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Boom für Bürger-Solarkraftwerke in Wien

Die Idee, Solarkraftwerke von Bürgern zu finanzieren lassen, erwies sich für Wien Energie bisher als Erfolgskonzept. Das Projekt für das erste Bürgersolarkraftwerk wurde vor nicht einmal zwei Monaten präsentiert. Die Solar-Paneele waren binnen 26 Stunden

, der Ansturm war riesengroß.

Das zweite Bürgerkraftwerk konnte binnen sechs Tagen finanziert werden. Das dritte startete erst am 12. April und war binnen eines Tages finanziert. Für das vierte und in diesem Jahr letzte Bürgerkraftwerk können seit Freitag wieder Solar-Paneele erworben werden. Knapp 1900 sind laut derzeitigem Stand noch übrig.

Das besondere an dem Solarkraftwerk: Es wird von Bürgern finanziert und von Wien Energie verwaltet. Bürger, die keine Möglichkeit haben, eigene Solarpaneele zu errichten, haben dadurch die Möglichkeit, auf diesem Weg umweltfreundlich und nachhaltig Energie nutzen.

Wie das Modell funktioniert
Für ein halbes Paneel bezahlt man 475 Euro und bekommt dafür 3,1 Prozent Zinsen pro Jahr. Der Vertrag wird auf unbestimmte Zeit abgeschlossen, die Finanzierung kann nach frühestens fünf Jahren zurückgezogen werden. Die Gesamtlaufzeit soll jedoch zirka 25 Jahre betragen.

„Das ist die technische Nutzungsdauer von Solar-Modulen. Auf diese hin wurde auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts berechnet", erklärte Christian Ammer, Pressesprecher der Wien Energie, der futurezone zum Start des ersten Bürgerkraftwerks.

Standorte in ganz Wien
Das erste bürgerfinanzierte Solar-Kraftwerk soll bereits am 4. Mai am Gelände des Kraft-Wärme-Kopplungskraftwerks in Wien-Donaustadt an den Start gehen. Damit können rund 200 Wiener Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden. Das zweite Kraftwerk wird an einem Standort in Wien-Leopoldau geplant, für das dritte und vierte Kraftwerk seien gerade zwei Standorte im 23. Bezirk in Prüfung, so Wien Energie.

Was damit eingespart wird
Alle vier Photovoltaik-Anlagen sollen aus 2100 Modulen bestehen und über eine Leistung von 500 Kilowattpeak (kWp) verfügen. Für die Umwelt bedeutet das eine jährliche Einsparung von rund 800 Tonnen CO2. Das entspricht in etwa der jährlichen Kohlendioxid-Emission von 600 Autos.

Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen ist in Städten europaweit generell noch relativ gering. Die rechtliche Situation bei Mietverhältnissen ist eines der Hindernisse für einen flächendeckenden Roll-out der Solarkraft. Wien Energie nimmt mit dem Bürger-Solarkraftwerk eine Vorreiterrolle ein. „Der Ökostrom wird in einem stark verbauten, daher schwierigen Umfeld, verbrauchernah produziert. Damit werden Übertragungsverluste minimiert und die Abhängigkeit von Stromimporten reduziert", so die Wien Energie-Geschäftsführerin Susanne Zapreva.

Vier Kraftwerke für 2012
Doch hat das Modell wirklich Zukunft? So ändern sich beispielsweise jährlich die Preise für Paneele – und zwar kosten sie immer weniger. „Die Bürger-Modelle können in fünf bis zehn Jahren natürlich schon ganz anders aussehen, aber derzeit ist es eine gute Möglichkeit, sich für die Umwelt zu engagieren“, meinte Ammer. Trotz des Ansturms und erfolgreichen Verkaufs der Anteile an Solar-Paneelen aller vier Kraftwerke plant Wien Energie für dieses Jahr vorerst keine weiteren Projekte.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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