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HTC One mini im Test: Das kleine Silberne

Mit dem HTC One

hat der angeschlagene taiwanische Smartphone-Hersteller nach langer Zeit wieder einmal ein Flaggschiff abgeliefert, das Begehrlichkeiten weckt. Mit rund fünf Millionen verkauften Geräten binnen zwei Monaten konnte man zwar nicht den Verkaufserfolg des Samsung Galaxy S4 erreichen, von dem im ersten Monat rund 10 Millionen Stück abgesetzt wurden, dennoch sind diese Werte für HTC eine Verbesserung. Nun soll das "einzigartige" One zwei Geschwister erhalten: das One Max sowie das One Mini. Während das Phablet One Max noch nicht offiziell angekündigt wurde und nur in Leaks durch die Medien geistert, ist das One Mini bereits hierzulande erhältlich.

Das One mini soll allerdings keine massiv abgespeckte Version des One sein, das lediglich von der Popularität des aktuellen Flaggschiffs lebt, sondern die Funktionen des One in ein kompakteres Format zwängen. Dementsprechend auch der Preis: 449 Euro verlangt HTC für das One mini, nur knapp 100 Euro weniger als für das One. Ob die Rechnung aufgeht und HTC endlich wieder ein kompaktes High-End-Smartphone abliefert, verrät der futurezone-Test.

Nicht so mini
Der Zusatz mini lässt eigentlich eine deutlich kleinere Variante erwarten, doch da das HTC One mit einem 4,7 Zoll-Bildschirm bereits zu den "kleinen" High-End-Smartphones zählt, fällt der Unterschied nicht so groß aus. Knapp fünf Millimeter weniger in Höhe und Breite sorgen für einen kleinen, aber dennoch wesentlichen Unterschied. Während man beim HTC One den Daumen an einigen Stellen noch etwas strecken muss, ist auf dem 4,3 Zoll kleinen Bildschirm des One mini jeder Punkt einfach zu erreichen.

Somit ist das Smartphone auch für kleinere Hände gut geeignet. Ungünstig ist hierbei nur die für HTC klassische Platzierung des Power-Buttons. Dieser findet sich nach wie vor links oben und erfordert daher beim Betätigen stets ein leichtes Umgreifen. Auch das ungewöhnliche Softkey-Layout mit nur zwei Tasten wurde beibehalten. Das verlangt zu Beginn ein leichtes Umdenken, denn das ist im Vergleich zu anderen Modellen spiegelverkehrt: Rechts der Home-Button und links der Zurück-Knopf. Der Menu-Button wurde eingespart, stattdessen prangt das HTC-Logo zwischen den beiden Softkeys.

Das Design des One wird im mini nahezu nahtlos fortgeführt, Unterschiede sind nur schwer zu entdecken. Auch beim One mini kommt ein Aluminium-Unibody zum Einsatz, der einen hochwertigen Eindruck macht. Dieser wird nur etwas durch den Kunststoff-Rahmen getrübt, den es in dieser Form beim One nicht gibt. Optisch fügt er sich zwar gut in das Gesamtbild ein, doch beim Halten lässt sich ein billiges Gefühl durch den Kunststoff nicht abschütteln. Der Rahmen ist steif, dennoch hätte er ein wenig dünner ausgeführt werden können, denn dieser fügt allein rund fünf Millimeter in Breite und Höhe hinzu.

Beide Smartphones sind mit 9,3 Millimetern exakt gleich dick, wobei das One mini mit 5,4 Millimetern an der dünnsten Stelle knapp 0,8 Millimeter dünner ist als das One. Des weiteren ist die Rückseite spürbar stärker abgerundet. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf die Haptik des Smartphones, die ähnlich gut wie die des großen Bruders ist. Einzig der leicht rutschige Kunststoffrahmen stört das Gesamtbild etwas.

Von vorne betrachtet ist lediglich oben und unten Aluminium zu sehen, der Rest wird durch die Kunststoffabdeckung verdeckt. Die Rückseite bietet nur wenige Unterschiede zum One, so wurde beispielsweise der verbindende Streifen zur Kamera gestrichen und stattdessen der Blitz über der Linse platziert. Des weiteren wurde das Mikrofon, das zur Videoaufnahme und zum Filtern von Umgebungsgeräuschen genutzt wird, auf die linke Seite verlegt. Der herausnehmbare Einschub für die Micro-SIM-Karte findet sich auf der rechten Seite und lässt sich, wie beim HTC One, mit einem mitgelieferten Werkzeug herausdrücken.

