Start-ups

Was Frauen beim Gründen besser als Männer machen

Wie sieht die Lage bei Unternehmensgründungen aktuell in Österreich aus? Das wollten Erste Bank und Sparkassen wissen und haben in Zusammenarbeit mit IMAS 400 weibliche und männliche Gründer in Bezug auf Motive, Selbsteinschätzungen und ähnliches befragt. Dabei haben sich erhebliche Unterschiede herauskristallisiert. „Wenn Frauen gründen, dann in jeder Branche“, sagt Thomas Schaufler Privatkundenvorstand der Erste Bank Österreich. In den Bereichen Technik, IT und Life Sciences sind sie in der Zahl aber deutlich unterrepräsentiert. „Am häufigsten gründen Frauen im Handel und Gewerbe“, sagt er gegenüber futurezone. Während es in diesem Sektor nur 5.000 männliche Gründer gibt, sind es bei den Frauen dreimal so viele. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt knapp 32.400 Neuunternehmen auf die Beine gestellt - rund die Hälfte davon von Frauen.

In Bezug auf die Gründungsmotive von Frauen und Männern gibt es laut der Befragung große Unterschiede. Der primäre Grund für die Selbstständigkeit ist für Frauen eine bessere Vereinbarkeit zwischen Job und Familie. Die Autonomie und Flexibilität macht ihnen das Leben als Mutter und Arbeitstätige einfacher. Daher gründen sie auch später: Das Durchschnittsalter beträgt 41 Jahre. Männer hingegen gründen im Schnitt mit 36 Jahren. Der Grund für eine spätere Selbstständigkeit hängt laut Karin Kiedler, Leiterin Marktforschung der Erste Bank Österreich, damit zusammen, dass Frauen eher damit warten, bis die Kinder aus dem Gröbsten sind. Männer hingegen gründen meist aus dem Wunsch heraus, autonom zu sein und besser zu verdienen. Auch sind sie oft schlichtweg mit der Arbeitssituation nicht mehr zufrieden.

Längere Überlebensdauer

Besonders auffällig ist, dass die Überlebensdauer von Unternehmen, die von Frauen gegründet werden, im Durchschnitt länger ist, denn sie sind profitabler. Das Risiko ist zudem bei neuen IT-Lösungen höher als bei bewährten Betriebsformen. Laut Kiedler sind Frauen aber auch besser vorbereitet und können Gefahren besser einschätzen. Sie seien zudem selbstkritischer und wüssten genau, wo ihre Schwächen liegen. In diesen Belangen holen sie sich eher einen Experten zur Seite als Männer. Frauen seien aber auch bescheidener. So sehen unter anderem 15 Prozent der Frauen ihr fachliches Know-how als Hürde zur Gründung. Bei den Männern sind es nur 9 Prozent.

Die weibliche Gründerhälfte plant im Vergleich zur männlichen um die Hälfte weniger Finanzierungen ein, die Unternehmen sind aber auch kleiner. Doch auch die unterschiedlichen Branchenschwerpunkte bei Frauen und Männern sind für diese Diskrepanz verantwortlich. Männer sind demnach vielmehr im teureren IT-Sektor tätig. Im Schnitt benötigen Männer 53.000 Euro – Frauen hingegen nur etwa 30.000 Euro.

Schnelle Übersicht

„Wir finanzieren täglich rund sechs Neugründungen in Österreich und täglich werden es mehr Frauen, die unsere Unterstützung suchen“, sagt Schaufler. Das GründerCenter der Erste Bank und Sparkassen begleitet sie in der Start- und Wachstumsphase und berät sie in Bezug auf Gründung, Finanzierung und Förderung. Auf der Plattform fundnow können sich Jungunternehmer innerhalb von fünf Minuten zudem eine Erstorientierung einholen. Sie schätzen, wie viel Geld für eine Gründung nötig wäre und fundnow sagt, woher das Geld kommt. In nur zwei Tagen erhalten die Interessenten einen individuellen Finanzierungsvorschlag.

"Die Plattform soll das Gesamtuniversum zum Thema Gründen auf einen Blick aufzeigen, damit sich Gründer nicht an fünf verschiedene Stellen wenden müssen", so Schaufler.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Erste Bank und Sparkassen. Die redaktionelle Verantwortung obliegt der futurezone-Redaktion.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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