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Robart Romy: Staubsaugroboter aus Österreich im Test

Der Name setzt sich aus "My" und "Ro" für "Robot" rückwärts gelesen zusammen. Auch ist es laut Robart "der" und nicht "die" Romy.

Der Markt an intelligenten Staubsaugrobotern wird von Herstellern aus den USA und China dominiert. Das Linzer Unternehmen Robart bringt mit Romy nun einen intelligenten Saugroboter aus Österreich auf den Markt.

Aus Österreich stammt in dem Fall die Entwicklung und die Software, gefertigt wird das Gerät dennoch in China. Insgesamt 60 Mitarbeiter*innen beschäftigt Robart, einen überwiegenden Teil davon am Standort Linz. 

Durch die hauseigene Software und durch Serverstandorte in Europa will Robart garantieren, dass die Daten der Kund*innen sicher sind. Laut Robart-Chef Harold Artés werden nur die absolut notwendigen Sachen gespeichert bzw. über Server geleitet. "In das Thema Datenschutz haben wir viel reingesteckt", sagt er gegenüber der futurezone. 

Zuvor hat Robart bereits für Hersteller wie wie Shark, Bosch und Kärcher gearbeitet und dabei Erfahrung gesammelt. "Insgesamt haben wir 14 Roboter mitentwickeln dürfen", sagt Artés. Jetzt habe man aber erkannt, dass man die eigenen Visionen am besten umsetzen könne, indem man direkt auf den Endkundenmarkt geht.

Insgesamt hat Robart 3 Modelle in unterschiedlichen Preisklassen im Angebot. Ich habe das Spitzenmodell Romy L6 Animal getestet, das um 599 Euro verkauft wird. 

Erster Eindruck

Rein äußerlich sieht Romy wie ein typischer Staubsaugroboter aus. Zur Navigation ist ein Lidar (Light Imaging, Detection And Ranging) vorhanden. Bei der Konkurrenz sitzt dieser oft in einem “Türmchen” an der Oberseite des Gerätes, beim Romy ist er in der Gerätefront integriert. Dadurch ist der Roboter besonders flach, wodurch er besonders gut unter Möbeln saugen kann.

Die Unterseite des Roboters bietet wenig Überraschungen. Neben den Antriebsrädern befindet sich dort die Hauptbürste (bei der Animal-Variante aus Silikon) und eine Seitenbürste

Öffnet man die Klappe auf der Oberseite, kommt der Staubbehälter zum Vorschein. Mit einem Volumen von 0,9 Liter ist er sehr groß ausgefallen. Der Feinpartikelfilter des Staubbehälters kann, wie auch bei anderen Geräten üblich, unter fließendem Wasser gewaschen werden. Bevor man ihn wieder verwendet, muss er vollständig getrocknet sein. Der Animal-Variante liegen außerdem Staubbeutel bei, die ein Volumen von 1,1 Liter aufweisen. Dieser kann alternativ statt dem internen Staubbehälter genutzt werden, muss aber nicht.

Die Ladestation ist kompakt und kommt mit einer Plastikscheibe als Unterlage als Schutz für den nassen Mob der Wischfunktion. Der Wassertank für das Wisch-Feature hat eine Kapazität von 250ml. Er kann optional an den Roboter gesteckt werden. Sobald man das macht, kann man in der App auswählen, dass auch nass gewischt werden soll.

Erste Einrichtung

Um den Roboter zu nutzen, muss man die Romy-App installieren. Per QR-Code aus der Schnellanleitung ist sie in wenigen Sekunden auf dem Smartphone installiert. Nun heißt es, den Roboter zu verknüpfen. Dazu muss man den QR-Code scannen, der sich unterhalb des Staubbehälters befindet. Anschließend muss man den Roboter bei der Erstinbetriebnahme auf eine Erkundungsfahrt schicken. Der Roboter fährt nun die Räumlichkeiten ab und erstellt in der App einen Grundrissplan. 

