GoPro Hero4 Session im Test: Würfelig und potent
Die Kameras des Actioncam-Marktführers GoPro waren bisher durch eine Form bekannt, die ein wenig an kleinere Versionen alter Kompaktkameras erinnerte: Rechteckig, mit einem seitlich versetzten Objektiv auf der flachen Vorderseite. Im Juli wurde jedoch die Hero4 Session vorgestellt. Mit ihrer Würfelform sollte sie die kleinste, leichteste und praktischste GoPro aller Zeiten sein. Die futurezone hat die Actioncam getestet.
Technik
Mit einem Gewicht von 74 Gramm ist die Session 50 Prozent kleiner und 40 Prozent leichter als das derzeitige GoPro-Flaggschiff Hero4 Black. Die maximale Videoauflösung beträgt 1920 mal 1440 Pixel mit 30 Bildern pro Sekunde (fps). In FullHD wird mit bis zu 60 fps aufgenommen. Zum Vergleich: Die Hero4 Black schafft 4K (3840 mal 2160 Pixel) mit 30 fps.
Fotos werden von der Hero4 Session mit acht oder fünf Megapixel aufgenommen. Bei der Bedienung setzt der kleine Würfel auf Minimalismus. Ein Knopf reicht, um die Kamera zu aktivieren, aufzunehmen, die Aufnahme zu stoppen und abzuschalten. Ein zweiter Knopf dient zur Kontaktaufnahme zwischen Kamera und App oder Fernbedienung via WLAN und Bluetooth. Außerdem kann man damit während der Aufnahme Markierungen setzen, etwa um besonders spannende Szenen für die Bearbeitung vorzumerken.
Tauchen ohne Zusatzgehäuse
Eine der herausragendsten Eigenschaften der Hero4 Session ist das wasserdichte Gehäuse. Damit kann man bis zu zehn Meter tief tauchen, ohne die GoPro zuvor in ein zusätzliches wasserdichtes Gehäuse verpacken zu müssen. Die Kamera weist zudem zwei Mikrofone auf. Damit soll der Ton bei Videos optimiert werden. Bei starken Windgeräuschen wird etwa der Ton jenes Mikrofons herangezogen, das weniger störendes Rauschen aufzeichnet.
Der Akku ist bei der Hero4 Session fix verbaut. Er hält für bis zu zwei Stunden Aufnahme, allerdings nur, wenn kein WLAN verwendet wird. Im Gegensatz zu den bisherigen GoPro-Kameras muss man jedoch auf den schnellen Tausch von Akkus, etwa bei längeren Videodrehs, verzichten.
App-Abhängigkeit
Bei der Hero4 Session benötigt man die Hilfe der GoPro-App, sobald man irgendeine Einstellung verändern will. Die initiale Kontaktaufnahme mit der App (das Pairing) läuft ein bisschen kompliziert ab. Danach ist jedoch alles simpel und übersichtlich.
Die App bietet eine Vorschauansicht und zeigt aufgenommene Fotos und Videos an. Außerdem kann man zwischen den verschiedenen Auflösungen und Aufnahmemodi – inklusive Zeitrafferaufnahme mit festgelegten Bildintervallen – wechseln. Wird die Aufnahme gestartet, verschwindet das Vorschaubild allerdings.
Etwas nervig ist, dass man den WLAN-Hotspot, den die Kamera aufbaut, nach getätigter Dreharbeit, separat deaktivieren muss. Einen Aus-Schalter weist die Hero4 Session ja nicht auf.
Gute Bilder
puncto Bildqualität liefert die Hero4 Session ein sehr gutes Resultat ab. Farben, Schärfe und Helligkeit sind ausgezeichnet. Auch der Wechsel zwischen hellen und dunklen Bereichen bereitet der Actioncam keinerlei Probleme. Im Vergleich mit den „größeren“ GoPros Hero4 Black und Hero4 Silver (die futurezone hat die Hero4 Silver getestet) sind kleinere Schwächen im Bild erkennbar. Bei wenig Umgebungslicht wird das Bild schneller körnig.
Eine Bildstabilisierung weist die Hero4 Session nicht auf. Bei rasanten Stunts vibriert das Bild daher stark. Aufnahmen müssen im Nachhinein mit Software stabilisiert werden. Aufnahmen können per App auf Mobilgeräte geladen werden. Zum Aufladen (micro-USB) und Entnehmen der microSD-Speicherkarte öffnet man die federgelagerte Klappe an der Seite der Kamera.
Automatische Ausrichtung
Befestigt wird die Hero4 Session in einem eigens entwickelten Rahmen, in dem die Kamera beliebig in mehreren Richtungen montiert werden kann. Die Bildausrichtung (normal oder kopfüber) wird durch Bewegungssensoren in der Kamera automatisch angepasst. Der Session-Rahmen ist mit üblichen GoPro-Adaptern kompatibel.
Fazit und Preis
GoPro ist mit der Hero4 Session eine gelungene Ergänzung zum bisherigen Kamera-Angebot gelungen. Der Actioncam-Würfel wirkt robust und sauber verarbeitet. Die Bildqualität kann sich sehen lassen, hält aber nicht ganz mit den GoPro-Topmodellen mit. Ein bis zwei zusätzliche Knöpfe wären außerdem nicht schlecht gewesen, um die App-Abhängigkeit zu verringern.
Das Gerät kostet 329 Euro.