Fünf Apps, um neue Musik zu entdecken
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Früher unvorstellbar, stehen uns heute dank unzähliger Streamingdienste und Online-Plattformen quasi alle Songs der Welt auf Knopfdruck zur Verfügung. Die Masse an abrufbaren Tracks führt dazu, dass sich das eigene Spektrum an Genres und Interpreten deutlich erweitern lässt. Sofern wir auch wirklich Musik finden, die uns anspricht. Und das ist gar nicht so leicht.
Eine erst kürzlich erschienene Studie behauptet, dass Menschen ab 30 Jahren kaum noch neue Musik entdecken und bei bekannten Werken und Künstlern verharren. Dass bei hundert Millionen verfügbaren Liedern nicht alles durchprobiert werden kann ist logisch. Und trotzdem lässt sich die große Auswahl mithilfe einiger Apps und schlauen Algorithmen bändigen. Vom Streamingdienst bis Plattformen für unabhängige Künstler gibt es einige Angebote, die jede Menge interessante Inhalte liefern, die unseren musikalischen Horizont erweitern.
Bandcamp
Lange Zeit die erste Anlaufstelle für unabhängige Künstler bietet Bandcamp ein großes Angebot an Musik, die zum Entdecken einlädt. Das 2008 gegründete Unternehmen konzentriert sich voll und ganz darauf, neuen Künstlern eine passende Plattform zu bieten. Musikern wird hier die Möglichkeit gegeben, ihre neuesten Kreationen in der Welt zu verbreiten und Geld damit zu verdienen.
Wer die App öffnet, sieht sofort, wohin die Reise führt. Im Dashboard, das mit „Featured“ betitlet wird, finden sich reihenweise Empfehlungen. Vom Album des Tages bis zu unzähligen Songs in der Kategorie „neu und beachtenswert“, liefert die App ständig Neues für unterschiedliche Geschmäcker.
Gefällt ein Track oder Album kann hier nicht nur gehört, sondern auch eingekauft werden, um die Künstler direkt zu unterstützen. Die Suchfunktion ermöglicht auch das Stöbern in bestimmten Genres, um gezielter Musik nach dem eigenen Geschmack zu finden.
Shazam
Der Musik-Erkennungsdienst Shazam ist fast so alt wie das Smartphone selbst. Damals wie heute sorgt die mittlerweile von Apple akquiriert App für Staunen, wenn sie via Mikrofon lauscht und selbst in unruhigen Umgebungen den einen Song raushört, den wir gerne kennenlernen würden. Für die meisten Smartphone-Besitzer ist Shazam genau dafür bekannt.
Shazam wird in den meisten Fällen nach einigen Sekunden des Zuhörens Titel und Interpreten ausspucken. Und das nicht nur für Mainstream-Werke, sondern oft auch für vollkommen unbekannte Tracks. Durch seinen Dienst erleichtert Shazam nicht nur uns Nutzern das Leben, es lernt natürlich auch jede Menge über Musik-Trends in der Welt. Wird beispielsweise ein bisher unbekannter Track plötzlich häufiger "shazamed", wie man so schön sagt, kann der Dienst daraus Empfehlungen ableiten.
Diese Empfehlungen lassen sich auch innerhalb der App auf der Entdecken-Seite abrufen. Die vorgeschlagenen Songs werden dabei teilweise auf die eigene Interessen zugeschnitten. Haben wir etwa bestimmte Interpreten bereits gesucht, werden dementsprechende Empfehlungen in der App gezeigt und ständig aktualisiert. Auch Welt- und Ländercharts zu den meistgescannten Tracks können hier jederzeit abgerufen werden.
Spotify
Der schwedische Musikstreaming-Dienst Spotify hat ohne Zweifel den Musikmarkt verändert, wenn nicht gar revolutioniert. Während Anfang des Jahrtausend Plattformen wie iTunes mit ihrer Möglichkeit zum Download langsam begannen, der CD das Wasser abzugraben, verlieren heute beide aufgrund von Streamingdiensten immer mehr an Bedeutung. 2008 gestartet, befindet der, gemessen an den Abonnenten-Zahlen, Weltmarktführer, sich heute in einem recht einsamen Zweikampf mit Apple Music.
Während anfangs vor allem die geringe Konkurrenz für einen Zulauf bei Spotify gesorgt hat, nutzen viele den Dienst mittlerweile aus einem ganz speziellen Grund: der Musik-Empfehlung. Die ausgeklügelten Algorithmen von Spotify lernen den Nutzer mit jedem Song, der gehört oder in eine Playlist gepackt wird, besser kennen. Anhand der gesammelten Informationen, die ständig neu evaluiert werden, liefert Spotify so immer neue Musik, die zumindest dem Nutzer bisher nicht bekannt war oder beachtet wurde.
Was mit der Discover Weekly Playlist begann, ist heute eine Fülle an Wiedergabelisten, die automatische von Spotify generiert und regelmäßig aktualisiert werden. Discover Weekly, im Deutschen „Mix der Woche“ genannt, liefert jeden Sonntag 30 Tracks, die zu unseren Musik-Vorlieben passen sollen. Das Release Radar, eine weitere individuelle Playlist, bringt neue Songs von uns bereits bekannten Künstlern in den Fokus. Und auch die mindestens sechs unterschiedlichen Mixtapes mischen unsere eigenen Lieblingstracks mit dazu passenden Songs, die wir bisher vielleicht nicht auf dem Schirm hatten.
Hillydilly
Als Musik-Blog gestartet, ist Hillydilly mittlerweile zu einer eigenen App geworden, die sich auch auf neue Tracks und aufsteigende Künstler konzentriert. Die Anwendung setzt dabei weniger auf einen Algorithmus, der uns mit der Zeit kennenlernt. Stattdessen versucht die App ein möglichst guter Filter für die Masse an ständig neu erscheinenden Werken zu sein.
Der von SoundCloud angetriebene Dienst listet dazu immer wieder neue und teils auch bekannte Künstler, die gerade vermehrt abgerufen werden. Da sich die Tracks aber gerne mal außerhalb der eigenen Lieblingsgenres bewegen, kann nach Gemütszustand und eben auch nach Genre sortiert werden. So lassen sich die Empfehlungen deutlich besser auf den eigenen Geschmack zuschneiden. Die Mitarbeiter von Hillydilly veröffentlichen außerdem regelmäßig neue Playlists mit Empfehlungen, die ständig neue Inhalte zum Durchhören liefern.
WaveStation
Die zumindest in unseren Breitengraden recht unbekannte App dient vor allem als Plattform für neue Künstler, die ihre Musik unter die Leute bringen wollen. Die selbsternannte Social-Audio Plattform möchte das Teilen von eigenen Songs, Alben und Videos für einfache Künstler so leicht wie möglich gestalten. Im Dashboard erscheinen ständig neue Uploads, die nach belieben gehört, gespeichert und mit anderen geteilt werden können.
WaveStation ermöglicht das Liken und Kommentieren sämtlicher Songs, um mit Freunden und Menschen aus aller Welt über das Gehörte zu diskutieren. Einen Fokus legt die App vor allem auf das Entdecken von lokalen Künstlern und Bands. Mit oder ohne Ortungsdienst können Uploads aus der Umgebung abgerufen werden. Der wohl geringe Bekanntheitsgrad von WaveStation führt aber dazu, dass sich in Wien keinerlei Künstler finden.
Stattdessen können wir uns aber weiterhin auf die globale Suche konzentrieren, die ausreichend Artisten listet. Für Künstler bietet der Dienst auch eine Möglichkeit zur Monetarisierung. Mit den sogenannten WaveTokens können Nutzer gute Arbeit entlohnen und Artisten unterstützen.
WaveStation ist kostenlos für iOS erhältlich.
Fazit
Wer heutzutage neue Musik entdecken möchte, muss nicht mehr krampfhaft vor dem Radio verweilen. Dank unzähliger Dienste, die vor allem kleinen und unabhängigen Künstlern eine Plattform bieten, finden sich leicht neue Klänge. Vor allem Bandcamp und die Algorithmen von Spotify liefern ohne großen Aufwand jede Menge neue und interessante Tracks.
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