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Hands-On mit Canons erster Systemkamera EOS M

Nachdem der größte Konkurrent Nikon mit seiner Nikon 1 schon im Vorjahr eine Systemkamera vorgestellt hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis Canon nachzieht. Jetzt, zum 25-jährigen Jubiläum der Spiegelreflexkamerareihe EOS, ist es soweit.

Die EOS M hat denselben 18-Megapixel-CMOS-Sensor (APS-C Format), den auch die DSLR Canon 650D nutzt. Das Gehäuse misst 108,6 x 66.,5 x 32,3 mm und wiegt mit Akku 298 Gramm. Die Wechselobjektive nutzen den neuen EF-M-Bajonettverschluss. Wie auch bei Systemkameras anderer Hersteller, sind die Objektive kompakter als herkömmliche DSLR-Objektive. Der Cropfaktor entspricht mit 1,6 den von Canons DSLRs mit APS-C-Sensoren (zB. Canon 60D, 650D, 7D, etc). Zum Verkaufsstart werden zwei Objektive, das EF-M 22mm f/2 STM Pancake und das EF-M 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM, verfügbar sein. Ebenfalls zum Start wird es einen Adapter geben, mit dem EF und EF-S-Objektive aus Canons DSLR-Reihe verwendet werden können.

ISO bis 25.600
Der ISO-Wert kann bis 25.600 erweitert werden. Im Serienbildermodus sind bis zu 4,3 Aufnahmen pro Sekunde möglich. Für eine Systemkamera ist das überraschend wenig. Sogar die Einsteiger-DSLR Canon 650D schafft fünf Bilder pro Sekunde und die muss den Spiegel heben, was bei einer Systemkamera nicht nötig ist.

Der Hybrid-Autofokus hat 31 Fokuspunkte. Im Videomodus ist ein kontinuierlicher Autofokus möglich, allerdings nur, wenn STM-Objektive genutzt werden. Wird der Adapter verwendet, können auch STM-Objektive der EF und EF-S-Reihe genutzt werden, die zeitgleich mit der 650D eingeführt wurden. Videos werden in FullHD mit 30, 25 oder 24 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet.

Ein Blitz ist nicht eingebaut. Im Lieferumfang ist aber ein Ansteckblitz für den Blitzschuh enthalten. Für einen besseren Ton beim Filmen kann über den 3,5mm Klinkenstecker ein Mikrofon angeschlossen werden. Einen optischen Sucher gibt es nicht, ein elektronischer Sucher zum Anstecken ist derzeit nicht vorgesehen.

Hands-On
Die EOS M ist sehr hochwertig verarbeitet und erinnert an die Ixus-Modelle der gehobenen Preisklasse mit Aluminium-Gehäuse. Auch die Objektive haben eine Metallhülle und fühlen sich um einiges stabiler an als Canons „Plastikbomber", das EF-S 18-55mm, das Einsteiger-DSLRs als Kit-Objektiv beiliegt.

Die EOS M ist kompakt, aber nicht übertrieben klein wie Sonys NEX-Reihe und liegt dadurch recht gut in der Hand. An der Rückseite und Vorderseite wurden erhobene Auflagen aus rutschfesten Material angebracht, um den Halt der rechten Hand zu verbessern. Die linke Hand ruht in der Regel am Objektiv. Dabei verdeckt man aber mit dem Daumen öfters das Fokus-Hilfslicht.

Neu gestaltet wurde die Trageschlaufe. Anstatt den üblichen Ösen zum Einfädeln gibt es einen kleinen Nubbel an der linken und rechten Seite, an denen die Metallhaken der Schlaufe eingehängt und verriegelt werden. Wer keine robusten Fingernagel hat, sollte dazu eine Münze nehmen. Das Ganze sieht besser aus als die üblichen Stoff-Schlaufen-Fedel-Schlingen und nimmt weniger Platz ein.

Touchscreen statt Tasten
Die physischen Tasten wurden so weit wie möglich reduziert. Es gibt nur ein Drehrad an der Rückseite, und keine dedizierte ISO-Taste. Das Moduswahlrad rund um den Auslöser hat nur drei Einstellungen: Vollautomatik, Foto und Video.

Die üblichen Modi wie Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik sowie manuell gibt es trotzdem. Das Bedienkonzept ist nur voll auf die Verwendung des 3 Zoll großen Touchscreens ausgelegt. Will man in den manuellen Modus, wählt man mit dem Moduswahlrad den Fotomodus aus und tippt links oben das P-Symbol an, um auf M zu wechseln. Auch das fehlende, zweite Rad wird durch den Touchscreen ersetzt. Im manuellen Modus tippt man den zweiten Wert an und kann dann entweder mit dem echten Rad, über eine am Display eingeblendete Plus- und Minustaste oder per Wischbewegung am Touchscreen navigieren.

Die Bedienung über den Touchscreen ist anfangs etwas ungewohnt, da es ein neues Menü ist, das nicht dem der Ixus-Modelle oder der 650D entspricht, die ebenfalls einen Touchscreen hat. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist das aber kein Problem, da die meisten Symbole ohnehin selbsterklärend sind. Der Touchscreen selbst reagiert flott und auch Multitouch-Gesten funktionieren problemlos. Schmier- und Schmutzflecken entstehen trotzdem, weshalb ein Mikrofaser-Tuch ein fixer Begleiter der EOS M sein sollte, vor allem wenn man bei strahlendem Sonnenschein fotografieren will.

Langsamer Autofokus
Der Autofokus war bei dem Vorserienmodell noch träge und gefühlt langsamer als bei der 650D im Live-View-Modus. Ausprobiert wurden zwei EF-M-Objektive als auch ein EF-Objektiv mit Adapter. Dies kann aber auch am Vorserienmodell liegen.

In der finalen Version wird der Autofokus hoffentlich schneller, sonst wird es die EOS M schwer haben Canon-DSLR-Fotografen zu überzeugen, sie als leichter Alternative anzuschaffen. Spiegelreflex-Nutzer sind aber laut Canon nicht die Zielgruppe: Die EOS M soll sich als einfach zu bedienende DSLR-Alternative für Digicam-Umsteiger positionieren.

Preise und Verfügbarkeit
Die EOS M wird ab September in den Farben Schwarz, Weiß, Rot und Silber verfügbar sein. Im Set mit dem 18-55mm-Objektiv wird sie 849 Euro kosten.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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