Schwedischer Stealth-Fighter: Saab entwickelt eigenes NGAD-Programm
Der schwedische Rüstungskonzern Saab hat Konzepte für ein zukünftiges bemanntes Kampfflugzeug und eine Reihe von Begleitdrohnen vorgestellt. Die Entwürfe wurden in einer Sendung des schwedischen Fernsehsenders SVT gezeigt.
Sie erinnern an das NGAD-Programm (Next Generation Air Dominance) der US-Luftstreitkräfte. In den Berichten ist die Rede von einem gesamten künftigen Kampfflugzeug-„Ökosystem“.
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Ein "Gehirn"
Das Ökosystem des Future Combat Air Aystem (FCAS) hat den Slogan: „Dasselbe Gehirn in unterschiedlichen Körpern“. Die Palette umfasst laut einem Bericht bei The War Zone einen neuen bemannten Kampfjet der 6. Generation.
Jets der 6. Generation
Zu den noch lose definierten Fähigkeiten eines Gen-6-Fliegers gehören:
- Tarnkappeneigenschaften und interner Waffenschacht
- Für Luftkämpfe und Bodenangriffe geeignet
- Geeignet für elektronische Kriegsführung
- Erweiterte Datenübertragungsfähigkeiten für das vernetzte Schlachtfeld und Datenübertragung direkt zu Satelliten
- Kann optional ferngesteuert und mindestens teilautonom mittels KI agieren
- Helm-Display ist mit Außenkameras verbunden, damit der Pilot „durch das Flugzeug“ durchschauen kann und so eine 360-Grad-Rundumsicht hat
- Adaptives Triebwerk
- Erweiterte Gegenmaßnahmen, wie Jammer, Infrarot-Blender und optional Energiewaffen – etwa um anfliegende Raketen per Laser zu zerstören
Zum Ökosystem soll aber auch der bereits bekannte Mehrzweckjäger Gripen E gehören. Zudem 3 unbemannte Fluggeräte: eine günstige Unterschalldrohne unter einer Tonne, eine Unterschalldrohne bis zu 5 Tonnen und eine Überschalldrohne über 5 Tonnen. Diese könnten bei Angriffen oder auch vorab zur Aufklärung eingesetzt werden.
Gripen-Nachfolger
Der neue Kampfjet und somit Nachfolger des JAS 39 Gripen soll um das Jahr 2050 einsatzbereit sein. Er soll unter anderem über eine moderne Stealth-Technologie verfügen. Features wie ein fortschrittliches Kommunikationssystem sowie Künstliche Intelligenz sollen ebenfalls mit an Bord sein.
Seine Form weist eine schlanke, kombinierte Flügel-/Rumpfkonfiguration auf und erinnert damit etwas an die Saab Draken, die ab 1955 produziert wurden.
Sie waren unter anderem beim österreichischen Bundesheer im Einsatz, bevor sie durch die Eurofighter ersetzt wurden. Die Jets waren auch bei Airshows sehr bliebt, da sie immer laut, tief und schnell geflogen sind, wie es in diesem älteren britischen Fernsehbericht heißt.
Loyal Wingman
Die "Loyal Wingman"-Drohnen sind ein Schlüsselelement. Sie sollen als Ergänzung zu bemannten Kampfflugzeugen dienen.
Dasselbe Prinzip verfolgen auch die USA bei der Entwicklung ihres Kampfjets der nächsten Generation. Ziel ist es, dass die Drohnen als Begleitschutz für menschliche Pilotinnen und Piloten auftreten können.
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Gripen E/F
Derzeit befindet sich Saab in der finalen Entwicklunggstufe der Jets Gripen E bzw F. Diese gelten als Kampfflugzeuge der 4,5. Generation. Der Gripen E befindet sich bereits in Produktion, ist allerdings noch nicht im Einsatz. Im Vergleich zu früheren Gripen wurde bei ihm die Startmasse auf 16.500 Kilogramm erhöht, genauso wie die Treibstoffkapazität, wodurch Reichweiten von bis zu 4.000 Kilometer möglich werden.
Er verfügt über ein AESA-Radar (Active Electronically Scanned Array) mit verbesserter Aufklärung, ein Infrarot-Such- und Verfolgungssystem (IRST) für passive Zielerfassung. Darüber hinaus ein fortschrittliches elektronisches Kampfsystem sowie ebenfalls schon KI-Features.
Die schwedische Luftwaffe plant, den Gripen E ab Januar 2025 operativ einzusetzen. Weiters hat Brasilien die Gripen E bestellt. Thailand hat kürzlich Interesse bekundet, das Flugzeug zu beschaffen.
Der Saab Gripen F ist die zweisitzige Variante des Gripen E und befindet sich noch in der Entwicklung. Die ersten Exemplare werden voraussichtlich in den kommenden Jahren an Brasilien geliefert.
Internationale Konkurrenz
Das schwedische Programm des künftigen Kampfjets steht auch in Konkurrenz zu FCAS-Initiativen in Großbritannien und anderen europäischen Ländern. So wird derzeit unter anderem an der Nachfolge des Eurofighters gearbeitet. Wie auch der US-NGAD sowie der neue Saab-Jet soll auch die europäische Variante mit unbemannten Wingman-Drohnen kooperieren können.
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Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des schwedischen Kampfflugzeugprogramms wird in den nächsten Jahren erwartet. Eine mögliche Option für Schweden wäre auch die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Programmen.
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