 806 Euro zu haben.
Das Spitzenmodell Dreame L20 Ultra kommt zusätzlich mit LED-Scheinwerfer und kann die Mopps in der Station ablegen, bevor es an die Teppichreinigung geht. Auf das Heißwasser-Waschen muss man dafür verzichten. Diese Variante kostet mit Zubehör 1.309 Euro.
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