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Science

15.000 Jahre alte Viren in Gletscher entdeckt

Forscher*innen haben Eisproben von 2015 untersucht. Dabei wurden Viren gefunden, die fast 15.000 Jahre alt sind. Der Großteil davon ist unbekannt. Die Studie dazu wurde jetzt im Fachjournal Microbiome veröffentlicht.

Die Viren wurden in Eisproben von Tibet entdeckt. Sie stammen vom Gipfel des Guliya, der sich bis zu 6.000 Meter Seehöhe erstreckt. Mit einer Mischung aus alten und neuen Techniken wurde das Alter des Eises, die mittels Bohrungen entnommen wurden, auf knapp 15.000 Jahre bestimmt.

33 Viren gefunden, die Hälfte lebt noch

Im Eis fanden sie den genetischen Code von 33 Viren. 4 davon sind bekannt, 28 sind neu. Bei einem ist man sich noch nicht sicher. Laut den Forscher*innen kommen die gefunden Viren höchstwahrscheinlich von Erde oder Pflanzen, nicht von Tieren oder Menschen.

Etwa die Hälfte der Viren hat überlebt, weil sie im Eis eingefroren wurden. „Diese Viren haben Signaturen von Genen die ihnen helfen, Zellen in kalter Umgebung zu infizieren. Es ist fast surreal, wie ein Virus dadurch bei solch extremen Bedingungen überleben kann“, sagt Matthew Sullivan, Co-Autor der Studie.

Viren-Signaturen können dabei helfen, nach Leben im All zu suchen

Diese Signaturen konnten mittels einer neu entwickelten Methode extrahiert werden. Die Methode ermöglicht es Viren und Mikroben im Eis zu untersuchen, ohne das Eis zu konterminieren. Weil man jetzt diese Signaturen kennt, kann man nach ihnen in anderen extremen Umgebungen suchen, wie etwa am Mond, Mars oder anderen Planeten. Dies wäre ein klarer Hinweis auf Leben, bzw. dass es dort einmal Leben gegeben hat.

Für die Forscher*innen sind Gletscher eine Art Datenbank für Mikroben, Bakterien und Viren. Da sie in Schichten zugefroren sind, können durch unterschiedliche Bohrtiefen Viren von unterschiedlichen Epochen geborgen und untersucht werden. So wird erkennbar, wie sich Viren entwickelt und dem Klima der Umgebung angepasst haben.

Man könne so außerdem erforschen, wie sich Viren und Bakterien in einer warmen Periode der Erde verändern werden, so wie wir sie gerade erleben. Diese Informationen helfen möglicherweise in Zukunft Mutationen und Pandemien vorherzusagen, die durch den Klimawandel begünstigt werden.

Klimawandel setzt antike Viren frei

Der Klimawandel ist in diesem Fall eine doppelte Bedrohung. Durch den Rückgang der Gletscher schmelzen nicht nur die jungen Schichten, sondern auch ältere. Den Forscher*innen rinnt ihre Datenbank davon.

Außerdem werden die Viren freigesetzt. Da einige davon im Eis überleben, können sie so wieder in die Umgebung kommen. Durch die Evolution ist es möglich, dass Organismen keine Abwehr mehr gegen solche antiken Viren haben. Dadurch könnte es zu einem Artenstreben kommen oder Mutationen, die womöglich auf Menschen übergehen.

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