Produkte

Google Home in der Praxis: Erfahrungen mit dem virtuellen Assistenten

Bereits zwei Jahre sind vergangen, seitdem Google seinen smarten Lautsprecher Google Home offiziell vorgestellt hat. Seit 19. Juni ist er nun auch in Österreich offiziell verfügbar. Ich verwende Home seit rund eineinhalb Jahren in der eigenen Wohnung. Mittlerweile ist der Sprachassistent nicht nur in Deutsch verfügbar, sondern wurde auch mit zahlreichen neuen Funktionen ausgestattet. Ein persönlicher Zwischenbericht, wie es Mitte 2018 ist, täglich mit Google zu reden.

Warum Google und nicht Alexa

Neben Home ist es vor allem Alexa bzw. Echo, die Google Konkurrenz macht. Auch das habe in Form des Echo Dot temporär getestet, hängen geblieben bin ich aber bei Home. Grund dafür war in erster Linie, dass ich in mehreren Räumen Chromecast Audios in Betrieb habe und am Fernseher einen regulären Chromecast. Der Assistant erlaubt es, diese Geräte anzusteuern, mit Amazons Alexa ist das nicht möglich.

Vorweg: Wer sich einen smarten Lautsprecher in die Wohnung holt, kommt um das Thema Datenschutz nicht herum. Google selbst verneint in den entsprechenden FAQs, dass abgesehen vom Hotword ("Ok irgendwelche Gespräche aufgezeichnet werden. Auch auf zahlreiche andere Fragen geht Google darin ein. Da ich Google auch bei anderen sensiblen Anwendungen (Mail, Kalender, Maps) vertraue, habe ich mich entschieden, dem Unternehmen auch mit Home zu trauen. Missbrauch durch Dritte ist natürlich dennoch jederzeit möglich.

Guten Morgen

Steuerung der Musik ist auch das, wofür ich Google Home in den meisten Fällen verwende. So beginnt mein Tag meistens mit dem Befehl “Ok Google, spiele Radio XY im Schlafzimmer”. Damit das funktioniert, habe ich im Schlafzimmer einen Chromecast-Audio mit dem entsprechenden Namen. In einem überwiegenden Teil der Fälle funktioniert das auch problemlos und ist komfortabler, als der Umweg über die Handy-App.

Gleiches gilt für die Steuerung von Musik-Streaming-Diensten wie . “Ok Google, spiele Band XY” ist wohl der zweithäufigste Befehl, den ich Google Home täglich zurufe. Etwas ärgerlich an der Spotify-Integration ist aktuell noch, dass man bei den Befehlen etwas eingeschränkt ist. Zwar funktioniert “Spiele Song XY von Band XY” noch, der Befehl “Spiele Album XY von Band XY” überfordert den Assistant bei Spotify. Bei Play Music geht das etwas problemloser. Ein wenig anstrengend wird es bei ähnlich lautenden Namen von Musikern. Immerhin unterstützt werden Podcasts. Wenn man die neueste Folge von This American Life und Co anhören möchte, kann man Google das sehr einfach mitteilen.

Ebenfalls recht gut funktioniert das Integrieren von Smart-Home-Anwendungen in Google. Konkret nutze ich hier etwa eine Wemo-Steckdose, um die Kaffeemaschine ein- und auszuschalten. Das Zusammenspiel mit dem Assistant funktioniert problemlos, man muss lediglich der entsprechende WeMo-Steckdose in der offiziellen App den Namen geben, mit dem man sie über Google Home ansprechen will und die Dienste in der Google-Home-App verbinden.

Mahlzeit

In Sachen Informationsbeschaffung gibt es wohl kaum ein Unternehmen, das mehr Erfahrung darin hat, als Google. So wirklich hilfreich ist der Assistant im Alltag aber nur in seltenen Fällen. Konkrete Fragen wie “Wie alt ist Donald Trump” oder “Wie hoch ist der Stephansdom” werden zwar anstandslos beantwortet, als notwendig empfinde ich das in meinem Alltag aber eher selten. Nützlicher wird es beim Kochen. “Ok Google, wie lange muss man Spargel kochen”, liefert etwa die entsprechende Antwort samt entsprechendem Link in der Google Home-App. Gerade dann, wenn ich keine Hand frei habe, finde ich Google Home durchaus praktisch.

Ebenfalls in der Küche verwende ich die Timer-Funktion. “Ok Google, stelle einen Timer auf zehn Minuten” ist gerade beim Kochen eine hilfreiche Sache.

Was nervt

Als etwas ärgerlich empfinde ich auch das mangelnde Zusammenspiel mit dem Assistant am Handy. Ist die Einstellung aktiviert, dass man das Handy per Stimme entsperren kann, springt es bei jedem “Ok Google”, das man eigentlich an ein Home-Gerät richtet, ebenfalls an. Das führte bei mir dazu, dass ich die entsprechende Funktion auf dem Handy deaktivieren musste. Hat man zwei Home-Geräte in Betrieb und spricht laut genug, dass einen beide hören, passiert es auch nicht selten, dass beide anspringen.

Wie schlägt sich der Mitbewohner

Unterm Strich empfinde ich Google Home im Alltag als eine Spielerei, die für sehr gezielte Anwendungen ab und zu tatsächlich praktisch ist. In 90 Prozent der Fälle sind das bei mir Dinge wie Musikwiedergabe und Smart-Home-Steuerung oder Timer bzw. Wecker-Funktionen. 

Wirklich nach komplexen Informationen frage ich Google Home im Alltag so gut wie nie und auch auch die Situationen, an denen ich simple Infos lieber erfragt als über das Smartphone ergooglet hätte, lassen sich auch an einer Hand abzählen. Ich muss auch nicht mehrmals am Tag wissen, wie hoch der Stephansdom ist. Auch würde ich (falls es unterstützt werden würde) auch keine Nachrichten über den Sprachassistenten versenden, da ich hier mit dem Smartphone wesentlich effizienter bin. Auch meinen Kalender habe ich lieber visuell vor mir, als ihn mir vom Assistant vorlesen zu lassen. 

Weiter verwenden werde ich Home dennoch, vor allem deswegen, weil ich im Laufe der Zeit durchaus Verbesserungen wahrgenommen hab. “Wie lange koche ich Spargel” hat etwa vor ein paar Monaten noch nicht funktioniert. Ein gewisses Interesse an Technik braucht es dafür allerdings. Und manchmal auch eine gewisse Schmerztoleranz. Und ein paar Mal kann ich dem Assistant auch noch verzeihen, wenn die Wohnung in voller Lautstärke mit Udo Jürgens statt Voodoo Jürgens beschallt.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen