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La Dolce Vita: Hands-On mit Sonys Konsole

Das 5-Zoll-Display der PlayStation Vita lässt das Gerät größer wirken, als es eigentlich ist. Hält man sie in Händen, merkt man, dass sie, in Anbetracht ihrer Ausstattung, kompakt ausgefallen ist. Die Schultertasten sind gut in die abgerundete Oberseite integriert, der Platz neben dem linken und rechten Analogstick wird für Lautsprecher genutzt. Der untere Rand ist, im Gegensatz zur PSP, frei von Tasten. Die Playstation-Taste ist auf die linke Seite gewandert, Select und Start auf die rechte. Diese Umplatzierung sorgt dafür, dass die Vita im direkten Vergleich mit der kleineren PSP weniger vollgeräumt und dadurch moderner und eleganter aussieht. Und auch in die Hosentasche passt die Vita gerade noch. Angesichts der herausstehenden Analogsticks sollte man von dieser Transportmethode aber eher absehen.

Prototyp
Die auf der E3 gezeigte Vita ist noch nicht das finale Modell. So soll noch der Gehäuserand angepasst und das Steuerkreuz verbessert werden. Auch fehlte noch die Beschriftung auf den zwei Kartenslots an der Oberseite (einer für das Spiel, einer vermutlich für die SD-Karte oder SIM-Karte) und die Tasten für die Lautstärken-Regelung wirkten, verglichen mit dem Rest der Vita, nicht hochwertig. Das Gewicht könnte sich ebenfalls noch ändern. Die Vita auf der E3 war überraschend leicht, wobei nicht klar ist, ob schon alle Features verbaut waren, wie etwa das 3G- oder GPS-Modul.

Handling
Im Gegensatz zur PSP bekommt man bei der Vita keine Fingerkrämpfe, wenn man länger spielt. Das Gehäuse ist gut abgerundet, die Analogsticks besser positioniert als bei der PSP. Die Analogsticks stehen jetzt, ähnlich wie beim PS3-Controller, hervor. Bei der PSP war es noch eine runde Platte, die man in die gewünschte Richtung geschoben hat. Die Oberseite der Analogsticks ist gummiert, um einen besseren Halt zu ermöglichen. Auch das ist eine deutliche Verbesserung zum Plastik-Stick der PSP. Die Knöpfe auf der rechten Seite (Dreieck, Quadrat, Kreis, X) sind höher als bei der PSP, aber eine Spur kleiner. Diese Kombination fühlt sich nicht sonderlich gut an und wird für das finale Modell der Vita hoffentlich noch angepasst.

Touch
Das Touchpanel auf der Rückseite ist gewöhnungsbedürftig. Hat man große Hände, ruhen die Finger eher darauf, als auf den dafür seitlich vorgesehenen Halteflächen. Das ist bei Spielen problematisch, bei denen das Touchpanel nur ab und zu benötigt wird, aber deshalb immer aktiv ist. Bei LittleBigPlanet wird etwa ein Cursor in der Form eines Fingerabdrucks am Display eingeblendet, wenn ein Finger am Touchpanel liegt. Das Touchpanel wird auch Multitouch unterstützen. Wie gut das funktioniert, konnte noch nicht getestet werden, da keines der auf der E3 gezeigten Spiele eine Multitouch-Funktion für das Touchpanel integriert hatte.

Der Touchscreen ist ebenfalls Multitouch-tauglich und reagierte präzise und ohne Verzögerung auf Eingaben.

Grafik
In diesem Bereich punktet Vita uns ist sowohl 3DS als auch iPhone 4 überlegen. Das OLED-Display ist sehr hell und sorgt für kräftige Farben und starke Kontraste. Die Auflösung von 960 x 544 stellt die Games gestochen scharf dar und der Vierkern-Prozessor gibt sich auch bei sehr schnellen Bildwechseln, wie beim Rennspiel Wipeout, keine Blöße und lässt die Games flüssig und ruckelfrei ablaufen. Die Grafik-Qualität ist näher an der PS3 als an der PS2 und könnte noch besser werden, wenn die Entwickler im Laufe der Zeit lernen, die Hardware der Vita optimal auszunutzen.

