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Bürgerservice

WienBot ausprobiert: Chatbot der Stadt Wien nun auch als App

Seit heute gibt es den WienBot als eigenständige App für Android-Smartphones und Apple iOS. Der Chatbot liefert direkte Antworten zu Services der Stadt Wien und war im Rahmen einer Pilotphase rund ein Jahr lang im Facebook-Messenger verfügbar.

Oft weiß man beispielsweise nicht auswendig, wie lange die Kurzparkzone in einem bestimmten Bezirk gilt. Man kann sehr gezielt danach fragen. Die App erklärt einem auch den Weg zu einem bestimmten Ort mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die Öffnungszeiten der Wiener Christkindl-Märkte, oder das aktuelle Wetter von heute und der nächsten Tage für Wien wird einem beauskunftet.

Die Öffnungszeiten von Ämtern, Informationen zum Passservice, die Adressen von Fundämtern: der WienBot weiß alles. Manchmal muss man seine Fragen allerdings etwas umformulieren, um passende Antworten zu bekommen.

Detailauskünfte kann der WienBot jedenfalls keine geben. Wer also eine sehr spezifische Frage hat, wird daran eher scheitern. Das haben jedoch derzeit alle Chatbots gleich, sie sind eben keine Menschen. Als Ergänzung zu den Online-Services der Stadt Wien ist der WienBot allerdings durchaus eine Bereicherung. Seine Anwendung per Sprachsteuerung ist auch oft schneller, als wenn man dieselbe Frage in die Suchmaske einer Suchmaschine eingibt.

Wiener Charme

„WienBot, wer wird nächster Wiener Bürgermeister?“
„Dr. Michael Häupl.“

Diese Antwort sorgt in der Redaktion für Schmunzeln, aber sie zeigt etwas von dem „Wiener Charme“ des Chatbots, den die Entwickler mit eingebaut haben. Auch Witze erzählen kann der WienBot. Wenn man das LOL-Emoji eingibt, antwortet der WienBot etwa: „Was macht ein Pirat am Computer? Er drückt die Enter-Taste“. Doch abseits dieser Spielereien kann die „Wiener Weiterentwicklung von Alexa“, wie der Wiener Andreas Stadtrat Mailath-Pokorny den WienBot nennt, auch nützliche Antworten auf Fragen rund um Wien geben.

Barrierefrei

Mit der WienBot-App erspart man sich das Klicken, Scrollen und Suchen, denn der Chatbot antwortet sowohl als Text-Nachricht, als auch per Sprache. Die Stimme hinter den WienBot-Antworten ist übrigens, anders als bei Amazon Alexa, männlich und mit leichtem Wiener Akzent. Damit bekommt der Chatbot einen Funken mehr Authentizität.

Weil der WienBot in seiner Pilotphase so gut angenommen wurde, wurde er nun als eigenständige App programmiert. Die Begründung: „Die Stadt Wien will einen barrierefreien Zugang ermöglichen, bei dem die Informationen auch ohne Social-Media-Account genutzt werden können. Die Umsetzung der App ist datenschutzfreundlich“, heißt es beim Pressegespräch im Wiener Rathaus am Mittwoch. „Der Facebook-Bot wird auf jeden Fall als zusätzlicher Kanal beibehalten, aber jeder sollte bedenken, wie viele Daten er dort von sich preisgibt“, sagt einer der Entwickler.

Zum Start des Wienbot auf Facebook kannte der Chatbot Antworten auf die 100 meist gesuchten Ergebnisse auf wien.gv.at. Rund 2000 Personen haben ihn im Anschluss während der Testphase mit rund 30.000 Fragen gefüttert und der WienBot hat dadurch dazu gelernt. Nun kennt er rund 350 Antworten auf unterschiedliche Fragen und ist eben auch abseits von Facebook in einer eigenen App nutzbar.

Datenschutz

Um etwa die Funktion nutzen können, wie man „von hier nach dort“ kommt, muss man etwa in der App seine Standortdaten freigeben. Auch der Zugriff aufs Mikrophon ist notwendig, um die Fragen mündlich stellen zu können. „Die App wurde datenschutzkonform umgesetzt. Wir wissen zwar, was abgefragt wurde. Diese Daten nutzen wir, um den Chatbot weiter zu verbessern, aber wir wissen nicht, wer das abgefragt hat“, so die Auskunft auf Nachfrage der futurezone.

Der WienBot ist neben der „Sag’s Wien“-App ein weiteres Projekt der Stadt Wien, sich in Wien zurecht zu finden. Wer etwa nicht einmal unabsichtlich außerhalb der Öffnungszeiten vor einem Bezirksamt stehen mag, oder sich ein eigentlich unnötiges Parkticket besorgt, sollte die kostenlose App auf seinem Smartphone installieren. Wer etwa melden möchte, wenn eine Straßenlaterne kaputt ist, kann dies über die „Sag’s Wien“-App abwickeln. Wer sich vom WienBot übrigens auch verabschieden will, wie bei digitalen Sprachassistenten manchmal so üblich, bekommt als Antwort: „Baba, bis zum nächsten Mal!“

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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