“Forschung hat ein Input-Output-Problem”
Anfang Oktober fand in Austin (Texas) der 14. Austrian Research and Innovation Talk (ARIT) statt. Dabei versammeln sich jährlich heimische Forscher, Unternehmer und Experten zu einem Austausch über aktuelle Entwicklungen im Bereich Forschung, Innovation und Technologie und treffen mit Stakeholdern aus den USA und Kanada zusammen. Neben dem zentralen Thema Gamification stand in diesem Jahr auch die Frage im Mittelpunkt, wie sich die österreichische Forschung aktuell entwickelt und wo es derzeit hakt.
Österreich bzw. die Regierungsvertreter seien sich der Wichtigkeit von Forschung und Innovation durchaus bewusst, so der Befund von Hannes Androsch, Vorsitzender des österreichischen Forschungsrates. Das Ziel, das sich die Nation gesteckt hat, ist hoch: Im Jahr 2020 will Österreich Innovationsführer sein. Ob man dies tatsächlich erreichen könne, sei dahin gestellt, so Androsch, “es hat sich aber einiges getan in punkto Maßnahmen und in Initiativen in den vergangenen Jahren.” Das größte Problem für den Forschungsrat-Chef: “Der heimischen Forschung fehlt es an Output. Wir haben ein Input-Output-Problem.”
Auch die chronische Unterfinanzierung der Universitäten kritisiert Androsch im Rahmen des ARIT und fordert eine Reform bei der Administration. Die österreichischen Unis seien überreguliert. Er bezeichnet das derzeitige System als “schwarzes Loch”, in dem das Geld verschwinde.
Forschung und Industrie
Stefan Riegler vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betont die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Riegler glaubt, dass Österreich seine Ziele in den kommenden Jahren erreichen kann, dies sei jedoch “nicht genug”. Er sieht auch in Start-ups wichtige Wachstumstreiber. Hier gehe es vor allem auch um die Kooperation zwischen großen Unternehmen und Start-ups. “Die Internationalisierung schreitet voran, Länder außerhalb Europas werden immer wichtiger, etwa, wenn man einen Blick nach Asien wirft”, sagt Riegler. Dem müsse man etwas entgegensetzen können.
Ingolf Schäfer vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sieht die industrielle Forschung weiter im Aufschwung, man finde hier Forschung auf Spitzenniveau in Österreich. “Auch der Standort ist attraktiv. Das zeigen auch ausländische Investitionen”, so Schäfer. Allerdings meint auch er, die positive Entwicklung der vergangenen Jahre sei noch nicht genug. “Österreich muss die richtigen Leute anziehen”, das geschehe noch nicht in ausreichendem Maße.
Wo sich aus Sicht von Barbara Weitgruber, Sektionschefin „Wissenschaftliche Forschung und Internationale Angelegenheiten“ im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, ebenfalls noch etwas tun muss, ist die Grundlagenforschung. “Wir brauchen mehr Funding in dem Bereich”, sagt Weitgruber. Dass der Wissenschaftsfonds nun mehr Geld erhält, streicht sie als positiv hervor und hofft, dass der eingeschlagene Weg auch unter der neuen Regierung fortgesetzt wird. Lobende Worte findet die Sektionschefin auch für die Start-up-Szene bzw. das veränderte Denken, das mit dieser einhergeht. “Start-ups bringen mehr US-Spirit auch zu uns nach Österreich.”