Klar und Scharf
Das Display des One mini hat eine Auflösung von 1280 mal 720 Bildpunkten, derzeit das Maximum für die LCD-Technologie bei einer Größe von 4,3 Zoll. Damit kommt man auf eine mehr als respektable Pixeldichte von 341 ppi, knapp mehr als das iPhone 5 (326 ppi), jedoch auch deutlich unter dem Wert des HTC One (468 ppi). Während das One auf die Super LCD3-Technologie setzt, kommt laut HTC beim One mini Super LCD2 zum Einsatz. Einen wirklichen Unterschied - mit Ausnahme der Auflösung - dürfte es nicht geben, zumindest ließ sich im direkten Vergleich dieser nicht ausfindig machen.

Nach wie vor stechen beim Super LCD2-Bildschirm zwei Dinge heraus: Die Schärfe von Text und Bildern sowie der hervorragende Kontrast. Hier sind One und One mini gleichauf, lediglich in puncto Helligkeit übertrumpft das Flaggschiff das kleinere Modell etwas. Das beeinträchtigt jedoch nicht die Lesbarkeit im Freien. Der von Corning Gorilla Glass 2 geschützte Bildschirm spiegelt zwar leicht, das kann die hohe Helligkeit allerdings problemlos ausgleichen. Makel lassen sich hier nur schwer ausmachen, im Vergleich zu Super AMOLED bleibt natürlich die Farbvielfalt etwas auf der Strecke. Dennoch sind die Farben kräftig und alles andere als blass. Auch die Schwarz-Werte, eine der Achillesfersen der LCD-Technologie, können überzeugen.

Boom
Eines der herausragendsten Features des HTC One ist die Boom Sound-Technologie. Dahinter verbergen sich zwei Stereo-Lautsprecher, die, im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones, nach vorne gerichtet sind. Verbunden mit dem Aluminium-Unibody als Klangkörper ergibt das eine für Smartphones ungewohnt hohe Lautstärke sowie einen sehr klaren Klang. Diese Technologie kommt nun auch beim One mini zum Einsatz und steht dem Flaggschiff dabei nahezu um nichts nach. Aufgrund der geringeren Größe muss man lediglich leichte Abstriche bei der Lautstärke hinnehmen, die vor allem beim Telefonieren auffiel, dennoch ist es in seiner Klasse unübertroffen.

Ein Nachteil der Technologie ist jedoch auch, dass das Smartphone größer gestaltet werden muss, da einer der Lautsprecher in einer eigenen Leiste unter den Softkeys untergebracht werden muss. Dadurch ist das One mini rund einen Zentimeter länger und wirkt im Vergleich mit anderen Smartphones auch etwas in die Länge gezogen. Dieser Makel, sofern er überhaupt als solcher erachtet werden kann, wird allerdings von den wuchtigen Lautsprechern wettgemacht. Wie bereits in der vergangenen Generation der One-Serie kommt das One mini mit Beats-Zertifizierung. Das sorgt für einen etwas Bass-lastigeren Ton, wenn Kopfhörer angesteckt sind. Großartige Verbesserungen bewirkt die Software-Lösung jedoch auch nicht. Nach wie vor lässt es sich lediglich Ein- oder Ausschalten, genauere Einstellmöglichkeiten wie einen Equalizer gibt es nicht.

Das Beste aus Sense und Android
Man liebt es oder man hasst es - treffender lässt sich HTCs Sense-Oberfläche nicht beschreiben. Mit der aktuellen Version 5 hat man jedoch einen großen Schritt nach vorne gemacht und das Design flacher und eleganter gestaltet. Zudem hat HTC viele Funktionen aus der aktuellen Android-Version 4.2.2, die bereits auf dem One mini vorinstalliert ist, beibehalten. So gibt es beispielsweise in der Notification Bar die Möglichkeit, auf eine weitere Seite mit Quick Settings umzuschalten. Ungewohnt für Android-Nutzer ist der BlinkFeed, der von HTC in der aktuellen Sense-Version eingeführt wurde, und stets statt des gewohnten Homescreens nach dem Entsperren angezeigt wird.

