Science

Forscher entschlüsseln besondere Akustik von Stonehenge

Stonehenge, der Steinkreis im Süden Englands, wirft immer noch viele Fragen auf - etwa, welchen Zweck die Stätte einmal erfüllte. Eine neue Studie im Fachmagazin Journal of Archeological Science konnte nun die besondere Akustik des Bauwerks entschlüsseln. 

Ein Stonehenge-Lego, wie es der Wissenschaftler Trevor Cox von der University Salford in England nennt, gab darüber Aufschluss. Dieses Test-Modell misst ein Zwölftel des tatsächlichen Bauwerks und wurde anhand von Laser-Scans und archäologischen Ausgrabungen nachgebaut. Beim Aufbau des Modells gingen die Wissenschaftler davon aus, dass der äußerste Ring aus 30 sogenannten Sarsen besteht. Das sind Sandsteinblöcke, die für die Region um Salisbury typisch sind.

Das Stonehenge Lego passt in die Akustik-Kammer

157 Steine für ein Mini-Stonehenge

Heute besteht Stonehenge aus 63 Steinen, mit 5 stehenden Sarsen und 12 weiteren Steinfragmenten. Basierend auf der Schätzung, dass vor 4.200 Jahren insgesamt 157 dort platziert waren, druckten die Forscher 27 Steine in allen Formen und Größen per 3D-Druck aus. Sie dienten als Vorlage für die restlichen 130 Steine.

So passte das Mini-Stonehenge auch in die Akustik-Kammer der Universität, in der Cox mit seinem Team das Experiment durchführte. Dort konnte er die tatsächlichen Bedingungen der offenen Landschaft simulieren, die vor Ort herrschen. Stonehenge steht auf einer weiten, flachen Ebene. Das Forscher-Team platzierte anschließend ein Mikrofon und Lautsprecher in der Mitte und außerhalb des Modells.

Steine im Maßstab 1:12 kamen aus dem 3D-Drucker

Trommeln, Musik und Stimmen verstärkt

Obwohl die Steine als offene Struktur aufgebaut sind, blieb die Nachhallzeit für Geräusche wie Stimmen, Trommeln oder andere Musikinstrumente im Schnitt bei 0,6 Sekunden. In einem normalen Zimmer beträgt die Nachhallzeit 0,4 Sekunden, in einem Konzertsaal 2 Sekunden und in einer großen Kathedrale etwa 8 Sekunden. Dieser Effekt trat aber nur innerhalb der Konstruktion auf.

Töne von außen wurden nicht verstärkt und Töne von innen wurden auch nicht verstärkt nach außen abgegeben. Zudem wurde eine mögliche Echobildung am äußeren Steinkreis vom inneren Steinkreis blockiert.  Auch wenn die Bedeutung von Stonehenge damit nicht gelöst wurde, so zeigen die Ergebnisse, welche Erfahrungen Menschen vor Tausenden von Jahren dort gemacht haben könnten.

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