Auf Basis dessen identifiziert der Roboter dann Räume. Wirklich perfekt funktionierte das bei mir nicht. So wurden manche Zimmer aufgeteilt bzw. als 2 Räume identifiziert, weil ein Hindernis am Boden lag. 

Die Karte lässt sich immerhin in der App manuell korrigieren. Das ist allerdings relativ umständlich gelöst. So hat man lediglich die Option Räume zu verbinden und aufzuteilen. Letzteres funktioniert aber nur über schnurgerade Trennlinien, die man in Räume einziehen kann. 

Hat der Roboter etwa einen Teil der Küche zum Wohnzimmer gezählt, muss man den Teil der Küche mit der Trennlinie vom Rest abteilen. Das wird in einem nächsten Schritt als eigener Raum angelegt. Anschließend muss man das eigentliche Wohnzimmer mit dem abgetrennten Teil verbinden. Dann hat man die korrekte Küche. 

Funktionen in der App

Für jeden Raum kann man einen Namen auswählen und anschließend den Bodentyp (Hartboden oder Teppich) wählen. Das hat Einfluss darauf, ob der Roboter die Nass-Wischfunktion deaktiviert. Auch kann man für jeden Raum die Saugleistung gesondert anpassen. Sie lässt sich in 4-stufig regulieren, standardmäßig ist sie überall auf Stufe 3 reguliert. Ich würde raten, das so zu belassen. Als ich bei einer Reinigungsfläche von insgesamt knapp 90 Quadratmetern das Wohnzimmer auf Stufe 4 stellte, ging sich eine komplette Wohnungsreinigung mit einer Akkuladung schon nicht mehr aus. 

Ebenfalls reguliert werden kann die Nasswischfunktion. Je nach Stufe wird mehr oder weniger Wasser aus dem 250ml-großen Tank auf den Mob gepumpt. 

In der App kann man noch über einen Kalender automatische Reinigungen planen und den Roboter mit Amazons Sprachassistent Alexa verbinden. Da ich Google-Home-User bin und derzeit keine Alexa in Betrieb habe, gibt es keine Sprachsteuerung für mich. Abgesehen davon kann man sich in der App noch Reinigungsstatistiken anzeigen lassen sowie verschiedene FAQs und Bedientipps. 

Unterm Strich ist die App etwas schmucklos ausgefallen. Die Statistik besteht lediglich aus 4 Zahlen, Bilder oder Grafiken sucht man bei den Tipps zum Roboter vergebens. Immerhin gibt es auf dem Romy-YouTube-Kanal einige Videos, die unter anderem die Pflege des Roboters demonstrieren. 

Schmerzlich vermisse ich bei Romy eine “Gehe zu”-Funktion oder zumindest die Möglichkeit, den Roboter per App direkt fernzusteuern. Weil ich die Docking-Station des Roboters unter dem Bett platziert habe, komme ich nur relativ umständlich zum Staubbehälter. Könnte ich ihn – wie bei anderen Modellen – einfach kurz unter dem Bett hervorholen, wäre das einfacher. Umgehen kann ich das, indem ich den Roboter eine kleine Spot-Reinigung irgendwo durchführen lasse. Dort pausiere ich ihn kurz, um den Staubbehälter zu entleeren. 

Robart-CEO Artés schließt auf Anfrage aber nicht aus, das Feature in die App zu integrieren. 

Navigation, Reinigungsleistung und Akku

Sieht man Romy beim Navigieren durch die Wohnung zu, merkt man, dass er sich sehr elegant um Hindernisse herumbewegt, anstatt plump an ihnen anzustoßen. Kommt er einmal an eine Türleiste, die es zu überfahren gilt, gibt der Roboter nicht so leicht auf, auch wenn sie einmal höher ist. Abgesehen von ein paar Malheuren, die ich durch herumliegende Kabel verschuldet habe, hat sich Romy meistens zuverlässig durch die Wohnung bewegt, ohne sich einzubauen.   