Der BlinkFeed ist ein anpassbarer Feed aus Nachrichten, Beiträgen aus Sozialen Netzwerken und persönlichen Terminen und im Grunde genommen als Konkurrent zu Social News-Angeboten wie Flipboard gedacht. Hin und wieder ist er durchaus praktisch, da aber mit Ausnahme der Postings aus Sozialen Netzwerken lediglich Nachrichten von Seiten angezeigt werden, die eine Kooperation mit HTC vereinbart haben, ist die Auswahl derzeit noch etwas zu eingeschränkt für den Alltag. Mit einem Wisch nach rechts lässt sich auch der altbekannte Android-Homescreen anzeigen, der mit Widgets und App-Verknüpfungen befüllt werden kann.

Insgesamt lassen sich vier Seiten anlegen, mehr lässt Sense nicht zu. Wie in den Vorgängerversionen von Sense liefert HTC zahlreiche Funktionen wie Wetter-, Musik-, Kalender- und Benachrichtigungs-Widgets für den Sperrbildschirm mit. Erstmals können in Sense 5 jedoch alle auf einem Bildschirm angezeigt werden - in Sense 4+ musste man sich noch für eine Funktion entscheiden. Dank Android 4.2.2 gibt es nun die Möglichkeit, auch andere Widgets frei auf dem Sperrbildschirm zu platzieren.

Der App Drawer sieht auf den ersten Blick etwas ungewohnt aus, da standardmäßig drei Apps in vier Zeilen angezeigt werden. Das sorgt zwar für große Icons, dadurch muss man jedoch auch deutlich länger Scrollen, um eine App zu finden. Optional lässt sich die Rastergröße auf je vier Apps in fünf Zeilen erhöhen. Zusätzliche Apps sind reichhaltig an Bord, beispielsweise eine Aufgaben-App, ein FM-Radio oder eine umfangreiche Wetter-App, die die Widgets mit Daten von Accuweather versorgt.

Reserven für einen Tag
Der 1.800 mAh-Akku ist wegen des Unibody-Gehäuses nicht wechselbar. Umso wichtiger ist ein effizientes Energiemanagement der Software, wenn man für den Tagesbetrieb nicht ein Akkupack herumschleppen möchte. Das ist HTC durchaus gelungen, das One mini überstand einen Tag ohne Mühen. Wurde es um neun Uhr morgens vom Ladegerät abgesteckt, hatte es am Abend um Mitternacht immer noch zumindest 30 Prozent Restakku. Diese Werte wurden wohlgemerkt ohne Energiesparmodus erreicht, der durch Herabsetzen der CPU-Taktfrequenz, der Bildschirmhelligkeit und dem Deaktivieren der Datenverbindung im Standby-Modus die Laufzeit weiter hochschrauben soll. Zwingend erforderlich für einen längeren Betrieb ist er jedoch nicht.

Snapdragon 400 - die neue Mittelklasse
Der Snapdragon 400-SoC ist mit zwei Krait 300-Kernen ausgestattet, die mit maximal 1,4 GHz getaktet sind. Im herkömmlichen Betrieb ist meist nur ein Kern aktiviert, dessen Taktfrequenz zwischen dem Wert von 384 MHz und 1 GHz pendelt. Als Grafikbeschleuniger kommt ein Adreno 305-Chip zum Einsatz, der für ausreichend Leistung bei Spielen sorgt. In GTA und anderen 3D-Spielen kam es zu keinerlei Rucklern. Auch in den Benchmarks wurde die ordentliche Leistung der Hardware bestätigt. Auch wenn das HTC One etwas außer Reichweite ist, kann es zumindest Leistungen auf dem Niveau des direkten Vorgängers, dem One X+, abliefern. Der hatte jedoch dank Snapdragon S4 Pro-SoC auch vier Kerne zur Verfügung, umso beeindruckender ist die Leistung des neuen Qualcomm-Chipsatzes.

Einziger "Flaschenhals" ist der RAM, von dem im One mini lediglich ein Gigabyte verbaut wurde. Davon ist rund ein Viertel für das System reserviert, womit für den Nutzer lediglich 775 Megabyte zur Verfügung stehen. Das ist im Alltag üblicherweise mehr als ausreichend, nur wirkliche Hardcore-Nutzer merken beim Multitasking hin und wieder, dass der Speicher knapp wird. Dazu war im Test bereits der Parallelbetrieb von Spotify, Ingress und Chrome notwendig, um den Speicher voll auszulasten.

