Chinesische Raumstation soll am Wochenende abstürzen
Der Absturz der chinesischen Raumstation Tiangong-1 wird mit Spannung erwartet. Das 8,5 Tonnen schwere zylinderförmige Modul mit 10,4 Meter Länge und 3,35 Meter Durchmesser wird mit 27.000 km/h in die Erdatmosphäre eindringen und durch Reibung mit der Luft als Feuerball über den Himmel ziehen. Wann und wo genau das passieren wird, steht noch nicht fest.
Antriebslos seit 2016
Der Kontakt zur Raumstation wurde vor rund zwei Jahren verloren, seitdem taumelt sie antriebslos durch den Orbit, auf einer kreisförmigen Bahn, die 42,7 Grad zum Erdäquator geneigt ist. Die Flugbahn macht das potenzielle Absturzgebiet sehr groß. Zwischen dem 43. nördlichen und 43. südlichen Breitengrad kann Tiangong-1 überall abstürzen. Nahe den Randzonen ist ein Absturz geringfügig wahrscheinlicher.
Sonnenaktivität
Österreich befindet sich außerhalb der Gefahrenzone. Spanien, Italien oder Griechenland befinden sich allerdings innerhalb der Zone, ebenso weite Teile der USA und Chinas. Der exakte Absturzzeitpunkt ist unsicher, weil Veränderungen der Erdatmosphäre aufgrund der Sonnenaktivität den Vorgang beschleunigen oder verzögern können. Als wahrscheinlichste Tage gelten allerdings der 1. oder 2. April.
Geringe Gefahr
Ein wirklicher Grund zur Sorge, dass einem ein Bruchstück der Station auf den Kopf fallen wird, besteht nicht, meint Raumfahrt-Experte Eugen zur futurezone: "Objekte dieser Größe kommen jeden dritten Tag runter." Teile von Raketen oder ausrangierte Satelliten dringen ständig in die Erdatmosphäre ein. Der Großteil davon verbrennt beim Eintritt, die Reste landen mehrheitlich im Meer.
"Raumstatiönchen"
"Hie und da werden auch über Land abgestürzte Teile gefunden", meint Reichl. "Es gibt da eine ganze Sammlergemeinde für 'Space Junk'. Eine der größten Sammlungen besitzt Boeing." Warum gerade dem chinesischen "Himmelspalast" (Tiangong wörtlich übersetzt) so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist Reichl nicht klar, handelt es sich dabei doch lediglich um ein "Raumstatiönchen in der Größe eines US-Schulbusses".
Chinas Ambitionen
Für China diente Tiangong-1 hauptsächlich als Testobjekt. 2016 wurde der gleich große Nachfolger Tiangong-2 ins All gebracht. In Zukunft will die aufstrebende Raumfahrtnation eine Raumstation konstruieren, die in etwa so groß sein soll wie die russische Mir (die 2001 kontrolliert zum Absturz gebracht wurde).
In naher Zukunft will China außerdem einen Rover zum Mond schicken und Satelliten für ein eigenes Navigationssystem (alternativ zu GPS) im Orbit platzieren. Langfristig ist auch ein großes Projekt mit der ESA geplant. Gemeinsam mit den Europäern soll eine bemannte Mondbasis namens "Lunar Village" errichtet werden.