Das System, wie Bereiche gereinigt werden, lässt mich zwar manchmal etwas ratlos zurück (warum saugt er die ganze Küche, bevor er zu den letzten beiden Quadratmetern im Wohnzimmer zurückkehrt), insgesamt macht Romy aber eine gute Arbeit. 

Er kann auch gut zwischen fixen Barrieren, etwa ein Schrank, und solchen, die nur temporär vorhanden sind, wie etwa eine Einkaufssackerl am Boden, unterscheiden. Während andere Roboter diesen Bereich dann oft ewig meiden, versucht es Romy einfach beim nächsten Mal noch einmal.

Die Reinigungsleistung ist überwiegend gut. Gelegentlich kommt es vor, dass der ein oder andere Brösel im Küchenteppich verbleibt. Insgesamt bin ich mit Romy aber zufrieden. 

Die Nasswischfunktion ist ebenfalls gut umgesetzt. Das automatische Regulieren des Wasserzuflusses funktioniert zuverlässig und ist sinnvoll, wenn man verschiedene Bodenarten zuhause hat. Eine automatische Teppicherkennung, wo der Wasserfluss automatisch aussetzt, wäre noch wünschenswert.  

Der Akku reicht aus, um knapp 90 Quadratmeter mit vielen Hindernissen in einer Fahrt mit Saugleistung 3 von 4 zu reinigen. Viel mehr ist allerdings nicht drin. Geht dem Roboter der Akku am Weg aus, kehrt er zur Ladestation zurück und führt den Putzvorgang später mit frisch geladener Batterie fort. 

Fazit

Positiv am Romy L6 Animal sind seine intelligente Navigation, seine geringe Höhe und der überdurchschnittlich große Staubbehälter. Auch die Nasswischfunktion ist praktisch und erfüllt ihren Zweck gut.

Luft nach oben sehe ich vorwiegend bei der App. Basis-Funktionen wie das Aufteilen von Räumen sind umständlich, die Menüs insgesamt verschachtelt und das Benutzerinterface nicht besonders schön ausgefallen. 

Letztlich bin ich mit dem Romy-Roboter aber zufrieden. Hat man den Raumplan einmal richtig eingestellt, ruft man die App ohnehin meist nur kurz zum Start der Reinigung bzw. zum Ändern des automatisierten Kalenders auf.

Der Romy L6 kostet 549 Euro, die getestete Animal-Variante mit Silikonbürste und optionalen Einweg-Beuteln als Staubbehälter kostet 599 Euro. Die Einstiegsversion ist der Romy C5 um 349 Euro. Letzterer unterscheidet sich in Bauweise und Funktionen aber deutlich von den beiden teureren Geräten. 

Pro und Contra

Pro

  • Sichere Navigation durch die Räumlichkeiten und gute Saugleistung
  • Großer Staubbehälter, muss nicht jedes Mal geleert werden. Animal-Variante kann alternativ mit Einweg-Beutel betrieben werden
  • Ersatzbürsten und Filter werden über einen österreichischen Shop angeboten. Der Akku kann nachgekauft und selbst gewechselt werden
  • Österreichische Ansprechpartner bei Fragen und Problemen

Contra

  • Raumeinteilung in der Software umständlich und wenig intuitiv
  • Fehlende “Gehe zu Punkt”-Funktion, kein automatische Teppicherkennung
  • App insgesamt schmucklos, viel Text, wenig Abbildungen. Die Menüs sind teilweise unnötig verschachtelt

Verfügbarkeit und Ersatzteile

Verkauft werden die Romy-Roboter im Elektrofachhandel sowie direkt über die Webseite Romyrobot.eu. Künftig sollen dort auch Ersatzteile, wie etwa Bürsten und Filter, angeboten werden, wie Artés gegenüber der futurezone ankündigt. Starten will man damit "in den nächsten Wochen". 

Als Ersatzteil wird man auch den Akku des Roboters gesondert anbieten. Jenen soll jede*r ohne viel Aufwand tauschen können. 

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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