Im Permafrostboden könnten sich unzählige unbekannte Viren tummeln.

Im Permafrostboden könnten sich unzählige unbekannte Viren tummeln.

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Science

Forscher entdecken “Zombie-Viren” im sibirischen Eis

Forscher*innen konnten Tausende Jahre alte Viren aus dem sibirischen Permafrost wieder zum Leben erwecken. Das älteste davon ist geschätzte 48.500 Jahre alt, das “jüngste” hat immerhin 27.000 Jahre auf dem Buckel. Diese “Zombie-Viren” verharren wie tot im Eis, können aber wieder zum Leben erweckt werden, sobald sie aufgetaut sind.

Ältestes wiederbelebtes Virus

Mit ihrer Entdeckung haben die Forscher*innen einen Rekord aufgestellt. Noch nie konnte ein knapp 50.000 Jahre altes, eingefrorenes Virus so weit wiederbelebt werden, dass es wieder potenziell infektiös wird. Es wurde Pandoravirus yedoma getauft, nach dem Permafrostboden, der vor allem in Ostsibirien, aber auch in Alaska und im Nordwesten Kanadas vorkommt.

Laut dem Mikrobiologen Jean-Marie Alempic, der das Team hinter der Arbeit leitet, könnten solche Zombie-Viren eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen. “Ein Viertel der nördlichen Hemisphäre ist von dauerhaft gefrorenem Boden bedeckt”, sagt der Wissenschaftler. “Aufgrund der Klimaerwärmung wird organisches Material frei, das bis zu einer Million Jahre alt ist.” Darunter könnten sich unzählige Viren befinden.

Virus-Genom ist einzigartig

Das Genom des 50.000 Jahre alten Virus unterscheide sich außerdem von allem, was man von bisherigen Viren kennt. Im Falle einer Pandemie mit einem solchen Urvirus könnte die Menschheit vor ernsthaften Problemen stehen - und zwar egal, ob es Pflanzen, Tiere oder Menschen befällt.

Anders als bei anderen Pandemien seien nämlich keine verwandten Stränge bekannt, gegen die sich bereits Immunitäten gebildet haben. Eine Anpassung an das Virus oder die Entwicklung von Medikamente oder Impfungen ist daher äußerst aufwändig.

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