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Tinte im Monatsabo: HP macht beim Drucken auf Netflix

Gut drei Jahre nach Abspaltung des Netzwerk-, Server- und Speichergeschäfts in eine getrennte Firma (Hewlett Packard Enterprise) steht HP mit dem verbleibenden PC-, Notebook- und Drucker-Portfolio gut da. 2018 konnte HP seinen Umsatz um zwölf Prozent auf 58,5 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn verdoppelte sich gar auf 5,3 Milliarden Dollar. Erfreulich für HP: die guten Zahlen wurden gleichermaßen in der PC-Sparte als auch bei Druckern erzielt.

Abonnement statt Kauf

Dass das seit Jahren herumgeisternde Mantra des "papierlosen Büros" immer noch eher Wunschdenken als Realität ist, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass HPs Drucker-Sparte 2018 um elf Prozent wuchs und bei knapp 21 Milliarden Dollar Umsatz landete. Offenbar macht sich auch bezahlt, dass der Konzern neue Wege versucht, wie etwa beim umstrittenen Thema Tintenpatronen.

Quasi in Anlehnung an Streaming-Abos für Netflix oder Spotify bietet HP unter der Bezeichnung "Instant Ink" monatliche Abonnements an, die nach dem Kauf des Druckers abgeschlossen werden. Im Betrieb wird dann nicht mehr für Tintenpatronen bezahlt, sondern für gedruckte Seiten. 15 Seiten pro Monat sind gratis. Wer mehr drucken will, muss zwischen 2,99 und 9,99 Euro zahlen und kann je nach Abo 50 bis 300 Seiten pro Monat drucken.

Automatische Lieferung

Nicht gebrauchte Seiten können teilweise in den nächsten Monat mitgenommen werden. Bevor die Patrone leer ist, bekommen Kunden automatisch Nachschub nach Hause geliefert. Der Weg ins Fachgeschäft für den Kunden entfällt, gleichzeitig werden Kunden bei der verwendeten Tinte aber an HP gebunden. Dritthersteller von Tintenpatronen, die von HP, aber auch anderen Druckerherstellern, in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger bekämpft wurden, schauen damit durch die Finger.

"In einigen Märkten wie Großbritannien wird das Konzept bereits hervorragend angenommen. Da greifen bereits 50 Prozent unserer Kunden auf diese monatlichen Abos zurück", erklärt HP-Austria-Chefin Michaela Novak-Chaid im futurezone-Interview. Gute Wachstumschancen im Bereich Printing ortet Novak-Chaid andererseits auch im Bereich großer Multifunktionsgeräte, die in Büros für Drucken, Kopieren und Scannen verwendet werden.

Punkten will HP dabei mit Sicherheitsfunktionen, die der Konzern aus seinen Computern importiert.„Drucker sind das am meisten unterschätzte Sicherheitsrisiko in einem Unternehmen. Wir stellen über entsprechende Software- und Hardware-Lösungen sicher, dass die Geräte nicht zum Einfallstor für Angreifer werden“, erklärt die HP-Austria-Chefin. Damit soll etwa das BIOS vor Hackerangriffen geschützt, aber auch die Netzwerk-Funktionalitäten zusätzlich abgesichert werden.

Mini-Drucker und Leder-Laptop

Am anderen Ende des Spektrums, im Privatkundengeschäft, will HP etwa mit einem Mini-Drucker im Hosentaschenformat erfolgreich sein. Indem Handyfotos mobil ausgedruckt werden können, überträgt HP das Polaroid-Konzept ins 21. Jahrhundert und will so die digitalaffine junge Generation für das Thema Drucken gewinnen. "Die Lust am Haptischen, ein Foto in der Hand zu halten, ist auch bei jungen Leuten ungebrochen", ist Novak-Chaid überzeugt.

Darüber hinaus experimentierte HP zuletzt verstärkt mit ausgefallenen Designs und Materialien. Neben einem Drucker, der mit seiner stoffähnlichen Oberfläche als überdimensionales Buch im Regal durchgehen könnte, verblüffte der Konzern im Herbst vergangenen Jahres auch mit einem Notebook, dessen Hülle aus echtem Kuhleder besteht. Bei Journalisten sorgte dies damals für Stirnrunzeln.

Die Nachfrage nach dem Produkt sei aber groß, deshalb komme nun auch eine Business-Variante auf den Markt, meinte HP-Sprecher Heiko Witzke auf Nachfrage der futurezone.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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