Die Spiele
Sony zeigte auf der E3 mehrere Games für die Vita, die einen Eindruck der technischen Möglichkeiten und des Gameplays vermitteln sollten. Bei dem Action-Adventure Uncharted konnte die duale Eingabemethode ausprobiert werden. Hauptheld Drake wird, wie auch auf der PS3, mit dem normalen Tasten gesteuert. Optional kann der Touchscreen genutzt werden. Im Nahkampf kann man etwa auf das Faustsymbol drücken, dass über dem Gegner eingeblendet wird. Waffen können aufgehoben werden, indem sie am Touchscreen angeklickt werden. Bei Kletteraktionen kann man einen Pfad mit dem Finger den Vorsprüngen entlang zeichnen, den dann Drake entlang klettert. Das erleichtert die Passagen und schont die Nerven, nimmt aber auch etwas an Herausforderung. Auch der Bewegungssensor wird genutzt. Bei Vorsprüngen beugt sich Drake in die entsprechende Richtung, wenn die Vita zur linken oder rechten Seite geneigt wird. Eine Berührung am Display auf die andere Seite der Kante lässt Drake dann den weiten Sprung machen.

Wipeout 2048 war grafisch am eindrucksvollsten. Der Scifi-Racer profitiert besonders vom OLED-Display und lässt die futuristische Umgebung knackig scharf und kontrastreich erscheinen, obwohl man mit extrem hoher Geschwindigkeit daran vorbeizieht und gegnerische Fahrzeuge mit Raketen und anderen Waffen beschießt. Alternativ zum Analogstick kann auch der Bewegungssensor zum Steuern genutzt werden. Im Multiplayer-Modus nimmt die Frontkamera ein Foto des Spielers auf, das dann während des Rennens über deren Fahrzeugen eingeblendet wird.

Das Jump and Run LittleBigPlanet nutzte alle Eingabemethoden. Gelaufen und gesprungen wird mit den Analogsticks und Tasten. An bestimmten Stellen muss die Vita nach links oder rechts geneigt werden, um ein aufgehängtes Objekt nach links oder rechts rollen zu lassen. Bei einer anderen Stelle musste die Spielfigur auf einen Knopf gestellt werden, damit ein Tor aufgeht. Damit es auch offen bleibt wenn man mit der Spielfigur vom Knopf weggeht, musste mit dem Finger per Touchscreen eine Kiste darunter geschoben werden. Das Touchpanel wurde dann eingesetzt, um Objekte herauszuschieben, damit die Spielfigur sicher darüber auf die andere Seite eines Abgrundes laufen konnte. Der Touchscreen kann auch genutzt werden, um Mini-Games zu spielen. Dank Multitouch können zwei Spieler an einer Konsole gleichzeitig eine Party Airhockey spielen.

Little Deviants ist eine Minigame-Sammlung, die beim Kauf der Vita enthalten sein wird. Mit dem Bewegungssensor wird in einem Spiel eine Figur zum Ziel gesteuert, ein anderes ist ein Augmented-Reality-Shooter, bei dem man die Vita schwenkt und über dem Kamerabild Gegner eingeblendet werden. Ein drittes Game nutzt das Touchpanel auf der Rückseite, um punktuell die Welt anzuheben und so eine Kugel ins Ziel zu rollen.

Reality Fighter ist ein Augmented Reality-Kampfspiel. Erst wird das eigene Gesicht abfotografiert und damit eine Spielfigur erstellt. Dann richtet man die Kamera der Vita auf eine ebene Fläche, auf der dann die Kämpfer am Display eingeblendet werden. Im Gegensatz zum 3DS wird keine Karte benötigt, die vorher platziert werden muss, um darauf Objekte einzublenden.

Hübsch anzusehen aber wenig spektakulär waren das klassische Beat em Up Blazblue und das Golfspiel Everybody Golf. Das Action-RPG Ruin konnte nicht sonderlich beeindrucken, wird aber die Möglichkeit bieten, das Spiel nahtlos auf der PS3 fortzusetzen, da die Spielstände der Vita- und PS3-Version synchronisiert werden können.

Ersteindruck
Sony macht mit der Vita vieles richtig – und auch der Preis ab 249 Euro ist für das Gerät mehr als gerechtfertigt. Natürlich wird es überzeugte iPhone-Nutzer nicht dazu bringen in eine dedizierte Konsole anstatt in Apps zu investieren aber für Core-Gamer, die mobil sein wollen, wird la dolce Vita wohl die bessere Lösung als Nintendos 3DS sein.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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