Wie Vögel mit Fake News umgehen
Forscher der University of Montana haben die Kommunikationsnetzwerke von Vögel untersucht und dabei erstaunliche Einblicke gewonnen. Man habe zum ersten Mal nachweisen können, dass Kleiber auf ihre Informationsquelle achten und dass die Quelle auch das Signal beeinflusse, das sie erzeugen und weiterverbreiten, sagt Erick Greene von der University of Montana, der die vor kurzem im Fachmagazin Nature veröffentlichte Studie gemeinsam mit Nora Carlson und Christopher Templeton durchführte.
In ihrer Studie wollten die Forscher herausfinden, wie die Schwarzkopfmeise und der Rotbrustkleiber Informationen in ihren Rufen codieren. Bei den Rufen der Vögel unterschieden die Forscher zwischen direkten Informationen, die die Vögel selbst sehen oder hören konnten, und indirekten Informationen, die über die sozialen Netzwerke der Vögel gewonnen werden und die auch ein Fehlalarm sein könnten.
Fake News
Das habe in gewisser Weise auch mit Fake News zu tun, sagte Green gegenüber psych.org. Denn das Retweeten und Weitergeben nicht verifizierter Informationen sei üblicherweise auch der Ausgangspunkt von Fake News .
Die Forscher stellten zunächst in einem Wald mehrere Mikrofone auf, um die Rufe der Vögel aufzunehmen und ihre Standorte zu analysieren. Ein hohes „Seet“ einer Schwarzkopfmeise zeigt etwa einen nahenden Feind an und löst üblicherweise starke Reaktionen aus. Alarmrufe könnten schnell durch den Wald gehen, wird Green zitiert. Sie werden auch von allen Arten im Wald in einem riesigen Kommunikationsnetzwerk gehört, dass sie in Alarmbereitschaft versetzt: „Alle hören allen anderen im Wald zu.“
Mit Lautsprechern spielten die Forscher danach Vogelgeräusche ab. Die Rufe variierten je nach Bedrohungsstufe und ob sie direkt von den feindlichen Tieren selbst oder indirekt von den Meisen oder den Kleibern kamen. Beide Tiere haben die gleichen Feinde, den Virginia-Uhu und die Zwergeule, wobei sie für Meisen oder Kleiber unterschiedlich gefährlich sind.
„Da ist Intelligenz“
Was die Forscher über die Kleiber entdeckten, war überraschend. Direkte Informationen führten dazu, dass die Kleiber ihre Rufe je nach niedriger und hoher Bedrohung variierten. Alarmrufe der Meisen lösten hingegen nur generische Zwischenrufe unabhängig von der Bedrohungsstufe aus. Kleiber seien in der Lage differenzierte Entscheidungen über Reize in ihrer Umgebung zu treffen und so zu vermeiden, „falsche Nachrichten“ zu verbreiten, bevor sie sie bestätigen können, sagte Green: „Da ist viel Intelligenz.“
Die Studie helfe besser zu verstehen, wie Tierkommunikationsnetzwerke funktionieren und wie verschiedene Arten Informationen dekodieren, Informationen kodieren und weitergeben, sagte der Wissenschaftler: Er würde sich wünschen, dass sich auch Leute manchmal wie Vögel verhalten.