Sonnenkraft für Wiens Dächer
"Die Zeit ist jetzt reif für eine Solaroffensive", sagte die Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva bei der verregneten Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Solarkraftwerke seien mittlerweile ökologisch sinnvoll, ein Großteil der Rohstoffe sei wiederverwertbar und auch die CO2-Bilanz könne sich sehen lassen. "Die Energie, die eingesetzt wird bei der Produktion kann innerhalb von zwei bis fünf Jahren zurückgewonnen werden. Bei einer Lebensdauer von rund 40 Jahren ist das vertretbar", so Zapreva.
Der Energieversorger will nun Besitzer von großen Grundstücks- und Dachflächen in Wien mit verschiedenen Angeboten für seine "Solaroffensive" gewinnen. Bauträger, Wohnungsgenossenschaften, Zinshausbesitzer, Banken, Versicherungen oder Kommunaleinrichtungen zählen zu den Einrichtungen, die der Energieversorger in einem ersten Schritt im Visier hat, Privatkunden sollen erst in einem zweiten Schritt folgen. Zur Bestückung von Wiens Dächern mit Photovoltaik-Anlagen hat sich Wien Energie drei Partnermodelle ausgedacht.
Verschiedene Modelle
Je nach Vertrag und Größe pachtet der Kunde entweder eine Photovoltaik-Anlage von Wien Energie, oder er verpachtet Wien Energie eine freie Fläche, oder er kauft eine eigene Anlage von Wien Energie. Wenn man beispielsweise eine Anlage von Wien Energie pachtet, hat das den Vorteil, dass es für den Kunden keine Investitionskosten gibt und man lediglich einen vorher fixierten Pachtpreis zahlt. Man kann dabei den Strom selbst verwerten, Überschüsse kann man zudem ins Netz einspeisen und weiterverkaufen. Zur Netzeinspeisung benötigt man lediglich einen bidirektionalen Stromzähler. Die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen am Hausdach zum Zwecke des Eigenverbrauchs hat vor allem bei Gebäuden Sinn, in denen sich Menschen unter Tags aufhalten und in denen viel Strom verbraucht wird, wenn die Sonne scheint. Das wären vor allem Bürogebäude oder öffentliche Einrichtungen.
Bei der Variante "freie Dachfläche verpachten" wird der Strom vollständig ins Stromnetz von Wien Energie eingespeist und der Kunde bekommt für die Fläche einen Prozentsatz vom Ertrag sowie einen günstigeren Photovoltaik-Tarif. Bei der dritten Variante ist der Kunde der Eigentümer der Anlage, hat aber dennoch keinen Planungs-Aufwand, da sich Wien Energie um den Bau der Anlage kümmert. Auf Kundenwunsch kann die Anlage von Wien Energie im Rahmen eines Wartungspakets fernüberwacht werden, ansonsten ist in diesem Fall der Kunde selbst für den Betrieb und die Versicherung zuständig.
Wiener Neudorf als erste Gemeinde
Laut Zapreva gab es bereits eine große Zahl von Anfragen nach derartigen Angeboten. "Sie liegen im dreistelligen Bereich." Die erste Gemeinde, die bereits auf den Zug aufgesprungen ist, heißt Wiener Neudorf. Am Dach des Gemeindeamts wird eine 20-KWp-Anlage errichtet. Damit sollen 50 Prozent des Eigenstrombedarfs im Gebäude gedeckt werden. Konkrete Zahlen, also mit welchen Kosten für die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage zu rechnen ist, wurden von Wien Energie nicht genannt. Man kann allerdings von rund 12.000 Euro für eine fünf KW-Anlage ausgehen.
Der Energieversorger hat sich zum Ziel genommen, dass bis zum Jahr 2020 eine Fläche von einer Million Quadratmeter in Wien und Wien-Umgebung mit Solaranlagen bestückt sein sollen. Neben den neuen Modellen sollen auch die erfolgreichen
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