Ultrapixel ohne Bildstabilisator
Bei der Kamera des One mini vertraut HTC auf die selbe Technologie wie beim One. Die Ultrapixel-Technologie limitiert die Auflösung zwar auf vier Megapixel, doch dadurch soll der 1/3 Zoll CMOS-Sensor mehr Lichtinformationen pro Pixel aufnehmen können und damit auch bessere Aufnahmen bei schwacher Beleuchtung abliefern. Des weiteren ist die Optik mit f/2.0 besonders lichtstark. Abstriche muss man daher in puncto Kamera keine machen, auch der HTC-Bildprozessor ImageChip 2 ist mit an Bord. Lediglich auf den optischen Bildstabilisator wurde verzichtet. Das macht sich bei herkömmlichen Fotos nur selten bemerkbar, bei Videos sieht man hingegen einen starken Unterschied. Videos auf dem One mini sind deutlich anfälliger für Wackler und unruhige Bewegungen wohingegen beim One diese meist ausgeglichen werden.

Die niedrige Auflösung verlangt jedoch auch Kompromisse, denn weit entfernte Objekte lassen sich darauf nur schwer erkennen und der Digitalzoom ist weitestgehend unbrauchbar. Für Schnappschüsse oder Landschaftsaufnahmen ist die Kamera des One mini jedoch ideal. Vorbildhaft ist auch die Kamera-App, die zahlreiche Einstellmöglichkeiten bietet und mit sechs verschiedenen Szenen-Modi aufwarten kann. Zudem gibt es neben der HDR- und Panorama-Funktion einen sogenannten Anti-Verwacklung-Modus, der leichte Wackler ausgleichen soll.

Fazit
Das One mini ist wohl das erste Smartphone, das das Kürzel mini trägt und nicht lediglich eine massiv abgespeckte Variante des Originals ist, mit dem es eigentlich nur den Namen teilt. HTC ist es gelungen, hochwertige Komponenten in ein kleineres Gehäuse zu zwängen und dabei dennoch die Designlinie fortzuführen. Damit nimmt man jedoch auch die Makel des großen Bruders mit: Der fehlende microSD-Kartenslot sowie der nicht tauschbare Akku dürfte einige Interessenten stören und zum Konkurrenten Samsung treiben. Doch wer über diesen Makel hinweg sehen kann und ein handliches Smartphone sucht, könnte im One mini den perfekten Begleiter finden.

Die schlanken Maße sowie die flotte Performance überzeugen auf ganzer Linie und geben Hoffnung, dass es für den angeschlagenen Hersteller schon bald wieder bergauf gehen könnte. Letztendlich könnte das wohl nur der Preis verhindern, der mit 449 Euro UVP nur knapp Hundert Euro unter dem Preis des HTC One liegt. Wer also plant, ein One mini im freien Verkauf zu erwerben, sollte wohl noch warten, bis der Preis unter 400 Euro fällt. Mit Vertrag ist das HTC One mini derzeit nur bei A1 ab 0 Euro (mit A1 Go! S) erhältlich.

Alternativen in dieser Größe sind derzeit rar gesät und können in puncto Performance nicht wirklich mit dem One mini mithalten. So ist beispielsweise

bereits ab 300 Euro im Handel erhältlich, verfügt allerdings über einen nicht so hoch aufgelösten Bildschirm und kann ebenfalls keinen microSD-Kartenslot vorweisen. Diesen Slot hätten hingegen das Sony Xperia V sowie
, die jeweils für knapp 350 Euro im Handel erhältlich sind.

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Modell:
HTC One Mini
Display:
4,3 Zoll Super LCD2-Bildschirm - 1280 x 720 Pixel (HD, 16:9, 341 ppi)
Prozessor:
1,4 GHz Dualcore (Krait 300, Qualcomm Snapdragon 400-SoC)
RAM:
1 GB
Speicher:
16 GB intern, kein microSD-Kartenslot
Betriebssystem:
Android 4.2.2
Anschlüsse/Extras:
Micro-USB, 3,5mm Klinke, WLAN (a/b/g/n), Bluetooth 4.0
Akku:
1.800 mAh
Kamera:
4 Megapixel (Hauptkamera), 1,6 Megapixel (Frontkamera)
Videos:
Aufnahme in 1080p bei 30 fps möglich (720p bei Frontkamera)
Maße:
132 x 63,2 x 9,3 mm, 122 Gramm
Preis:
449 Euro UVP

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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